Im Freudenstädter Stadthaus wurde – auch mit einer Ausstellung (Bild oben links) – die 50-jährige Partnerschaft der Briefmarkenclubs aus Courbevoie und Freudenstadt gefeiert (Bild unten, von links): Ex-Präsident Eric Feron, Jacques Hontebeyrie, Peter Glitza, Timm Kern, Jacques Kossowski, Julian Osswald, Saskia Esken und Peter Kuhm. Auch ein Eintrag ins Goldene Buch der Stadt erfolgte zum Jubiläum. Im Bild oben rechts ist Peter Glitza, der für seine Verdienste mit der Landesehrennadel in Silber ausgezeichnet wurde. Fotos: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Briefmarkenclubs aus Freudenstadt und Courbevoie feiern das 50-jährige Bestehen ihrer Partnerschaft

Von Ursula Blaich

Freudenstadt. Die 50-jährige Partnerschaft zwischen dem Freudenstädter Philatelistenclub "Graf Zeppelin" und dem "Cercle Philatelique et Cartophile de Courbevoie" stand ganz im Zeichen der Städtepartnerschaft beider Städte und der deutsch-französischen Freundschaft.

Zum Festakt der deutsch-französischen Vereinspartnerschaft der beiden Briefmarkenclubs trafen sich Mitglieder beider Vereine und eine ganze Reihe von Gästen und Ehrengästen im Freudenstädter Stadthaus. Gleichzeitig wurde dort auch eine Jubiläumsausstellung mit Briefmarken beider Vereine eröffnet, die zu besichtigen war.

Viele Gratulanten begrüßte Peter Glitza als Präsident des Philatelistenclubs "Graf Zeppelin" zum Festakt, darunter auch die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken (SPD), den Landtagsabgeordneten Timm Kern (FDP), die Oberbürgermeister und Bürgermeister von Freudenstadt und Courbevoie, Julian Osswald, Gerhard Link und Jacques Kossowski, den Präsidenten des Cercle Philatelique de Courbevoie, Jacques Hontebeyrie, Peter Kuhm als Vorsitzenden des Landesverbands Südwestdeutscher Briefmarkensammlervereine, Stadträte und Briefmarkenfreunde aus beiden Ländern.

Mit der Marseillaise und der deutschen Nationalhymne, gespielt von der Stadtkapelle Freudenstadt, begannen die Feierlichkeiten. Neben dem Vereinsjubiläum und dem Tag der Deutschen Einheit stand ein drittes Fest an, denn Freudenstadts OB Julian Osswald feierte am gleichen Tag seinen 50. Geburtstag. Mit einem gemeinsamen Geburtstagsständchen von Stadtkapelle und Gästen wurde gratuliert. Peter Glitza hatte als passendes Geschenk ein Starterset zum Briefmarkensammeln mit Pinzette, Lupe und Album parat, "das auch nach dem aktiven Berufsleben noch benutzt werden kann", und eine Flasche Wein, Jahrgang 1965.

Passend war dann der Übergang zum nächsten 50. Geburtstag – dem der Partnerschaft der beiden Briefmarkenvereine. Deren Freundschaft sei etwas ganz Besonderes, sagte Peter Glitza weiter. Er sei sich fast sicher, dass es keine Vereinspartnerschaft in der deutsch-französischen Geschichte gebe, die länger bestehe und die so lange lebendig und aktiv gehalten worden sei wie die der beiden Philatelistenclubs. Die Geschichte beider Vereine sei im Wesentlichen durch ihre Präsidenten, aber auch durch die Stadtoberhäupter beider Städte bestimmt worden.

"In 50 Jahren ist ein starkes und vielgliedriges Band der Partnerschaft entstanden, aus der eine tiefe Freundschaft wurde, die alle zwei Jahre im Wechsel erneuert und gefestigt wird", sagte Peter Glitza. Inzwischen könne man die 29. gemeinsame Ausstellung der Clubs präsentieren.

Als erster Gastredner trat Bürgermeister Jaques Kossowski aus Courbevoie ans Rednerpult und sprach seine Glückwünsche zur langjährigen Freundschaft der Vereine und der Städte aus. Das Grundlegende einer solchen Freundschaft und Städtepartnerschaft sei die Erweiterung des Horizonts, "dass wir über die Grenzen unserer Stadt, aber auch unseres Landes hinausgehen, um dem Dialog, der gegenseitigen Hilfe und der Freundschaft den Vorzug zu geben", sagte er. Der Austausch und das Teilen seien auch bei den Briefmarkenfreunden erforderlich. Die Beziehung beider Städte beruhe nicht nur auf dem Willen der Politiker, sondern auch auf dem Engagement der Bürger, und er sei froh, dass es sowohl in Freudenstadt als auch in Courbevoie so viele dynamische und begeisterte Akteure der Städtepartnerschaft gebe.

OB Julian Osswald begrüßte die französischen Gäste zum Festakt, der am 3. Oktober, am Tag der Deutschen Einheit, noch eine besondere Symbolik bekomme. Osswald betonte, wie wichtig ihm persönlich die Freundschaft beider Länder und ganz besonders die enge Verbindung beider Partnerstädte ist, die seit 1961 besteht. Er erinnerte an die vielen städtischen und kulturellen Verbindungen beider Städte, an unzählige Schüleraustausche und Sportwettkämpfe.

"50 Jahre Briefmarkenfreundschaft bedeutet auch, dass die Partnerschaft gepflegt werden will und sich viele Menschen darin ehrenamtlich engagieren für das gemeinsame, grenzüberschreitende Hobby der Philatelie", sagte Osswald und dankte für die Pflege des Kulturguts. Seinen besonderen Dank richtete er an Peter Glitza, der seit 1990 im Verein aktiv ist und seit 1999 dessen Präsident ist. Für seinen besonderen Einsatz und sein herausragendes gesellschaftliches Engagement verlieh Osswald ihm die Landesehrennadel des Landes Baden-Württemberg in Silber samt Urkunde.

Der Landtagsabgeordnete Timm Kern gratulierte in einem gemeinsamen Grußwort mit Bundestagsabgeordneter Saskia Esken zum 50. Geburtstag der beiden Briefmarkenvereine und zum 50. Geburtstag von OB Osswald. Er dankte für den Beitrag der Vereine zur deutsch-französischen Freundschaft, der ein gelungenes Beispiel für Europas Einigungsprozess sei und von vorausschauenden Politikern in die Wege geleitet worden sei.

Nach musikalischen Zwischenspielen der Stadtkapelle und den Grußworten der beiden weiteren Gastredner Jacques Hontebeyrie und Peter Kuhm hatte Jacques Kossowski zum Abschluss der offiziellen Feier noch ein Geschenk für Osswald – ein Bild von einem unbekannten Künstler aus dem Jahr 1930. "Das Bild mit dem ungewöhnlichen Namen ›Henkel des Korbes‹ wurde aus Briefmarken zusammengesetzt und soll die Weltwirtschaftskrise von 1929 verdeutlichen", sagte Kossowski. Nach dem offiziellen Teil war Gelegenheit, die Ausstellung zu besichtigen und noch etwas zu feiern.