Der Stadtwald Freudenstadts soll weiterhin naturnah bewirtschaftet werden, die sieht der neue Zielkatalog vor. Foto: Forstamt Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat verabschiedet Zielkatalog für die künftige Bewirtschaftung des Freudenstädter Stadtwalds

Von Sylvia Wiegert

Freudenstadt. Der Holzvorrat im Freudenstädter Stadtwald soll in den kommenden Jahren weitgehend gleich bleiben. Darauf einigte sich der Gemeinderat bei der Verabschiedung eines Zielkatalogs für die künftige Bewirtschaftung des Stadtwalds.

Kreisforstamtsleiter Georg Jehle erläuterte den Räten in der jüngsten Sitzung den Zielkatalog, den der Ausschuss für Verwaltung, Tourismus und Soziales (VTS) bereits vorberaten hatte. Demnach wird bei der Waldbewirtschaftung der rund 3200 Hektar großen Holzbodenfläche des städtischen Walds in der neuen Forsteinrichtungsperiode vor allem Stabilität von Bedeutung sein. Das soll für die Durchmischung der Wälder ebenso gelten, wie für die Holzernte als Einnahmequelle der Stadt.

"Wir machen hier keine Revolution, sondern führen eine lange Tradition fort", kommentierte Oberbürgermeister Julian Osswald das künftige Bewirtschaftungskonzept. Die wichtigsten Einzelziele darin sind die Erhöhung des Tannen- und Laubholzanteils in den städtischen Wäldern, der Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden, die Ausrichtung der Bewirtschaftung auf Wertholzproduktion, die Naturverjüngung des Walds sowie die Beschäftigung eigener Waldarbeiter. "Das hört sich schön an, sagt aber nicht viel aus", kommentierte Stadtrat Wolfgang Tzschupke (Freie Wähler) den Zielkatalog für den städtischen Wald. Seine Fraktion vermisste eine Art Oberziel für die Freudenstädter Waldbewirtschaftung und forderte dies in einem Antrag mit der Formulierung: "Oberziel der Bewirtschaftung des Stadtwalds ist die Erziehung und Erhaltung stabiler, naturnah und dauerwaldartig bewirtschafteter Mischbestände."

Außerdem, so der Freie Wähler-Antrag, soll der Hiebsatz künftig so bemessen werden, dass nur der laufende Zuwachs abgeschöpft wird, und die Holzvorräte gleich bleiben. Bei den zentralen Erholungsgebieten der Stadt wie Teuchelwald, Palmenwald oder dem Waldrand an der Nordstadt, soll die Erholungsfunktion deutlichen Vorrang haben, so eine weitere Forderung der Freien Wähler.

SPD-Stadtrat Eberhard Haug sah mögliche Zielkonflikte zwischen einer Festschreibung des Hiebsatzes und den Einnahmen der Stadt sowie einer Erweiterungsmöglichkeit für das Industriegebiet Sulzhau. Diese Konflikte sah Oberbürgermeister Julian Osswald nicht als gravierend an. Der bisher durchschnittliche Einschlag von rund 30 000 Festmetern Holz sei mit dem neuen Zielkatalog weiterhin möglich, so der OB: "Da haben wir noch Spielraum". Der Hiebsatz sei zudem ein eigener Punkt, der ausführlich beraten werde, der Katalog hingegen eher ein Richtungsweiser für die künftige Arbeit.

Genügend Handlungsspielraum sah auch Stadtrat Andreas Bombel (CDU) im Zielkatalog enthalten: "Bei diesem Rahmen haben wir genug Möglichkeiten zur Feinregulierung". Der Antrag der Freien Wähler wurde in Teilen vom Gremium befürwortet: Der Inhalt des geforderten Oberziels wird in die Präambel des Zielkatalogs eingearbeitet, aber nicht explizit als Oberziel ausgewiesen.

Auch der Vorrang der Erholungsfunktion für die zentralen Erholungsgebiete wird in den Zielkatalog einfließen. Nicht aufgenommen wird die Beschränkung des Hiebsatzes auf den laufenden Zuwachs. In diesem Punkt befürwortete das Gremium die im Papier enthaltene und offenere Formulierung, wonach der Holzvorrat im städtischen Wald "etwa in gleicher Höhe" bleiben und keine weitere "deutliche Absenkung" erfolgen soll.