BehindertensportAndrea Rothfuss baut Europacup-Führung aus / Sauerbraten zum Fest

(asa). Die Siegesserie der alpinen Behinderten-Skiläuferin Andrea Rothfuss ist bei den Europacup-Rennen in Kühtai kurz vor Jahresende doch noch gerissen. In der Gesamtwertung bleibt ihr Vorsprung nach zwei weiteren Rennerfolgen aber groß.

Bei Minustemperaturen in knapp 2000 m Höhe siegte die Loßburgerin zunächst im Slalom und Riesenslalom wiederum deutlich. In dem zu der Super-Kombination zählenden Super-G belegte die 25-Jährige Platz zwei, und trat zum Slalom nicht mehr an. "Ich wollte am Abend rechtzeitig zu der Proklamation der Sportler des Jahres in Baden-Baden sein". meinte die 25-Jährige, "wann hat man schon einmal die Gelegenheit sich richtig schick zu machen und auszugehen."

Noch im Rennanzug anstatt Abendkleid in Kühtai unterwegs, hatte die Konkurrenz in der stehenden Frauenklasse in den ersten beiden Rennen gegen die Einstockläuferin aus dem Nordschwarzwald keine Chance. Zwei deutliche Bestzeiten in den Slalomdurchgängen summierten sich zum nächsten Europacup-Triumph in der Gesamtzeit von 1:55,65 min.

Knapp fünf Sekunden dahinter führte Mariia Papulova (2:00,62) das Feld der Verfolgerinnen vor der Niederländerin Anna Jochimsen (2:01,81) an. Die 32-jährige Russin ist derzeit in Abwesenheit der vierfachen Goldmedaillengewinnerin von Sotschi, Marie Bochet, die größte Rivalin von Andrea Rothfuss im Europacup, was sie mit einem weiteren zweiten Platz im Riesenslalom von Kühtai unterstreichen konnte. An der Vormachtstellung der Deutschen, die in der Gesamtzeit von 2:04,80 min erneut deutlich vorne lag, konnte sie mit ihren 2:10,34 min aber nichts ändern.

Dass die Paralympics in ihrer Heimat für deutlichen Aufwind gesorgt haben, unterstrich mit Inga Medvedeva eine weitere Läuferin aus Russland im Kombinations-Super-G. In 1:03,29 min war sie 1,37 Sekunden schneller als die diesmal Zweitplatzierte Andrea Rothfuss (1:04,66), die ihren Lauf schon nach dem Start verpatzte. "Ich bin ins Straucheln gekommen und mir selbst dabei auf die Ski gestiegen. Dass muss ich lernen, mit einem solchen Missgeschick besser umzugehen", war ihr Kommentar.

Ansonsten sei ihr der Umstieg nach dem jetzt auch bei den Behinderten-Skifahrern gültigen neuen Reglement aber gerade mit dem Super G-Ski leichter gefallen als mit den auch beim Slalom und Riesenslalom längeren Latten. "Die größeren Radien, die wir jetzt fahren müssen sind schon gewöhnungsbedürftig. Da kommt es darauf an, die Schwünge noch exakter zu fahren."

Auf die neuen Anforderungen noch besser einstellen will sie sich in der jetzt anstehenden Rennpause bis zu den ersten Weltcup-Wettbewerben Anfang Januar in La Molina (Spanien) mit freiem Fahren in der Nähe ihres Studienorts Innsbruck, nachdem das eigentlich vorgesehene Trainingslager wegen Schneemangels abgesagt werden musste.

Zuvor gönnt sich Andrea Rothfuss aber noch einmal einige besinnliche Tage im Kreise der gesamten Familie in Loßburg, auf die sie sich wie immer sehr freut: "Ansonsten sehe ich alle immer mehr zwischen Tür und Angel." Dabei wird dann heute sicherlich auch noch einmal auf den Paralympicsieg in Sotschi als Jahreshöhepunkt angestoßen. Und als Köchin serviert Andrea Rothfuss höchstpersönlich einen Sauerbraten.