Foto: Schwarzwälder-Bote

Das Regelwesen im Tennis ist zwar überschaubar, bietet aber den Schiedsrichtern wenig Spielraum

Bei den Horber Statdmeisterschaften im Tennis fungiert Hannah Hellstern vom TC Dettingen als Oberschiedsrichterin. Im Gespräch mit unserer Zeitung spricht sie unter anderem über die Aufgaben des Jobs, Nachwuchssorgen und den Stellenwert des Turniers.

Im Bereich Amateurfußball sieht die derzeitige Lage bezüglich des Schiedsrichternachwuchses düster aus. Wie verhält es sich beim Tennis, wie ist die derzeitige Situation, wie rosig ist die Zukunft?

Zuerst muss man beim Tennis unterscheiden, dass es den Oberschiedsrichter und den Stuhlschiedsrichter gibt. Der Stuhlschiedsrichter ist der aus dem Fernsehen bekannte und wie der Name auch sagt, der Schiedsrichter, der auf dem Schiedsrichterstuhl sitzt. Diesen gibt es erst ab der 2. Bundesliga. Der Oberschiedsrichter hält sich während eines Turniers auf der Tennisanlage auf und beobachtet die Spiele von außerhalb und entscheidet bei strittigen Situationen. Die Schiedsrichtersituation ist ähnlich wie beim Fußball. Der Verband wirbt über die vorhandenen Schiedsrichter um Nachwuchs. Er ruft auf zur Teilnahme an den zwei verschiedenen Ausbildungen (OSR und SR).

Was kann man gegen Schiedsrichtermangel tun oder was tun Sie konkret?

Man kann im Verein über die Ausbildung und die Aufgaben informieren. Auch dieses Interview ist eine Möglichkeit, da meiner Meinung nach nur wenige Tennisspieler selten Bescheid wissen.

Was zeichnet einen guten Schiedsrichter aus, was muss man mitbringen?

Geduld, Regelkenntnis, Konfliktfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen. Der SR braucht zusätzlich ein gutes Reaktionsvermögen und ein gutes Auge!

Muss man Pedant sein?

In gewisser Weise ja. Die Regeln müssen eingehalten werden, auch wenn es einen geringen Spielraum gibt.

Vermissen Sie ein Hawk-Eye im Amateurbereich? Würde es so manche Entscheidung erleichtern?

In manchen Situationen schon, da es als SR bei schnellen Ballwechseln und Aufschlägen ab und zu schwierig ist, zu sehen, ob der Ball noch im Feld ist. Aber die Umsetzung ist im Amateurbereich nicht möglich, da das viel zu teuer käme.

Wie oft werden im Tennis Regeln geändert und bedeuten neue Auslegungen eine große Umstellung?

Die Regeln im Spiel werden äußerst selten geändert. Und neue Auslegungen, wie etwa die Änderung der Pausenregelung, sind meist auch keine große Umstellung.

Ihr bisheriges Fazit zu den Stadtmeisterschaften, gute und faire Spiele gesehen?

Was Regelfragen angeht, hatte ich bisher noch keinen Einsatz. Daher ist mein bisheriges Fazit, dass es nur gute und faire Spiele waren – wie jedes Jahr.

Was macht dieses Turnier so besonders, worin unterscheidet es sich zu anderen Turnieren?

Besonders ist, dass fast Jeder Jeden kennt und dass es für viele das einzige große Turnier ist, das sie in der Saison spielen. Es fördert vor allem den Zusammenhalt zwischen den Tennisvereinen der Gesamtstadt und es ist ein Turnier, dass eine komplette Woche geht und bei dem ein Jugend- und ein Aktivenwettbewerb gespielt werden (bei den Aktiven ein Mannschaftswettbewerb). u Die Fragen stellte Michael Stock.