Zehn Jahre Demenzgruppe "Lichtblicke" waren Grund für eine Feier mit einer Lesung von der Autorin Helga Rohra (rechts). Daneben zeigt unser Bild den DRK-Präsidenten Kurt Deckelnick und Marion Schmid mit ihrer Demenzgruppe und DRK-Vertreter. Foto: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Demenzbetreuungsgruppe "Lichtblick" gibt es seit zehn Jahren / Helga Rohra liest bei Feier in Falkenrealschule aus ihrem Buch vor

Von Ursula Blaich

Freudenstadt. Mit einem Festabend und einer Lesung feierte die DRK-Betreuungsgruppe für Demenzkranke "Lichtblick" in der Aula der Falkenrealschule in Freudenstadt ihr zehnjähriges Bestehen.

Als Präsident des DRK-Kreisverbands Freudenstadt gratulierte Kurt Deckelnick der DRK-Kreissozialleiterin Marion Schmid und den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Demenzgruppe "Lichtblick" zum kleinen Jubiläum, dessen Feier passend in die "Woche der Demenz" gefallen ist.

Die Betreuungsgruppe unterstützt und entlastet einmal in der Woche pflegende Angehörige von demenzkranken Menschen. Jeden Dienstag von 14 bis 17 Uhr werden die Demenzkranken als Gäste in der Seniorenwohnanlage Teuchelwald durch Fachkräfte und geschulte ehrenamtliche Mitarbeiterinnen betreut. Ziel ist es, den Angehörigen ein kleines Stück Freiraum von den Anstrengungen der täglichen Betreuung und Pflege zu schaffen.

Dies geschieht unter der Federführung von Kreissozialleiterin Marion Schmid, deren Engagement es auch zu verdanken ist, dass sich die Betreuungsgruppe vor zehn Jahren gegründet hatte. Durch ihre Arbeit als Krankenschwester sah sie den Bedarf.

Die Einrichtung des DRK-Kreisverbands erfülle eines der schwersten Ehrenämter, sagte Kurt Deckelnick in seiner Ansprache. Mittlerweile würden in Deutschland weit über 1,4 Millionen Menschen an einer unaufhaltsamen fortschreitenden Hirnleistungsschwäche – Demenz genannt – leiden, deren häufigste Form die Alzheimer-Krankheit sei. Durch Gedächtnis- und Orientierungsprobleme würden die Patienten ihre Selbstständigkeit immer mehr verlieren, informierte der DRK-Präsident.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung könnten Beeinträchtigungen der Sprache, der gesamten Leistungsfähigkeit und der Mobilität hinzukommen und die betroffenen Menschen seien immer mehr auf Hilfe angewiesen. "Unsere Betreuungsgruppe stellt sich mit viel Liebe in den Dienst dieser Hilfsbedürftigen und möchte helfen, Betroffene in einem geschützten Rahmen, ganz individuell ihren Fähigkeiten entsprechend zu beschäftigen und gleichzeitig den Angehörigen ein kleines Stück Freiraum zu schaffen", sagte Kurt Deckelnick und dankte Marion Schmid, ihrer Stellvertreterin Petra Schmider und den anderen Mitarbeiterinnen für ihre wertvolle Arbeit im Namen des DRK-Kreisverbands.

Für die Stadt Freudenstadt richtete Bürgermeister Gerhard Link ein Grußwort an die Gäste und dankte für die Arbeit der Demenzgruppe. Er sei sehr dankbar, dass es Menschen wie Marion Schmid und ihr Team gebe, die anpacken und sich ehrenamtlich engagieren, damit die Kräfte der pflegenden Angehörigen erhalten bleiben, sagte er.

Als Gastrednerin und selbst Betroffene hatte die Demenzgruppe die Vorsitzende der EU-Arbeitsgruppe "Menschen mit Demenz" und Preisträgerin des Deutschen Engagement-Preises Helga Rohra eingeladen, die zum Thema referierte und aus ihrem Buch "Aus dem Schatten treten" las. Sie hatte ihre eigene Demenzerkrankung in die Öffentlichkeit gebracht und ist seit mehreren Jahren unermüdlich als Lobbyistin für Betroffene und deren Familienangehörige unterwegs und hält Vorträge. Demenz sei nichts, für das man sich schämen müsse, aber man funktioniere nicht mehr so, wie es die Gesellschaft erwarte, sagte sie. Was Routine gewesen sei, würde durch Ausfallerscheinungen und Orientierungslosigkeit in einer Nebelwolke verschwinden. Demenz zeige sich in vielerlei Weise. Nicht nur alte Menschen seien von ihr betroffen, weltweit jedoch rund 50 Millionen, sagte sie weiter.

Die Feier wurde mit musikalischen Beiträgen von Renate Puschel-Kesselhut am Klavier umrahmt.