Die Vertreter der Region Nordschwarzwald mit den Ministern Nils Schmid (vorne, Vierter von links), Alexander Bonde (vorne, Dritter von rechts) und Theresia Bauer (vorne, Zweite von rechts) bei der Übergabe der Förderurkunde des Wettbewerbs RegioWIN Foto: Potente Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Region Nordschwarzwald bekommt bei RegioWIN-Wettbewerb des Landes Förderticket für zwei Projekte / "BioWin" nicht dabei

Von Sylvia Wiegert

Region. Strahlende Gesichter gestern beim dritten Regionalforum des Landes Baden-Württemberg: Die Region Nordschwarzwald darf sich jetzt offiziell "Win-Region" nennen. Zwei ihrer Projekte siegten beim Rennen um Fördermittel.

Zusammen mit zehn weiteren Regionen waren die Nordschwarzwälder Ende vergangenen Jahres in die zweite Runde des RegioWIN-Wettbewerbs des Landes gestartet, bei dem es um insgesamt 68 Millionen Euro Fördergelder zur Umsetzung innovativer Projekte für die regionale Entwicklung geht.

Mit ihrem regionalen Entwicklungskonzept "Spitzenregion der Präzisionstechnik und der nachhaltigen Werkstoffe" konnten die Wirtschaftsförderer aus dem Nordschwarzwald gestern punkten: Die Projekte "RegioHOLZ Nordschwarzwald" und "Zentrum für Präzisionstechnik Nordschwarzwald (ZPT)" wurden in Stuttgart prämiert und erhalten damit Fördertickets mit einem Gesamtvolumen von knapp zehn Millionen Euro. Für Steffen Schoch von der Wirtschaftsförderung Zukunftsregion Nordschwarzwald (WFG) ist die Prämierung das Ergebnis einer intensiven regionalen Zusammenarbeit und eines kommunalen Schulterschlusses. Die Würdigung des Konzepts sei nicht nur Anerkennung für die Arbeit des WFG-Teams, sondern legitimiere es auch als Leitfaden für die ganzheitliche Entwicklung der Region in den nächsten Jahren, so Schoch.

Bei Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald herrschte nach der Prämierung ebenfalls eitel Sonnenschein: "Ein großer Tag für die Region! Ich freue mich, dass ein tolles Projekt Anerkennung gefunden hat und wir Holz als Werkstoff mit Zukunft wieder mehr in den Fokus des öffentlichen Interesses rücken können."

Das prämierte Projekt "RegioHOLZ" soll als Weiterentwicklung des bestehenden Netzwerks Holz und Möbel die Branche von der Forstwirtschaft bis zur Möbelindustrie vernetzen. Gleichzeitig soll es Holz als Werkstoff mit regionalen Wurzeln verstärkt in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung rücken. Die Ansätze hierfür sind vielfältig und reichen bis zum Bau eines Musterhauses als multifunktionale Einheit mit Show-Room-Charakter. "Die tatsächliche Projektentwicklung ist jedoch ein Prozess, den wir gemeinsam mit den beteiligten Partnern anpacken werden", beschreibt Projektleiter Holger Rothfuß von der WFG das Projekt.

Das in Pforzheim geplante Zentrum für Präzisionstechnik (ZPT) ist als industrienahe Anlaufstelle mit dem Fokus auf klein- und mittelständische Unternehmen konzipiert. Es soll umfassende wissenschaftliche und technologische Unterstützung bei der Entwicklung von hochpräzisen Produkten und Verfahren bieten. Parallel wird eine Weiterentwicklung der ebenfalls aus Mitteln der EU geförderten Initiative "Hochform" verfolgt. An dieser Maßnahme partizipieren sämtliche der inzwischen knapp 400 netzwerkrelevanten Unternehmen in der gesamten Region Nordschwarzwald.

Beim Freudenstädter Landrat Klaus Michael Rückert war die Freude über den gelungenen Aufschlag der Region ebenfalls groß: "Als Landrat des Landkreises Freudenstadt freue ich mich sehr darüber, dass die Region Nordschwarzwald mit dem Leuchtturmprojekt RegioHolz zur WIN-Region gekürt wurde." Ein bitterer Beigeschmack allerdings bleibt: "Ich bedauere es außerordentlich, dass ›BioWIN‹ nicht ausgewählt wurde", betonte Rückert. Damit dürfte der Freudenstädter Landrat nicht alleine dastehen. Denn das von einer unabhängigen Institution an die Spitze der regionalen Rangliste gesetzte Projekt "BioWIN" des Technologiezentrums Horb zur Verbesserung des Know-hows und des Wissens- und Technologietransfers von biobasierten Kunststoffen gehört überraschend nicht zu den prämierten Projekten.

Auch das Projekt "GewInArea Nordschwarzwald" für innovatives Gewerbeflächenmanagement ging gestern leer aus: "Bei beiden Projekten werden wir die Anmerkungen der Jury sehr genau analysieren, diese gegebenenfalls überarbeiten und die Umsetzungsmöglichkeiten auf anderen Wegen prüfen", betont Schoch.

Das Calwer Projekt "Intermodale Mobilität", das sich mit innovativen und nachhaltigen Verkehrslösungen im ländlichen Raum beschäftigt, kann hingegen mit einem Platz auf der Warteliste und damit mit einer Förderung im Nachrückverfahren rechnen.

Baden-Württemberg

Der Wettbewerb "Regionale Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit – RegioWIN" ist in Baden-Württemberg der Hauptbestandteil der kommenden Förderperiode (2014 bis 2020) des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).

Er ermöglicht es den Regionen, langfristige Strategien umzusetzen. Rund 68 Millionen Euro stehen ab 2015 für die Umsetzung innovativer Projekte zur Verfügung. Sie können zu 50 Prozent über EFRE-Mittel und zu 20 Prozent über Landesmittel gefördert werden. Die prämierten Leuchtturmprojekte müssen mindestens eine der beiden Prioritäten des Landes – Innovation und Energiewende – unterstützen. Die Förderung aus den EFRE-Mitteln beträgt mindestens 100 000 Euro und maximal fünf Millionen Euro pro Projekt.