Wer kennt dieses Gestein? Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald macht den Wissenstest. Foto: Franke Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Schüler des Kepler-Gymnasiums erhalten Einblick in die Welt der Rohstoffe

Freudenstadt. Mit dem Kepler-Gymnasium in Freudenstadt besitzt eine weitere Schule in Baden-Württemberg einen Geo-Koffer. Robert Mauerlechner und Michael Nelles von der Firma Sachtleben Bergbau und Hauptgeschäftsführer Thomas Beißwenger vom Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg überreichten ihn kürzlich in Anwesenheit des CDU-Landtagsabgeordneten Norbert Beck, Oberbürgermeister Julian Osswald, und Schulleiter Peter Stübler.

Die Schüler des Geographie-Neigungskurses des Gymnasiums sind prädestiniert für dieses Lehrmittel. Der Geo-Koffer enthält 14 Handstücke der wichtigsten und typischen in Baden-Württemberg vorkommenden Gesteine mit modernen didaktischen Materialien. Norbert Beck wies auf die Bedeutung der mittelständischen Rohstoffindustrie hin.

Beißwenger illustrierte den jungen Zuhörern Förderung und Nutzen mineralischer Rohstoffe. Baden-Württemberg, so sagte er, sei ein rohstoffreiches Land. Abgesehen von Energierohstoffen finde man so ziemlich alles, was man zum Bau von Verkehrsinfrastruktur und Gebäuden brauche. Aber nicht nur dazu dienten heimische Gesteine, Sand und Kiese. Auch in der Chemie und sogar in der Lebensmittelindustrie würden mineralische Rohstoffe verarbeitet. So erkläre sich, dass jeder Baden-Württemberger umgerechnet ein Kilogramm von ihnen verbrauche – pro Stunde.

Zwei ganz besondere Rohstoffe würden nur wenige Kilometer von Freudenstadt entfernt gefördert: Schwerspat und Flussspat, erläuterte Robert Mauerlechner. Sein in Hausach beheimatetes Unternehmen baut seit fast 120 Jahren in der Grube Clara Schwerspat- und seit 40 Jahren Flussspaterz ab. Die Grube Clara ist die einzige Stelle in ganz Baden-Württemberg, deren tiefste Sohle unter dem Meeresspiegel liege, erläuterte Mauerlechner.

Sachtleben Bergbau hat mit einem Explorationsprojekt auf Schwerspat im Freudenstädter Christophstal in den vergangenen Jahren in Freudenstadt und Umgebung für viel Diskussionsstoff gesorgt. Für die Schüler des Kepler-Gymnasiums war es ein informativer Morgen mit Einblicken in eine für viele Menschen bislang wohl unbekannte Welt. Der neue Geo-Koffer soll sie motivieren, das Thema Geologie und Rohstoffe weiter interessiert zu verfolgen.

In Baden-Württemberg gibt es rund 500 Unternehmen, die mineralische Rohstoffe gewinnen, weiterverarbeiten oder gebrauchte mineralische Rohstoffe recyceln. Insgesamt geschieht dies in rund 800 Werken mit 15 000 Beschäftigten. Diese Branche erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von rund fünf Milliarden Euro pro Jahr im Land.

Pro Einwohner und Jahr müssen rund zehn Tonnen Material der Erde entnommen werden, damit Häuser, Bürogebäude, Straßen, Bahnlinien und Radwege gebaut werden können. Insgesamt werden so jährlich 100 Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe gewonnen. Der Industrieverband Steine und Erden wurde bereits sechs Jahre vor dem Land Baden-Württemberg im März 1946 als "Fachverband Steine und Erden Württemberg und Baden" gegründet. Seitdem hat er sich zu einem modernen, dienstleistungsorientierten Wirtschafts- und Arbeitgeberverband entwickelt.