Über dem Freudenstädter Krankenhaus lachte am Freitag die Sonne. Foto: Alt

Klinik in Freudenstadt schneidet bei Patientenbefragung der Techniker Krankenkasse überdurchschnittlich ab.

Freudenstadt - Es gibt kaum wirksamere Werbung als Mund-zu-Mund-Propaganda. Die des Freudenstädter Krankenhauses dürfte nicht schlecht sein, bewertet eine Patientenbefragung der TK dessen Leistungen doch als überdurchschnittlich. Luft nach oben gibt es dennoch. Über schlechte Ergebnisse will gestern Vormittag in Raum 106 der Chefetage des Freudenstädter Krankenhauses keiner sprechen. Klaus Föll, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Techniker Krankenkasse (TK), hat ein Zertifikat dabei, das das "hervorragende Ergebnis der Patientenbefragung" an einer Wand des Klinikums festhalten soll.

1000 TK-Patienten waren nach einem stationären Aufenthalt im Freudenstädter Krankenhaus befragt worden. Am besten bewerteten die TK-Patienten, so erklärt Föll später, die Informationen über eine bevorstehende Operation (87,5 Prozent) – eine von 41 Fragen, die es auf dem sechs Seiten umfassenden Fragebogen zu beantworten galt. Das freut Klinikgeschäftsführer Peter Mast und den Leiter der Gynäkologie, Jürgen Schulze-Tollert, der als Vertreter der Ärzteschaft bei der Zertifikats-Übergabe dabei war. Klaus Röber, erster Landesbeamter und Vertreter des Klinik-Aufsichtsrats, beglückwünschte das Krankenhaus-Team zu dessen guter Arbeit, bat aber auch um weitere Details. Denn von den TK-Patienten gab es nicht nur Lob.

Bereits zum fünften Mal hatte die TK stationäre TK-Patienten an 112 Krankenhäusern in Baden-Württemberg befragt, darunter am Krankenhaus Freudenstadt. "Über die Qualität eines Krankenhauses entscheiden nicht allein das medizinische Leistungsspektrum und die Ausstattung, sondern auch die subjektiv empfundene Qualität", erklärte Föll die Hintergründe. Nach fünf Qualitätskriterien wurde bewertet: Allgemeinde Zufriedenheit, hier schnitt Freudenstadt mit 79,2 Prozent (Bundesdurchschnitt 79,1) ab, Behandlungsergebnis 78,8 (77,3), medizinische-pflegerische Versorgung 76,9 (76,8), Information und Kommunikation 78,2 (77,6) und Organisation und Unterbringung 76,2 (73,3). Das Gesamtergebnis liegt etwas über dem Bundesdurchschnitt.

Nach der Freude über das gute Abschneiden und das damit verbundene Zertifikat kommt die Arbeit, denn die nichtöffentlichen Details der Befragung – allen voran die negativen – sollen im Aufsichtsrat besprochen werden, sagt Röber. "Interessant ist natürlich zu erfahren, wo die Schwächen liegen", betont Schulze-Tollert. Die empfundne Qualität der Behandlung – vor allem bei planbaren Eingriffen – sind für den Patienten mittlerweile der entscheidende Faktor bei der Wahl eines Krankenhauses. Er informiert sich im Internet und hört sich um. Nicht selten nimmt er für den Aufenthalt im Krankenhaus seiner Wahl auch weite Wege in Kauf. Damit steigt für die Krankenhäuser der Konkurrenzdruck. "Wollen sie am Markt bestehen, dürfen sie nicht stehenbleiben. Da ist es falsch, sich auf den Lorbeeren auszuruhen", sagt Föll bei der Zertifikatsübergabe, Mast nickt. Wo’s klemmt, da will man über die Chefärzte in die Bereiche einwirken und an den notwendigen Stellschrauben drehen. Unterm Strich ist es das Ziel, den Patienten nicht nur bei Notfällen, sondern eben auch bei planbaren Eingriffen im Landkreis zu halten. Da tut das Ergebnis der Patientenbefragung nach der kontroversen Krankenhausdebatte im Landkreis, die sicherlich auch Patienten kostete, natürlich umso besser.

Weitere Informationen:

im Klinikführer unter www.tk.de