Begeisterten ihr Publikum beim Rudert-Festival: die Pianistin Annemi Egri und Sopranistin Verena Seid. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Rudert-Festival: Annemi Egri und Verena Seid beeindrucken beim Liederabend

Freudenstadt. Virtuos, brillant, tiefgründig – unter dem Motto "Dramma giocoso" – auf deutsch: das fröhliche Drama – fand ein rundum gelungener Liederabend im Rahmen des Rudert- Festivals in Freudenstadt statt.

Die renommierte Konzertpianistin Annemi Egri und die hoch talentierte Nachwuchssopranistin Verena Seid boten gemeinsam mit den Geschäftsführern des Musikhauses Rudert eine musikalische Reise in die verschiedenen Regionen menschlicher Emotion.

Die beiden Künstlerinnen erläuterten zum Auftakt den Titel des Programms. Eine zentrale Botschaft: Die verschiedenen Dramen des Lebens lassen sich mit der richtigen Lebenseinstellung und einer guten Prise Humor besser bewältigen. Lieder von Mozart, Brahms, R. Strauss, Hundley und anderen sowie Arien von Bizet und Bellini standen dafür Pate.

Verena Seid überzeugte hierbei durch eine differenzierte Charakterführung der jeweiligen Werke, sehr gut ausgeloteten Stimmungen, hervorragender Technik, feinster Pianokultur sowie einer packenden Darstellung. Auch die sehr gute Textverständlichkeit sowie die sympathische Interaktion der jungen Sopranistin mit dem Publikum ist erwähnenswert. "Es war ein Vergnügen, ihr zuzuhören", bezeugten viele Stimmen aus dem Publikum nach dem Konzert.

Annemi Egri zeigte ihr virtuoses Können in zwei Solowerken am Flügel. Zum einen im kurzen, aber heiteren und mit viel Spielwitz vorgetragenen Stück "Das Butterbrot" von Mozart mit Glissandi und schnellen Läufen im Wechsel und zum anderen sehr versiert in der "Toccata" von Aram Chatschaturijan. Hier meisterte sie scheinbar mühelos alle technischen und musikalischen Fallstricke und gelangte zu einer kraftvollen, farbenreichen und tiefgründigen Interpretation dieses komplexen Werkes. Im Zusammenspiel mit Verena Seid erwies sie sich als feinfühlige und sichere Begleiterin, die feinste Motive auslotete, eigenständig hervortrat, wo es nötig war, und doch stets das richtige Gespür für die Balance im Zusammenspiel hatte.

Einblicke in Künstlerseele

Das Konzert wurde immer wieder durch kleine, persönliche Anmoderationen beider Künstlerinnen aufgelockert, die auch Einblicke in ihr privates Denken und Fühlen gewährten. Das Publikum dankte mit warmem, lang anhaltendem Applaus nach jedem Stück und erklatschte am Ende des Konzerts noch zwei Zugaben, mit denen sich die beiden Künstlerinnen verabschiedeten.