Halit Ipekcioglu hat viel in den Verein FC Holzhausen gesteckt. Jetzt ist Schluss für ihn. Foto: Stock Foto: Schwarzwälder-Bote

FußballHalit Ipekcioglu legt Tätigkeit beim FC Holzhausen mit sofortiger Wirkung nieder

Von Michael Stock

Irgendwann gibt es mal ein Ende. Das sagte Halit Ipekcioglu gestern Abend in einem Gespräch. "Ich kann einfach nicht mehr", ergänzte er, und noch mehr: Ipekcioglu möchte auch nicht mehr.

Wer die Fußballsparte und die Vorstandsmitglieder des FC Holzhausen kennt, der kommt an Halit Ipekcioglu nicht vorbei. Der 52-Jähirge ist ein Mann, der den Verein lebt. Da klingt es auch nicht pathetisch, wenn er sagt, "dass der Verein mein zweites Kind geworden ist". Seit 1996 hält Halit Ipekcioglu dem Verein die Stange, bis gestern war er von Beginn weg im Funktionärsbereich eingebunden, Ipekcioglu kümmerte sich, ja, eigentlich um alles. Er war der Motor, Tag und Nacht, egal ob es um Platzpflege oder um die Spielersuche ging. "Nur mit dem Sportlichen habe ich nichts zu tun", sagt er. Das Trainer-Duo um Onur Hepkeskin und Patrick Bialas leiste im Trainingsbereich hervorragende Arbeit. Warum dann dieser Schritt?

Der Motor ist aus, sagt Ipekcioglu. Dabei kämen mehre Faktoren zusammen, der wichtigste: "Es ist eine Meinungsverschiedenheit im Verein wegen der Trainer", sagt er. Es passe einfach nicht mehr. Angst habe er vor allem davor, dass aller "Aufwand" nur noch in die Erste Mannschaft gesteckt werde. "Das ist doch aber nicht allein der Verein. Die ›Zweite‹ muss doch mit eingebunden werden, der Unterbau ist mir sehr wichtig", mahnt er. Denn sonst dürfe man sich nicht wundern über einen Abgang der "Einheimischen": "Wir haben in der Ersten Mannschaft 90 Prozent Auswärtige. Eigene Spieler wie Alois Duttenhöfer, Michael Plocher, Viktor Schäfer oder Hakan Yilmaz wurden mit den Neuzugängen vergrault", sagt er.

Zuletzt hat sogar sein Sohn keine Lust mehr, die Schuhe für den Verein zu schnüren. Ipekcioglu ist es aber wichtig, zu sagen, dass "mein Sohn die Entscheidung selber getroffen hat und auch ich ganz allein und persönlich entschieden habe". Das Amt hätte ihn viel Kraft gekostet, stellenweise auch gesundheitlich. Schon in der vergangenen Generalversammlung habe er signalisiert, aufhören zu wollen. Aufgrund des Erfolgs des FC Holzhausen habe er seine Absichten aber immer wieder verschoben. Dass die Entscheidung ausgerechnet jetzt, mit dem erklärten und umgesetzten Ziel, in der Landesliga zu spielen, zusammenfällt, ist dabei also reiner Zufall.

Ipekcioglu ist es wichtig, dass der Verein und vor allem die Mannschaft durch seine Personalie keinen Schaden nimmt: "Alle sollen im Verein bleiben. Es täte mir unglaublich leid, würde dem Verein dadurch irgendein Schaden entstehen. Das Leben geht weiter." Aber er verspüre keine Harmonie mehr. Die von ihm so geschätzte Teamarbeit vermisst er außerdem, genauso wie seine Familie, der er jetzt hauptsächlich Zeit schenken möchte, auch das ist ihm wichtig – und, "dass ich merkte, seit Jahren endlich mal wieder drei Tage hintereinander durchschlafen zu können."