Thomas Weller (auf dem Kutschbock und zu Pferde mit seiner Familie) fährt seit 40 Jahre n Gäste mit der Kutsche durch Freudenstadts Umgebung.Fotos: Wellerhof/Günther Foto: Schwarzwälder-Bote

Thomas Weller bietet seit 40 Jahren Sommer wie Winter Kutschfahrten an / Besondere Art die Gegend zu erkunden

Von Johanna Günther

Freudenstadt. Gemächlich schaukelt die Pferdekutsche durch den Wald. Außer dem Zwitschern der Vögel sind nur das Schnauben und das Hufgetrampel der Pferde zu hören. Idyllisch – wäre da nicht die Kälte an diesem nassen Freitagnachmittag. Doch Kutscher Thomas Weller hat vorgesorgt: Er hat Decken dabei, in die sich seine Fahrgäste dankbar hineinkuscheln.

Thomas Weller kutschiert Gäste schon seit mehr als 40 Jahren durch die Wälder um Freudenstadt. Langweilig wird es dem Pferdenarren dennoch nicht. "Für mich ist das jedes Mal ein neues und interessantes Erlebnis", erzählt der Kutscher. Jede Fahrt sei anders.

Die Gäste besteigen den Wagen mit der blauen Plane. Thomas Weller schnalzt mit der Zunge, dann geht’s los. Maike und Merle, die beiden Pferde, setzen sich in Bewegung und die mit Gästen voll beladene Kutsche lässt den Wellerhof rasch hinter sich. Im Trab geht’s über die Felder am Golfplatz vorbei. Thomas Weller kommt ins Plaudern. Die Pferde seien schon in der Reitschule mitgelaufen und haben an Dressur-Turnieren teilgenommen. Der Wellerhof habe eine lange Tradition. Seit mehr als 50 Jahren gebe es ihn bereits. "Auf dem Hof haben wir 30 Pensionspferde und acht eigene", sagt Weller. Scheinbar mühelos ziehen die beiden Stuten den schweren Wagen. "Die Pferde haben eine sehr gute Kondition, darum ist das für sie nicht so anstrengend", erklärte Weller.

Viele der Fahrgäste, die sich hinten auf dem Wagen angeregt unterhalten und die schöne Gegend genießen, verbringen gerade ihren Urlaub in Freudenstadt. "Mit unserer Enkeltochter geht der Urlaub nur, wenn es dort auch Pferde gibt", erklärt ein Gast aus Heidelberg lachend. "Die meisten sind pferdebegeistert und sind deswegen auch erst auf die Idee gekommen, durch eine Kutschfahrt unsere idyllische Lage außerhalb Freudenstadts zu genießen", erklärt Weller lachend.

Gast und Kutscher tauschen sich während der Fahrt auch über ihr Leben und ihre Pläne für die letzten Urlaubstage aus, sie reden über Pferde und Weller erzählt vom Leben auf dem Wellerhof. So grau und wolkenverhangen der Himmel auch ist, die Gäste sind vergnügt.

Nach einer guten Stunde ist der Wellerhof bereits wieder in Sichtweite. Endspurt für Maike und Merle – und für die Fahrgäste, die sich fast ein wenig wehmütig aus den warmen Decken schälen. Für sie war es ein schöner Ausflug. "Es war richtig toll", sagt die elfjährige Pferdenärrin aus Heidelberg zu ihrem Opa. Auch die älteren Fahrgäste sind begeistert und die beiden Stuten erhalten ein dickes Lob. Den Kutscher freut’s. Wenn in ein paar Monaten bereits wieder der erste Schnee fällt, wird Thomas Weller die Räder seiner Kutsche gegen Kufen eintauschen. Dann ziehen Maike und Merle die Gäste im Schlitten durch den verschneiten Wald. Eine schöne Vorstellung, finden die Heidelberger – aber im August will man daran dann doch noch nicht denken.