Ernst Glaser verstarb im Alter von 83 Jahren. Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Ernst Glaser starb im Alter von 83 Jahren / Volkstanz- und Trachtengruppe gegründet

Freudenstadt. Er war ein Freudenstädter Urgestein. Viele kennen Ernst Glaser von den Heimatabenden im Kurhaus und den Auftritten mit der Trachten-Volkstanzgruppe des Schwarzwaldvereins. Auch in der Kommunalpolitik erwarb er sich Verdienste um die Stadt. Am Montag ist Ernst Glaser im Alter von 83 Jahren verstorben.

Geboren wurde Ernst Glaser in Freudenstadt. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Lehre als Kraftfahrzeugmechaniker im Autohaus Möhrle. Kurz nach der Gesellenprüfung wechselte er zu Daimler nach Untertürkheim in die Versuchsabteilung. Wie sein Sohn Peter sich erinnert, war er auch bei einigen Rennen mit dabei.

Nach Freudenstadt kehrte Ernst Glaser zurück, weil eine Stelle zur Gründung einer Kfz-Gewerbeschule ausgeschrieben war. So leistete er die Aufbauarbeit für die berufliche Schule für Kfz-Mechatroniker im Berufsschulzentrum – damals allerdings noch in bescheidenen Verhältnissen in der heutigen Unterkunft des THW an der Ludwig-Jahn-Straße. Im beruflichen Schulzentrum arbeitete Ernst Glaser als technischer Oberlehrer bis zu seiner Pensionierung. Während dieser Zeit nahm er auch Meisterkurse ab. Die vergangenen Jahre war Ernst Glaser nach mehreren Schlaganfällen an den Rollstuhl gefesselt.

Ernst Glaser war von Mai 1975 bis März 2003 Mitglied des Gemeinderats Freudenstadt, zunächst in der SPD-Fraktion und ab 1987 in der Fraktion der Freien Wählervereinigung. Für eine Wahlperiode war er auch im Kreistag vertreten. Für seine Verdienste in der Kommunalpolitik erhielt er die silberne Ehrennadel sowohl vom Gemeinde- als auch vom Städtetag.

Besonders engagierte sich Ernst Glaser um die Städtefreundschaft zwischen Heide und Freudenstadt. Wie sich Stadtrat Friedrich Volpp, langjähriger Weggefährte von Ernst Glaser im Schwarzwaldverein, erinnert, ist der Wettstreit der beiden Städte um den größten Marktplatz in Deutschland im Hotel Schwanen entstanden, als sich Glaser und der Heidener Marktmeister Heinrich Schultz kennenlernten und darüber diskutierten, welche Stadt wohl den größeren Marktplatz hat. Es folgten von großem Medieninteresse begleitete Vermessungsaktionen in Heide und Freudenstadt mit dem Ergebnis, dass der Freudenstädter Marktplatz wohl einen kleinen Tick größer ist. Bei Begegnungen von Vertretern der beiden Städte wird heute noch augenzwinkernd über die damalige Aktion diskutiert.

Seiner Heimat war Ernst Glaser stets verbunden. Er engagierte sich als Gästeführer und organisierte und gestaltete die Heimatabende im Kurhaus. Ernst Glaser war von 2000 bis 2004 Vorsitzender des Schwarzwaldvereins. Bereits viele Jahre zuvor war er eines der ersten Mitglieder der Jugendgruppe. 1964 übernahm er deren Leitung und gründete 1965 die Volkstanz- und Trachtengruppe, die er weit über Freudenstadt hinaus bei verschiedenen Anlässen bekannt machte.

1996 übergab Glaser die Leitung der Jugend- und Volkstanz-Trachtengruppe an Rüdiger Ambros. Ernst Glaser hinterlässt seine Frau Johanna sowie die Söhne Peter und Rainer Glaser mit ihren Familien. Um ihn trauern auch fünf Enkel und vier Urenkel sowie viele Freudenstädter Bürger. Die Trauerfeier ist am Freitag, 20. Januar, ab 13 Uhr auf dem Friedhof in Freudenstadt.