Die Grippewelle grassiert – und ist beim Krankenhauspersonal in Freudenstadt angekommen. (Symbolfoto) Foto: Vennenberg/Burgi

Krankenhaus Freudenstadt kann nur noch Notfall-Patienten aufnehmen. Vorerst keine planbaren Operationen.

Freudenstadt - Die Grippewelle hat den Raum Freudenstadt fest im Griff. Inzwischen auch das Personal im Krankenhaus Freudenstadt: Wegen der stark angestiegenen Zahl der Grippe-Patienten und vielen Ausfällen bei Ärzten und Pflegekräften könne man derzeit nur Notfälle aufnehmen, hieß es gestern.

Viele Teile Deutschlands sind derzeit von einer starken Grippewelle betroffen, so auch der Südwesten. Nach Freiburg hat sich nun in der Region Freudenstadt ebenfalls das Grippevirus verbreitet. Für Krankenhäuser, die in den Wintermonaten ohnehin stärker ausgelastet seien, bedeute dies eine besondere Herausforderung, da meist auch viele Mitarbeiter erkranken, teilte die Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt (KLF) gGmbH gestern mit. Nicht ohne Grund: Das Krankenhauspersonal in Freudenstadt ist selbst stark betroffen.

"Trotz Grippeschutzimpfung sind viele Kolleginnen und Kollegen ausgefallen, sodass wir inzwischen das Maximum unserer Behandlungskapazität erreicht haben", erklärte KLF-Geschäftsführer Peter Mast. Akute Notfall-Patienten würden aber nach wie vor im Krankenhaus Freudenstadt aufgenommen.

Patienten, bei denen kein unmittelbarer Handlungsbedarf bestehe, bittet das Klinik-Team jedoch um Geduld. "Wir versuchen alles, um alle Patienten bestmöglich zu behandeln", versicherte Mast. Dennoch lasse die momentane Kapazität an einsatzbereiten Mitarbeitern keine weitere Aufnahme nicht als dringlich einzuschätzender Patienten mehr zu. "Sobald sich die Lage entspannt, werden wir auch wieder nicht akute und planbare Behandlungen und Operationen anbieten", ergänzte der Geschäftsführer.

Vertretungsstunden in den Schulen

Angespannt ist die Lage auch an manchen Schulen. Schon vor den Faschingsferien waren etwa an der Eduard-Spranger-Schule sechs bis acht Lehrer krank, das Sekretariat war ebenfalls betroffen. Jetzt hat die Grippewelle auch dort ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht: "Zehn Lehrer fehlen in dieser Woche an unserer Schule", berichtete Spranger-Schulleiter Armin Wüstner gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Auch an den übrigen Einrichtungen im beruflichen Schulzentrum, der Heinrich-Schickhardt- und der Luise-Büchner-Schule, seien zahlreiche Lehrer und Schüler krank.

"Wir versuchen, es irgendwie zu organisieren", sagt Wüstner – wenn noch möglich über Vertretungsstunden, sonst über selbstorganisiertes Lernen: Die Schüler bekommen Aufgaben. Ein besonderes Augenmerk legt der Schulleiter auf die Abiturklassen, die er mit Blick auf Unterrichtsausfälle als "sehr sensibel" einstuft. Was viele andere Schüler angeht, ist Wüstner realistisch: "Sie freuen sich, wenn der Unterricht ausfällt."

Andernorts spielt die Grippewelle derzeit keine große Rolle: Zwar gibt es auch im Landratsamt und im Freudenstädter Rathaus Krankheitsfälle, der Betrieb läuft aber laut deren Pressesprechern regulär: Zu "Funktionseinbußen" (Sabine Eisele) beziehungsweise "Funktionsbeeinträchtigungen" (Patrick Birnesser) komme es bislang nicht.

Auch im Facharztzentrum am anderen Ende der Stadt stellt sich die Lage ganz anders dar als im Krankenhaus. "Momentan geht’s", sagt eine Ärztin. Im ehemaligen Kurmittelhaus müssten keine Termine abgesagt oder verschoben werden. Unter Ärzten und Mitarbeitern gebe es kaum Ausfälle.