Beim Konzert: Nanette Schmidt (links) und Annette Volkamer Foto: Adrian Foto: Schwarzwälder-Bote

Rudert-Festival: Virtuosinnen spielen meisterhaft

Einen wundervollen Kammermusikabend mit Werken von Wolfgang A. Mozart, Karl Höller und Franz Schubert bestritten Nanette Schmidt (Violine) und Annette Volkamer (Klavier) beim achten Konzert des Rudert-Festivals.

Freudenstadt. Nanette Schmidt ist Gründungsmitglied des bekannten Mandelring-Quartetts. Sie fungiert als vielfach ausgezeichnete Solistin und Geigenvirtuosin verschiedener Kammermusikensembles. Annette Volkamer, mehrfache internationale Preisträgerin, ist Konzertpianistin und regelmäßig solistisch und mit unterschiedlichen Kammermusikensembles zu hören. Die Musikerinnen konzertieren schon lange gemeinsam.

Die Sonate B-Dur KV 454 von Mozart hatten die beiden als Einstieg gewählt, was das Herz eines jeden Mozart-Liebhabers höher schlagen ließ. In eher feierlichen Akkorden begann das Largo, das nicht nur als Einstieg zum Allegretto zu sehen ist, sondern trotz der relativen Kürze mit wunderschönen Melodien das Publikum entzückte.

Rasche Tonleitern und stimmungsvolle Dreiklänge, eilige Triller am Klavier und virtuose chromatische Tonfolgen der Violine bewältigten die beiden Musikerinnen scheinbar mühelos. Fröhliche muntere Passagen wechselten einander ab, aber auch Dramatisches und Lyrisches erhöhte die musikalische Spannung.

Ruhig und getragen folgte ein Andante, das große Innigkeit ausstrahlte, bevor im abschließenden Allegretto wieder variierte Themen des heiteren Hauptthemas des Beginns auftauchten.

Danach war die Sonate Nr. 3 G-Dur op. 35, die "Fränkische" von Karl Höller zu hören, die einen großen Kontrast zur Mozart-Musik darstellte. Karl Höller (1907–1987), war in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts Dozent für Harmonielehre, Orgel und Korrepetition in München und Frankfurt und hatte seine Sonate für Violine und Klavier im Jahr 1944 veröffentlicht.

Dramatische Einflüsse der Kriegs- und Vorkriegszeit mögen die Komposition des aufwühlenden Werks sicher beeinflusst haben und forderten allerhöchste Ansprüche an beide Musikerinnen. Rhythmisch aufwühlend kam die Musik daher, die geprägt war vom Stil moderner Musik des 20. Jahrhunderts. Aber auch spätromantische und impressionistische Einflüsse wurden hier deutlich.

Schnelle Sequenzen steigern die Spannung

Nach der Pause durfte sich das Publikum wieder einem leichter zu verdauenden Werk von Franz Schubert, seiner Großen Fantasie in C-Dur, hingeben. Fast hatte man das Gefühl, als spielten die Instrumente weit von einander entfernt und näherten sich nur zögerlich. Halsbrecherisch schwierige Passagen hatten in der Folge beide Instrumente zu absolvieren, die die Musikerinnen aber hervorragend zu meistern wussten. Schnelle Sequenzen steigerten die Spannung, viele melodisch musikalische Einfälle des Komponisten bewältigten und interpretierten Nanette Schmidt und Annette Volkamer meisterhaft. Mit lang anhaltendem Applaus und stehenden Ovationen dankte das Publikum den beiden Interpretinnen, die noch zwei Zugaben boten.