Landestrainer der Kombinierer blickt auf den Weltcup in Schonach / Talente auf dem Sprung

Fabian Rießle (SZ Breitnau) und Manuel Faißt (SV Baiersbronn) haben mit Top-10-Plätzen im Weltcup für Furore gesorgt.

Landestrainer Danny Winkelmann, zuvor beim SV Baiersbronn im Amt, hofft, dass fünf Schwarzwälder beim Heim-Weltcup in Schonach (7./8. Januar) ihr Können zeigen.

Herr Winkelmann, Sie sind überrascht, dass Fabian Rießle und Manuel Faisst so stark in die Weltcup-Saison starteten?

Ganz ehrlich – eigentlich nicht. Manuel hat ein unglaubliches Potenzial, ist für sein Alter (18, Anm. d. Red.) – auch von der Persönlichkeitsentwicklung – schon sehr weit. Er bringt alles für diesen Sport mit. Fabian hat schon im Sommer gezeigt, dass er auf einem guten Weg ist. Wir werden von beiden Schwarzwäldern noch viel hören.

Ist da eventuell sogar ein Sieg eines Schwarzwälders beim Heim-Weltcup in Schonach möglich?

(lacht). Wohl noch nicht. Ich denke, in ein, zwei Jahren könnte dies aber passieren. Ich schätze die Chancen aber auf so 70 Prozent ein, dass endlich einmal wieder ein deutscher Kombinierer den Schwarzwaldpokal gewinnen wird (letzter deutscher Sieger war 1987 Hubert Schwarz). Zu 100 Prozent steht ein Deutscher auf dem Podest. Favorit Nummer 1 ist für mich aber der Franzose Jason Lamy-Chappuis. Ich hoffe, dass aber eine große Schwarzwälder Abordnung in Schonach vertreten sein wird.

An welche Zahl denken Sie?

Nun, das ist derzeit noch schwer zu sagen. Ich hoffe auf fünf. Neben Riesle und Faißt könnten dies Janis Morweiser (Oberstdorf), Johannes Wasel und Andreas Günter (beide Baiersbronn) sein.

Das deutsche Top-Quartett, –Tino Edelmann, Eric Frenzel, Björn Kircheisen und Johannes Rydzek – wird also von Schwarzwäldern herausgefordert?

So kann man es sehen. Dies ist aber nur möglich, weil die Voraussetzungen hier auch sehr gut sind. So arbeiten wir Trainer, dazu gehören ja noch Philipp Riesle, Oliver Kurz und Albert Wursthorn, sehr gut zusammen.

Dabei kümmern sich Philipp Riesle und Oliver Kurz um die etwas älteren Athleten, Sie und Albert Wursthorn sind für die jüngeren Talente, vor allem die SKIF-Schüler, zuständig.

So ist es. Das passt gut. Die älteren Athleten, also Thomas Faller (SC Furtwangen) und Johannes Wasel (Baiersbronn), waren in Park City innerhalb von sechs Tagen bei fünf Continentalcup-Wettbewerben gefordert. Johannes hat mit Top-10-Rängen überzeugt.

Und wie ist die Lage bei den Youngstern?

Im Alpencup waren Markus Sommerhalter (11. und 23.), Petrick Hammann (28./36.), Tobias Haug (2./5.), Tobias Simon (2./18.) und Sebastian Welle (47.). Sebastian Pfau ist noch zu jung für den Alpencup, er startet noch vermehrt beim Deutschland-Cup. Janis Morweiser ist nicht mehr im Alpencup am Start. Für die beiden Tobi´s geht es um die Qualifikation zur JWM, da haben sie in Ramsau bereits einen großen Schritt getan. Für Markus Sommerhalter geht es darum, sich für die Jugendnationalmannschaft zu empfehlen, als drittbesten Deutschen beim Alpencup ist ihm dies auch gut gelungen. Für Petrick Hammann geht es um die Qualifikation zu den OPA-Skispielen in Kranj im Februar. Das Hauptziel dieser Athleten in diesem Winter ist die Qualifikation für das Europäische Olympische Winter-Jugendfestival (EYOF), während die älteren Sportler natürlich in dieser Saison schließlich das Ticket für die Junioren-Weltmeisterschaft in der Türkei lösen wollen.

Mit dem Penalty-Rennen wurde zuletzt wieder eine neue Wettkampfform eingeführt, wobei einige Kombinierer lieber den Klassiker, also zwei Sprünge und den 15-km-Lauf, zurück im Wettkampfkalender hätten?

Das ist eben der Klassiker. Weiter gibt es ja nun wieder den Teamsprint. Ich denke, unsere schöne Sportart hat genügend attraktive Wettkampfformen. Es wäre aber gut, wenn man nach der Testphase sich für die Formate entscheidet, die für das Fernsehen und die Zuschauer am attraktivsten sind. An diesen Wettkämpfen sollte man am Ende dann auch festhalten.

Apropos Tests. Ist es denkbar, dass in naher Zukunft auch die Frauen den Winter-Zweikampf testen?

Die Kombination ist die einzige Wintersportart, die im Junioren- und Aktivenbereich nicht von Frauen betrieben wird. Daran wird sich in den nächsten Jahren, so meine Vermutung, auch nichts ändern. Erst einmal muss über das Frauen-Skispringen eine breite Basis geschaffen werden. Wenn dies geschafft ist, dann könnte die Kombination auch für Frauen ein Thema werden.

Bald ist Weihnachten. Was sind Ihre Wünsche für die Nordische Kombination?

Ich wünsche mir, dass unsere attraktive Sportart nach der Festlegung auf die endgültigen Wettkampfformate noch beliebter wird. Weiter wünsche ich mir, dass die ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen noch mehr Anerkennung findet. Wir brauchen noch mehr junge Übungsleiter. Schließlich hoffe ich, dass sich viele Kinder für die Kombination interessieren. Und natürlich wünsche ich mir viele Erfolge unserer Sportler. Aber da bin ich sehr zuversichtlich.

u Di e Fragen stellte Gunter Wiedemann