Der Taufstein in der Stadtkirche ist ein historisches Relikt fremder Herkunft. Foto: Archiv

Jan Ilas Bartusch mit seinem Buch am 10. Februar zu Gast im Stadthaus. Außergewöhnliche Schätze.

Freudenstadt - Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften (HAdW) präsentiert im Stadthaus in Freudenstadt den jüngst erschienenen Band der Edition "Deutsche Inschriften". Darin geht es auch um mittelalterliche und frühneuzeitliche Inschriften im Kreis Freudenstadt.

Jan Ilas Bartusch wird das von ihm bearbeitete Buch am Freitag, 10. Februar, ab 18 Uhr in Freudenstadt vorstellen. Der Landkreis setzt sich aus politisch und konfessionell äußerst heterogenen Regionen zusammen, die am Ende des Alten Reichs zu Württemberg, Vorderösterreich, Hohenzollern, Fürstenberg und anderen, kleineren Herrschaften gehörten.

Schwerpunkt bilden 130 Grabmäler

Die daraus erwachsene kulturelle Vielfalt spiegelt sich in den etwa 840 ermittelten Inschriftenträgern wider. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die 130 Grabmäler, deren Inschriften überwiegend an niederadelige und bürgerliche Laien – vielfach auch an Kinder – und zum geringeren Teil an Geistliche erinnern. Besonderes Interesse wecken darunter die Abtsgrabmäler in der Benediktinerabtei Alpirsbach, deren früheste bereits aus dem zwölften Jahrhundert stammen.

Unter den insgesamt 54 nachweisbaren Glocken stammen die ältesten aus dem 13. Jahrhundert. Die Planstadt Freudenstadt wurde indessen erst im Jahr 1599 auf Veranlassung Herzog Friedrichs I. von Württemberg gegründet. Ihre Kirche versah der evangelische Landesherr mit bedeutenden, vielfach inschriftlich bezeichneten Altertümern fremder Herkunft, unter anderem mit einem Taufstein und einem hölzernen Lesepult aus dem elften beziehungsweise zwölften Jahrhundert. Aber auch der zeitgenössische Bauschmuck der Stadtkirche war ehemals ungewöhnlich reich an Bildtiteln, Bibelparaphrasen und Wappenbeischriften.

Die katholische Stiftskirche in Horb birgt hingegen noch heute einen außergewöhnlichen Schatz an liturgischen Geräten, deren wertvollste Stücke von Goldschmieden des 15. Jahrhunderts gefertigt wurden. Von geringerer Pracht, in ihren Inschriften aber nicht weniger aufschlussreich, ist die Ausstattung zahlreicher Dorfkirchen. Daneben hat sich im Kreis Freudenstadt eine besondere Vielzahl von Kleindenkmälern erhalten, die über ehemalige Besitz- und Rechtsverhältnisse, aber auch über die Mentalität der Einwohner Aufschluss geben.