JugendfußballEinen Preis "verschenkt"

(uw). Der Württembergische Fußballverband hat unlängst die eingereichten Bewerbungsunterlagen des Anerkennungspreises für gute Jugendarbeit des Kalenderjahres 2013 ausgewertet.

Mit den Vereinen des Bezirkes Nördlicher Schwarzwald hatte die Geschäftsstelle in Stuttgart indes wenig Arbeit. Als einziger hat sich der SV Mitteltal-Obertal beworben – und landete damit als Bezirksbester mit 629 Punkten auf dem 52. Platz der 16 WFV-Bezirke. Die Murgtäler erhalten damit den Preis jetzt bereits zum zehnten Mal. Beim nächsten Mal, also ab der elften Verleihung, ist dann der Zusatz "in Gold" dabei.

Der zweite Preis – pro Bezirk sind zwei Preise garantiert, vorausgesetzt es werden mindestens 200 Pluspunkte erreicht –, hat der Bezirk quasi hergeschenkt. Dieses Ärgernis ist seit vier Jahren der Fall, ausgenommen 2012. Dort ist neben dem SV Mitteltal-Obertal auch der ASV Rexingen ausgezeichnet worden.

Von den 100 Anerkennungspreisen, die der WFV auslobt, sind je zwei für die 16 Bezirke reserviert. Den zweiten Anerkennungspreis, den die Vereine des Nördlichen Schwarzwaldes zum wiederholten Mal verschmähen und der frei geworden ist, erhält damit ein anderer Verein in der Reihenfolge der erreichten Punkte abzüglich der 32 garantieren für die 16 Bezirke.

Warum die hiesigen Vereine beim einreichen der Unterlagen zuletzt so zurückhaltend geworden sind, ist Bezirksjugendleiter Robert Schwarz schon ein Rätsel. "Bei jedem Staffeltag fordere ich die Vereine auf, sich zu bewerben. Aber es besteht offenbar kein Interesse, einen der recht attraktiven Preise abzugreifen. Das Renommee, das damit für die gute Jugendarbeit verbunden ist, schadet sicher nicht. Im Gegenteil."

Es ist davon auszugehen, dass die Vereinsjugendleiter vor der Arbeit zurückscheuen, die damit verbunden ist. "Wenn man erst im Abgabemonat Januar die Aktivitäten des Vorjahres zusammensuchen muss, ist das eine Heidenarbeit, zumal man dann das eine oder andere übersieht und diese Punkte unter den Tisch fallen. Sammelt man aber die Unterlagen, so wie sie von Januar bis Dezember anfallen, in einem Ordner, ist dann im Januar des Folgejahres das Ausfüllen des Formulars für die Bewerbung des Anerkennungspreises ein Klacks", so der Bezirksjugendleiter. Ähnlich verfährt man ja üblicherweise mit den Unterlagen für die Steuererklärung.

Dies kann der Verfasser dieses Artikels, der als früherer Jugendleiter des VfR Sulz in den 90er Jahren mehrmals problemlos den Anerkennungspreis in die Neckarstadt holte, nur bestätigen. Bedauerlich, dass sich auch der seit Jahrzehnten für seine gute Jugendarbeit bekannte TuS Ergenzingen, der in früheren Jahren Abonnementsieger dieser Aktion des WFV war und den Preis 32 Mal erhielt, seit fünf Jahren durch Passivität glänzt.

Vereine, die viele Jugendteams unterhalten, wie etwa der SV Baiersbronn, die SG Empfingen oder die Spvgg Freudenstadt (um nur einige zu nennen) und die als Ausrichter von Veranstaltungen des Bezirks oder des WFV zur Verfügung stehen, haben schon alleine damit etliche Punkte auf dem Konto. Aber es gibt viele andere Möglichkeiten, Pluspunkte zu sammeln, jedoch auch zu Minuspunkten. Unter www.wuerttfv.de/Aktionen ist im Internet ist alles über den Anerkennungspreis genau beschrieben.