Nach den Diskussionen beim Staffeltag konzentrierte sich das Interesse der Vereinsvertreter auf die neuen Spielpläne. Foto: Geideck Foto: Schwarzwälder-Bote

FußballAuch Vereine der Kreisligen A2 und B2 in Vöhringen für Abschaffung der Verlängerung / Heftige Kritik vom SV Leinstetten

Von Tim Geideck

Nach den Bezirksligisten stimmten auch die Vereine der Kreisligen A2 und B2 bei ihrem Staffeltag in Vöhringen für eine Reform des Bezirkspokals. Für Gesprächsstoff sorgte hingegen der Schiedsrichtermangel – und der Staffel-Neuling SV Lichtenfels-Leinstetten.

Folgt nach einem Unentschieden in der regulären Spielzeit wie bislang die Verlängerung, oder sofort ein Elfmeterschießen? Keine zwei Minuten brauchten die Vertreter der A2- und B2-Ligisten bei ihrem Staffeltag in Vöhringen, um sich Gedanken über die Zukunft des Bezirkspokals zu machen. Das anschließende Votum hätte eindeutiger nicht ausfallen können: 24 der 25 anwesenden Vereine stimmten dafür, dass die Verlängerung künftig bis einschließlich des Viertelfinales wegfällt. Lediglich ein Verein enthielt sich der Stimme. Ein ähnliches Ergebnis gab es zuvor auch beim Staffeltag der Bezirksligisten. Jetzt mussten gestern Abend in Cresbach nur noch die A1- und B1-Ligisten über den künftigen Pokalmodus abstimmen.

Ebenfalls im Schnellverfahren wurde über den Vorschlag abgestimmt, ab kommenden Jahr alle drei Staffeltage zu einem Groß-Staffeltag zusammenzulegen. Auch hier sprachen die Vereinsvertreter in Vöhringen mit einer Stimme und plädierten ausnahmslos für die bisherige Handhabung und gegen einen Groß-Staffeltag. "Diese Idee ist damit gestorben", machte der Bezirksvorsitzende Edgar Pakai danach sofort klar, nachdem er auch in Hallwangen Gegenwind verspürt hatte.

Er ging zu Beginn seines Jahresberichtes auf den deutschen WM-Sieg ein, der auch auf den Fußball-Bezirk Nördlicher Schwarzwald positive Auswirkungen haben werde: "Nach dem vierten Stern fallen uns die Aufgaben wieder etwas leichter." Explizit verteidigt wurde von Pakai die Einführung des Online-Spielberichtes, der sich "trotz anfänglicher Skepsis" inzwischen etabliert habe – auch in Gebieten mit schlechter Internet-Verbindung. Mit der kommenden Saison werden die Online-Spielberichte auch im Jugendbereich eingeführt.

Ebenso ging der Bezirksvorsitzende auf die Kritik an den Relegationsspielen ein, die in der abgelaufenen Saison auch an Pfingsten angesetzt wurden: "Pfingsten lag dieses Jahr sehr spät und die WM stand vor der Tür. Mehr muss ich dazu nicht sagen." Ohnehin seien die Termine vom WFV so vorgegeben gewesen, der Bezirk habe darauf keinen Einfluss gehabt.

Für Gesprächsstoff sorgte der Bericht von Wolfgang Schlotter von der Schiedsrichtergruppe Horb. Er machte klar, dass in der kommenden Saison bei Jugend- und Reservespielen in der Regel keine Unparteiischen mehr erscheinen werden: "Wir haben Personalmangel ohne Ende. Geht bitte davon aus, dass von uns keiner kommen wird." Der gastgebende Verein müsse sich damit selber um eine Person kümmern müsse, die die Partie leitet. Schlotter unterstrich, dass es sich dabei keineswegs um einen ausgebildeten Schiedsrichter handeln müsse: "Das kann wirklich Hinz und Kunz sein."

Viele Vereinsvertreter machten beim Staffeltag keinen Hehl daraus, dass ihnen diese Regelung zu schwammig ist. Schon in der abgelaufenen Saison sei es bei Reservespielen vorgekommen, dass man im Vorfeld einen Ersatzmann an der Pfeife gefunden habe, dieser dann aber nach Hause geschickt werden musste, weil doch ein Schiedsrichter auf dem Sportplatz erschien. Das sei für die betreffende Person frustrierend. "Einen Tag Vorlauf sollten wir schon haben", forderte etwa Heiko Schreiner von den Sportfreunden Bierlingen. Schlotter versprach daraufhin, dass künftig bis Samstag um 12 Uhr feststehe, ob ein Schiedsrichter eingeteilt werde oder nicht.

Einen ganz anderen Punkt sprach hingegen Knud Herr als Vertreter des SV Lichtenfels-Leinstetten an, der die Staffeleinteilung scharf kritisierte. Sein Verein wurde von der Kreisliga B1 in die B2 versetzt, weil beide Staffeln durch den Aufstieg des SV Vollmaringen sonst quantitativ unausgeglichen wären. Dass die B2 dennoch mit nur elf Teams an den Start gehe, sei aus seiner Sicht ohnehin fragwürdig, denn damit habe jeder Verein nur zehn Heimspiele. Vor allem aber haderte Herr mit den weiten Auswärtsfahrten, die nun auf den SV Lichtenfels-Leinstetten zukommen: "Für uns ist das die größte Katastrophe, die es gibt. Das ist der Super-GAU. Wir wollen aufsteigen, müssen aber nun für Auswärtsspiele viele Kilometer fahren. Das wird für uns diese Saison eine Überlebensfrage."

Pakai zeigte für diese Sicht Verständnis: "Das können wir gut nachvollziehen und bitten um Vergebung." Anders sei die Staffeleinteilung jedoch nicht praktizierbar. Kategorisch schloss der Bezirksvorsitzende hingegen aus, dass die Kreisliga B3 aufgelöst und die dortigen Vereine auf die B1- und B2-Staffel aufgeteilt werden.

Auch das Thema Fair Play kam beim Staffeltag in den Berichten der beiden Staffelleiter Martin Stede (B2) und Wolfgang Heidepriem (A2) zur Sprache. Besonders die B2 bereitet zunehmend Sorgen: Die Zahl der Roten Karten stieg im Vergleich zur Vorsaison von 8 auf 17. Stede appellierte an die Vereine, hier besser auf die Spieler einzuwirken. In der A2 blieb die Zahl der Platzverweise mit 19 gegenüber den 18 in der Vorsaison weitgehend konstant. Dass jedoch erneut der VfL Hochdorf mit fünf Roten Karten am Ende der Fairness-Tabelle stand, ließ Heidepriem dann doch den Zeigefinger erheben: "Das ist ein bisschen viel." Gänzlich ohne Strafen blieben in der A2 der SV Felldorf und der SV Baisingen; in der B2 führen die SG Bergfelden/Mühlheim/Renfrizhausen und der FC Horb die Fairness-Tabelle an.

Bei den anstehenden Wahlen wurden Martin Stede und Wolfgang Heidepriem als Staffelleiter einstimmig entlastet und wiedergewählt.

Kommendes Jahr wird der Staffeltag beim SV Felldorf stattfinden. Der Verein war der einzige Bewerber.