Steffen Schoch Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Fremde Märkte besser verstehen lernen / Durch Interkulturalität Wettbewerbsvorteile schaffen

Region. Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Hochschuleinrichtungen der Region Nordschwarzwald zu fördern und die Innovationskraft zu stärken, ist das Ziel der Initiative "Wissensregion Nordschwarzwald".

Vor dem Hintergrund des akuten Arbeits- und Fachkräftemangels diskutierten die Initiatoren dieses Netzwerks beim Zahnimplantate-Marktführer ALTATEC in Wimsheim im Enzkreis mit Geschäftsführern, Personalverantwortlichen und Vertretern der regionalen Hochschulen über das Thema "Interkulturalität als Grundlage für die Integration von ausländischen Arbeitskräften". Das Resümee der 25 Forumsteilnehmer aus der gesamten Region: eine gelebte interkulturelle Zusammenarbeit unterstützt den unternehmerischen Erfolg.

In einer Einführungsrede stellte ALTATEC-Geschäftsführer Jean-Marie Wyss, "seit 40 Jahren in der Welt unterwegs", fest, dass in der Region Nordschwarzwald schon eine ganze Menge Interkulturalität stattfindet. "Internationale Geschäftsbeziehungen erfordern den Umgang mit fremden Kulturen und stellen die meist mittelständischen Unternehmen der Region zugleich vor große Herausforderungen", betonte Steffen Schoch, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG). Gerade in Zeiten des Mangels an qualifizierten Mitarbeitern vor allem bei Ingenieuren und Technikern sei es wichtig, als attraktiver Arbeitgeber auch ausländische Arbeits- und Fachkräfte zu gewinnen und diese im Unternehmen zu integrieren.

"Wenn Sie mit Hilfe der eigenen Mitarbeiter mit interkulturellem Hintergrund die fremden Märkte besser verstehen, haben sie schon einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil", betonte auch Peter Weber, Rektor der SRH Hochschule in Calw. Wie die Kommunikation im Unternehmen trotz kulturellen Barrieren funktioniert, verdeutlichte Jürgen Schuster von der Internationalen Hochschule Liebenzell (IHL) gleich zu Beginn des Forums. Die IHL bildet derzeit rund 240 Missionare für ihren internationalen Einsatz in 25 Ländern aus. "Um mit Menschen aus Asien erfolgreich Geschäfte zu machen, muss man wissen, wie diese funktionieren", so Schuster.

Wie Multikulturalität zu mehr Offenheit und Innovationskraft im Unternehmen führt, zeigte Kathrin Köster von der Hochschule Heilbronn mit ihrer Präsentation. Sie bekleidete verschiedene internationale Managementpositionen in Asien. Anhand von Rollenspielen verdeutlichten Peter Weber und seine aus Südamerika stammende wissenschaftliche Mitarbeiterin Loreto Aravena-Martinez die interkulturelle Zusammenarbeit im Geschäftsalltag zwischen Deutschen und Lateinamerikanern. "Die Deutschen sind im Speisesaal die Schnellesser, Franzosen die Genießer, und Menschen aus dem romanischen Sprachraum brauchen Zeit, um Vertrauen und damit Geschäfte aufzubauen", brachte Peter Weber die unterschiedlichen Eigenarten auf den Punkt.

Zum Abschluss des Fachforums der Wissensregion gab es den Vorschlag, gemeinsam mit den Hochschulen und Initiatoren der Wissensregion die Idee zu verfolgen, bei den zahlreichen marktführenden Unternehmen der Region Seminare anzubieten, um sowohl eine noch stärkere Transparenz für das Angebot der Hochschulen zu schaffen als auch aktiv die Unternehmen auf ihrem Weg in die Internationalität zu unterstützen. Das nächste Fachforum der Wissensregion Nordschwarzwald findet am 3. Dezember bei fischer in Waldachtal statt.