David Harrington (links) und Götz Östlind demonstrierten erneut ihre musikalische Sonderklasse. Foto: Keck Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Show-Pianisten "David & Götz" im Kurtheater / Beifallsstürme für unterhaltsame Vorstellung

Daran gibt es nichts zu rütteln: Das Pianisten-Duo David Harrington und Götz Östlind mit dem Markennamen "David & Götz" zeichnet sich aus durch Extraklasse. Den Beweis traten die Vollblutmusiker im Kurtheater an.

Freudenstadt. Mehr als 400 Besucher versetzten sie mit ihrem neuen Programm "Solang man Träume noch leben kann" in Verzückung. Veranstaltungsleiterin Corinna Helfrich stimmte die Besucher zu Beginn schon mal ein: David und Götz hätten sich seit Jahren nicht verändert und seien "ganz, ganz tolle Menschen". Das Publikum dürfe sich auf einen Abend der besonderen Art einstellen.

Dafür sprach nicht nur der Ruf, der den beiden Künstlern vorauseilt, sondern auch die Tatsache, dass viele Besucher nicht zum ersten Mal ihrem Konzert beiwohnten.

Bereits Status als Stammgäste

Was lag näher für Harrington und Östlind – die bereits eine Art Stammgaststatus in Freudenstadt einnehmen – als Lorbeeren an "das rhythmisch abgedrehte Publikum" zu verteilen? So hieß es, dass Pianisten immer wieder kommen würden, wenn man sie "so freundlich begrüßt". Auch wurde das Organisationsteam um Corinna Helfrich und die Begleiter gelobt, die das Unternehmen logistisch mit auf die Beine stellten.

Ein besonderer Dank richtete sich schließlich auch an das Musikhaus Rudert, das die beiden Flügel zur Verfügung stellte. Und noch eine Ehrerbietung an die Stadt und ihre Musikszene: Pianist und Vokalist Hartmut John, ein Tausendsassa an den weißen und schwarzen Tasten, wurde unter lebhaftem Beifall auf die Bühne komplimentiert, wo das Trio sogleich die Besucher auf Siedetemperatur trieb – für Gastspieler Hardy John ohne Zweifel eine Art Ritterschlag.

Interessant auch der spezielle Service für die Besucher: Der Auftritt wurde auf Großleinwand über den Häuptern der Künstler abgespielt. So hatte das Publikum die Möglichkeit, ihnen im wahrsten Sinne des Wortes auf die Finger zu schauen. Fast drei Stunden Konzert mit David und Götz: eine Herausforderung für die beiden Routiniers, die sie scheinbar mühelos bewältigten.

Die popularmusikalischen Globetrotter sind in allen Stilrichtungen zuhause. Mit Inbrunst zelebrieren sie die Klassik; auch Filmmusik, Musical, Schlager älterer und neuer Provenienz gehören zu ihrem Repertoire. Ob sie ihren Instrumenten mit leichtem, geruhsamem Anschlag ernste Musik entlocken oder mit schwindelerregendem Tastenflitzen den Puls beschleunigen: Bei David und Götz wirkt das gleichermaßen unangestrengt und souverän. Nicht zu vergessen: die Gesangsteile als Soli oder im Duett, in denen David Harrington mitunter die Attitüde eines veritablen Operntenors einnimmt. Geradezu rührend mutet es an, wenn das Publikum mit einem Volksweisenmedley Teil des Konzerts wird und so eine gewisse Textsicherheit belegen kann.

Selbstironie und Blödeln auf höherem Niveau

Wenn es im Song "Veronika, der Lenz ist da" – berühmt geworden durch die "Comedian Harmonists" – zum "wachsenden Spargel" kommt, stellen die beiden trocken fest: "Ja, diesen Vers kennen alle". Was den Erfolg des Pianisten-Duos zusätzlich beflügelt, ist ihr komödiantisches Zusatzgepäck: Da wird gekalauert, selbstironisch kokettiert und auf höherem Niveau geblödelt. Beispielsweise kenne niemand den Namen der Frau des "Königs der Löwen". Weil das "politisch nicht korrekt" ist, schafften David und Götz musikalische Abhilfe: "Kein Tier in der Savanne schnarcht so wie du, Susanne".

Seit vielen Jahren treiben Harrington und Östlind ihr höchst unterhaltsames Unwesen auf der Bühne. Sie wollender Musik ihr nicht selten verstaubtes Erscheinungsbild nehmen und mit ihrer Kunst den Besuchern ein Stück weit aus den Niederungen des Alltags heraushelfen. Insofern ist mit dem Leitspruch "Solang man Träume noch leben kann", angelehnt an den gleichnamigen Erfolgshit der "Münchner Freiheit", ihr neues Programm treffend beschrieben. Dass sie auf der richtigen Schiene fahren, belegte eindrücklich der stehende Beifall nach den Zugaben.