Kann man das Personal in den Ortschaftsverwaltungen der Teilorte von Freudenstadt effektiver einsetzen? Die Antwort darauf soll ein Gutachten geben, das rund 10.000 Euro kostet. (Symbolfoto) Foto: Archiv

Können Mitarbeiter in Ortschaftsverwaltungen effektiver eingesetzt werden? Unterschiedliche Meinungen zu Erhebungen.

Freudenstadt - Kann man das Personal in den Ortschaftsverwaltungen der Teilorte von Freudenstadt effektiver einsetzen? Die Antwort darauf soll ein Gutachten geben, das rund 10.000 Euro kostet.

Die Notwendigkeit dieser Kosten zweifelte im Ausschuss für Verwaltung, Tourismus und Soziales (VTS) besonders Stadträtin Bärbel Altendorf-Jehle (Bürgeraktion) an. Auch in den Ortschaftsräten, in denen das Thema vorbesprochen wurde, gab es unterschiedliche Meinungen, wie Oberbürgermeister Julian Osswald erläuterte.

Auslöser der Überprüfung des Personalbedarfs war, dass im Stadtteil Musbach und Igelsberg die Mitarbeiterinnen der Verwaltungsstellen ihren Dienst beenden, beziehungsweise in den Ruhestand gehen. Das Aufgaben- und Dienstleistungsspektrum in den Ortschaftsverwaltungen habe sich in den vergangenen Jahren verändert, erklärte OB Julian Osswald und nannte als Beispiel den Wegfall des Personal- und Ausweiswesens sowie der Lohnsteuerkarten. Es sei daher sinnvoll Aufgaben, Vertretungen oder die Öffnungszeiten neu zu betrachten. Da die Stadt selbst dafür keine Kapazität habe, sei es notwendig, einen externen Experten zu beauftragen, so der OB.

Ein solcher Experte ist Norbert Kranz, Geschäftsführer der Kommunalberatung Heyder und Partner aus Tübingen. Er stellte im VTS sein Konzept vor. Demnach sollen ab Mitte Januar die Ortschaftsverwaltungen in Dietersweiler, Grüntal-Frutenhof, Igelsberg, Musbach und Wittlensweiler besucht werden, um dort die Arbeitsplätze zu analysieren, die Fallzahlen aus den Jahren 2010 bis 2013 zu erheben und mit den Beschäftigen und Ortsvorstehern zu sprechen.

Für ein bis zwei Monate sollen in den Ortschaftsverwaltungen Aufzeichnungen über die anfallenden Tätigkeiten geführt werden. Ausnahme bei dieser Erhebung ist Kniebis, weil es dort keine Bediensteten gibt, sondern Ortsvorsteher Helmut Klaißle laut OB Osswald "ein Einzelkämpfer" ist.

Norbert Kranz nannte als eventuelle Ergebnisse, die dabei herauskommen könnten, neue und größere Organisationseinheiten und effizientere Einsatzmöglichkeiten des Personals. Ende April soll das Ergebnis vorliegen.

Julian Osswald bemerkte zu Beginn der Diskussion, dass die Ortschaftsräte in Igelsberg und Musbach zugestimmt und die anderen drei Gremien die Personalbedarfsbemessung abgelehnt hätten.

"Warum finden es die Ortschaftsräte nicht gut?", wollte Stadtrat Günter Braun (SPD) wissen. Darauf antwortete Ortsvorsteher Joachim Auer aus Dietersweiler, es habe in seinem Ortschaftsrat Bedenken wegen der Höhe der Kosten gegeben. Dabei sei die Meinung vertreten worden, dass die Stadt solch eine Erhebung auch selbst machen könnte. Dies bestätigte Hauptamtsleiterin Christine Kullen, die bei den Beratungen dabei war. Die Angst vor dem Abbau von Arbeitsplätzen habe keine große Rolle gespielt.

Während die Stadträte Wolfgang Tzschupke (Freie Wähler) und Andreas Bombel (CDU) die Beauftragung eines Experten für sinnvoll hielten, betonte Stadträtin Bärbel Altendorf-Jehle (BA), dass sie im Ortschaftsrat dagegen gestimmt habe. Noch vor ein paar Jahren hätte sie aber dafür gestimmt, ergänzte sie. Doch in der Zwischenzeit sei das Verhältnis zwischen Stadtverwaltung und Ortschaftsräten besser geworden. Außerdem habe Christine Kullen alle notwendigen Daten vorliegen. Das Geld könne man sich durch Gespräche mit den Ortschaftsräten und Ortsvorstehern sparen.

OB Julian Osswald hob nochmals hervor, dass es der Stadt nicht darum gehe, Personal zu sparen, sondern die Bediensteten effizient einzusetzen und dazu böten die anstehenden Veränderungen die beste Gelegenheit. Bei der Abstimmung stimmten sieben Stadträte für die Vergabe der Personalbedarfsbemessung, und zwar bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung.