Bei der Vertragsunterzeichnung im Rathaus: Thomas Aurich und Jana Bonig (vorne) sowie Jochen Gaiser vom HGV, OB Julian Osswald, Helmut Bechtle und Frank Broß vom Verein Freudenstadt-Marketing. Foto: Breitenreuter

30-Jährige beginnt am 1. Oktober Tätigkeit in Freudenstadt. Viel Erfahrung im Bereich Marketing.

Freudenstadt - Frauen sind in Freudenstadt in wichtigen öffentlichen Positionen auf dem Vormarsch. Nachdem Stephanie Hentschel zur Bürgermeisterin gewählt wurde, übernimmt Jana Bonig ab Oktober die Funktion der City-Managerin.

Der Vertrag, der zunächst für fünf Jahre gilt, ist unterzeichnet, am 1. Oktober beginnt Jana Bonig ihre Tätigkeit in Freudenstadt. Und sie brennt darauf – das wird in einem Pressegespräch nach ihrer Wahl von den Mitgliedern des Vereins Freudenstadt-Marketing deutlich. Die 30-Jährige hat in ihren insgesamt sieben Jahren Berufstätigkeit eine Menge Erfahrung im Bereich Marketing und Veranstaltungsorganisation gesammelt und viele Projekte umgesetzt. Das will sie in Zukunft auch in Freudenstadt tun. Dabei reizt es Jana Bonig, wie sie betont, den noch jungen Verein Freudenstadt-Marketing von Grund auf mit aufzubauen und viele Impulse geben zu können. "Ich will mit frischem Blick auf die Stadt schauen", betont sie.

Die neue City-Managerin will alle, die an der Außendarstellung Freudenstadts beteiligt sind, an einen Tisch bringen, um gemeinsam Projekte zu entwickeln. Das ist genau das, was sich Oberbürgermeister Julian Osswald seit seinem Amtsantritt vor acht Jahren wünscht. "Sie hat beste Zukunftsperspektiven", ist er überzeugt. Sie sei seit ihrer Bewerbung schon öfter in Freudenstadt gewesen und habe den Eindruck vermittelt, "dass sie es will". Das habe ihm imponiert. Ferner sieht es Osswald als Vorteil, dass Jana Bonig nicht nur studiert, sondern auch eine praktische Ausbildung absolviert hat.

Offiziell ist die City-Managerin Geschäftsführerin des Vereins Freudenstadt-Marketing, in dem die Stadt Freudenstadt mit 49 Prozent und der Handels- und Gewerbeverein mit 33 Prozent beteiligt sind. Eigentlich sollte bereits im Juni ein City-Manager gewählt werden. Doch von damals 17 Bewerbern blieb keiner mehr übrig, weil sie bei der geplanten öffentlichen Vorstellung negative Konsequenzen für ihre Berufstätigkeit befürchteten.

Im zweiten Anlauf, so erläutert Thomas Aurich, Vorsitzender des Vereins Freudenstadt-Marketing, habe man nachhaltig auf einer größeren Plattform gesucht. Denn ein City-Manager müsse nicht nur mit Handel, Gewerbe und Gastronomie harmonieren, sondern "auch vom Mensch her passen". 15 Bewerber waren es im zweiten Anlauf. Zwei stellten sich in der nicht öffentlichen Mitgliederversammlung am Mittwochabend vor. In einer Unterbrechung tagte der HGV, um sich seinerseits für einen Bewerber zu entscheiden. Dabei habe sich Jana Bonig deutlich gegenüber ihrem Mitbewerber abgesetzt, so Aurich. Schließlich sei sie mit großer Mehrheit zunächst von den Mitgliedern des HGV und später von allen Mitgliedern des Vereins Freudenstadt-Marketing gewählt worden.

"Es war die richtige Vorgehensweise", ist OB Osswald überzeugt. Somit habe man auch bei den Mitgliedern des HGV eine mehrheitliche Entscheidung herbeiführen können. HGV-Vorstandsmitglied Jochen Gaiser stimmt ihm zu. "Ich habe den Eindruck, dass sie hungrig ist und etwas anpacken möchte", sagt er über Jana Bonig.

Der Weihnachtsmarkt, der heuer eine Woche später, vom 9. bis 18. Dezember stattfindet, ist zwar weitgehend in trockenen Tüchern, doch Jana Bonig ist überzeugt, dass sie vielleicht noch die eine oder andere Idee einbringen kann. Mit Weihnachtsmärkten kennt sie sich übrigens aus. "Ich habe selbst schon auf einem Weihnachtsmarkt Süßwaren verkauft", sagt sie. Ihr Motto lautet: "Nicht nur reden, sondern etwas umsetzen". Zunächst will sie beim Handwerkermarkt "Kunst und Genuss" am 2. Oktober erste Kontakte zu künftigen Ansprechpartnern knüpfen.

Wo Jana Bonig ab 1. Oktober arbeitet, ist indessen noch nicht sicher. Man suche ein Büro in der Innenstadt. Bis man etwas geeignetes gefunden habe, werde es einen Interimsarbeitsplatz geben, sagt OB Julian Osswald. In der Stadtverwaltung werde das Büro der City-Managerin auf keinen Fall angesiedelt.