Bildung: Zahl der ABC-Schützen steigt / Auf dem Papier stehen im Kreis Freudenstadt genug Lehrkräfte zur Verfügung

Heute geht die Schule wieder los. Die Zahl der Grundschüler steigt, und es sind zumindest rechnerisch genug Lehrer da, um den planmäßigen Unterricht an allen Schularten geben zu können. Trotzdem könnte es an einigen Schularten knifflig werden.

Kreis Freuden stadt. Dies geht aus den aktuellen Zahlen des Staatlichen Schulamts Rastatt hervor, das für die Kreise Freudenstadt und Rastatt sowie den Stadtkreis Baden-Baden zuständig ist. "Der in der Stundentafel vorgesehene Unterricht in allen Schularten Grund-, Haupt- Werkreal- Real- und Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren ist gesichert", so die Amtsleiterin Anja Bauer.

Dies gelte auch speziell für den Kreis Freudenstadt. Voriges Schuljahr sei dies nicht der Fall gewesen. Darüber hinaus gebe es noch freie Stundenkontingente, die den Schulen vorwiegend für Krankheitsvertretungen zur Verfügung stünden.

Das Regierungspräsidium Karlsruhe schätzt die Lage etwas anders ein. Zwar sei der Direktbereich bei allen Schulämtern "rechnerisch" versorgt, allerdings gebe es "regionale Engpässe", speziell in ländlicheren Gebieten. Vor allem in den Regionen Freudenstadt und Calw seien noch offene Stellen gemeldet. Bei den Schülerzahlen gibt es Verschiebungen. Während im Schulamtsgebiet mehr Mädchen und Buben die Grundschule besuchen (plus 5,2 Prozent), gehen die Zahlen bei Werkrealschule (minus 12,7), Realschulen (minus 4,1) und Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ, minus 4,1) zurück. Im Gegenzug verzeichnen die Gemeinschaftsschulen einen Zuwachs von 35 Prozent. Die reine Prozentzahl könnte jedoch etwas in die Irre führen. Der große Zuwachs liegt laut Schulamt darin begründet, dass sich diese Schulart gerade im Aufbau befindet.

Die Gesamtschülerzahl im Schulamtsbereich bleibe mit rund 28 200 praktisch konstant. An den durchschnittlichen Klassengrößen hat sich laut Statistik kaum was verändert. Die beträgt an Grundschulen 19,1, Werksrealschulen 20,9, an Realschulen 24,5 und Gemeinschaftsschulen 22,2. Zum Ende des vorigen Schuljahrs seien 74 Lehrer in den Ruhestand gegangen, 98 wurden seither eingestellt. Um den zusätzlichen Lehrerbedarf an Grundschulen zu decken, machte das Schulamt arbeitslosen Gymnasiallehrern das Angebot, hier einzusteigen. Dafür müssten sie eine Zusatzqualifikation absolvieren. Voriges Jahr nutzen zwei das Angebot, dieses Jahr hätten sich fünf beworben.

Wie das Regierungspräsidium Karlsruhe ergänzend mitteilt, gebe es auch andere Modelle, auf den Lehrermangel zu reagieren. Die Aufstockung der Teilzeitbeschäftigung habe sich als "ausgesprochen effektiv" erwiesen. In so genannten Vorbereitungsklassen, etwa für Flüchtlinge, dürfen laut Regierungspräsidium auch Kräfte "ohne formale Lehrbefähigung" an der Tafel stehen, wenn es klemmt. Darüber hinaus könnten Pensionäre verstärkt eingesetzt werden, da die Hinzuverdienstgrenze angehoben wurde.

Wenngleich die Lehrerversorgung auf dem Papier gut aussieht, könnte es dennoch Engpässe geben.

Bei den SBBZ gebe es laut Schulamt "Schwierigkeiten". Während an anderen Schulen der sogenannte Versorgungsgrad zwischen 104 und 110 Prozent liegt, beträgt er bei den Sonderschulen aktuell 94,5 Prozent. Deshalb habe das Amt befristete Stellen für Krankheitsvertretungen ausgeschrieben.

Aber auch an den anderen Schularten ist ein Teil der Reserven schon aufgezehrt, noch ehe der Unterricht begonnen hat. Zwar sei mit 2070 Lehrerwochenstunden eine "große Krankheitsreserve" gebildet worden; davon seien allerdings 1340 Stunden durch Langzeitkranke und Mutterschutzfälle bereits "gebunden".

Förderung für Begabte

Weiterentwicklungen gibt es im Unterricht. Im Landkreis Freudenstadt wurden zwei neue Hector-Kinderakademien für besonders begabte Kinder angesiedelt (Info). Das Regierungspräsidium genehmigte darüber hinaus eine Reihe neuer Ganztagsgrundschulen, als einzigen im Kreis Freudenstadt die Gutermann-Grundschule in Horb.

Ein neuer Schwerpunkt in der Bildung liegt im jetzt beginnenden Schuljahr laut Regierungspräsidium auf der Digitalisierung. An allgemeinbildenden Gymnasien soll in Klassenstufe sieben ein Aufbaukurs Informatik angeboten werden.

Ziel dieser Akademien ist es, Grundschülern intellektuelle und soziale Herausforderungen zu bieten, begabte Kinder miteinander in Kontakt zu bringen und deren Interessen und Kenntnisse zu erweitern, so das Schulamt. Für besonders begabte und hochbegabte Schüler im Grundschulalter gibt es spezielle Kurse und Seminare zu geisteswissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen und kulturwissenschaftlichen Themen. Die Kurse finden nachmittags, an Wochenenden oder in den Ferien statt, also außerhalb der Schulzeit. Neue Akademien wurden in Loßburg und Horb eingerichtet. Geschäftsführerin in Loßburg ist Rektorin Andrea Krauß von der Grundschule Wittendorf-Lombach, zuständig für 18 Grundschulen im Raum Freudenstadt, Loßburg, Alpirsbach, Glatten und Baiersbronn. Geschäftsführerin in Horb sind Rektorin Sabine Peter und Caroline Reich von der Gutermann-Grundschule Horb. Sie sind zuständig für zwölf Grundschulen im Raum Horb, Empfingen, Eutingen, Pfalzgrafenweiler, Schopfloch und Waldachtal.