Großartige Musik, lustvolle Show: "The Airlettes" scharten in Freudenstadt nicht nur eine gewachsene Zuhörerschar um sich, sondern wussten diese auch erneut zu begeistern. Foto: Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

"The Airlettes" begeistern erneut Freudenstädter Publikum / Entspannende Weihnachtsnostalgie

Von Tina Eberhardt

Freudenstadt. Gerade mal ein Jahr ist es her, dass "The Airlettes" auf Zwischenlandung in Freudenstadt gingen. Nun waren die singenden Stewardessen zurück und boten erneut eine große Show.

"Flying home for Christmas" lautete der nicht ganz neue aber mit großem Charme kopierte Titel des Programms, mit welchem die drei jungen Sängerinnen und ihre männlichen Kollegen an Flügel, Schlagzeug und Kontrabass derzeit über die Bühnen in Deutschland fliegen.

Das Konzept der singenden Flugbegleiterinnen, die die Zeiten des guten alten service- und stilbewussten Luftverkehrs wieder auferstehen ließen, war schon beim ersten Besuch in Freudenstadt wie eine Bombe eingeschlagen. Wer sich auf eine Wiederholung der charakteristischen Mischung aus Witz, Charme, lustvoller Bühneninszenierung und großartiger Musik freute, wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht.

Die "Airlettes" sind ihrem Stil treu geblieben – und haben ihn lediglich etwas ausgefeilt. An Stelle der Stewardessen-Uniformen trat zur Weihnachtsschau das elegante Etuikleid, die charmante Nervosität, die beim ersten Mal noch durchblitzte, war souveräner Bühnenroutine gewichen.

Das Tempo war passend zur besinnlichen Jahreszeit etwas ruhiger, doch mitnichten träge. Lieder wie "Lieber Schneemann" oder "Santa Baby" wirken bei einem Ensemble wie den "Airlettes" einfach am besten, wenn man sie mit einer leicht sinnlichen Spannung vorträgt. Das Publikum schaute der Vorstellung mit Begeisterung zu.

"Wir freuen uns, einen so prall gefüllten Flieger vorzufinden", strahlte Lokalmatadorin und Ensemblemitglied Madeleine Haipt, als sie die Gäste im Kienbergsaal begrüßte. Das Programm war erneut geschickt in Erzählszenen aus dem Stewardessen-Dasein eingebunden und der Zuhörer durfte dieses Mal mit auf eine "Blind Booking"-Reise – so nennt es die Fachfrau, wenn man erst am Ende erfährt, wo man denn gelandet ist.

Weihnachtslieder – frisch im Close-Harmony-Stil des Ensembles interpretiert, aber von der Melodie her gut bekannt – prägten große Teile des Programms. Der Zuhörer konnte sich dabei wohlig entspannt im Stuhl zurücklehnen und sich geistig einer Weihnachtsnostalgie hingeben, wie man sie bis heute in schwarz-weiß Filmen liebt: Schneeglitzer, Zuckerstangen und glückliche Menschen, die den Feiertagen mit eleganter Sinnlichkeit statt mit gestresster Hetze entgegenschreiten.

Dazwischen streuten die "Airlettes" aber auch immer wieder Werke, die nicht nur unbekannt, sondern darüber hinaus technisch hervorragend auf den Stil der Swing-Formation adaptiert waren. Beispielsweise ein hawaiianisches Weihnachtslied oder ein Arrangement, das ursprünglich aus der russisch-orthodoxen Kirchenliteratur stammt. Agogisch gelungen, dynamisch abwechslungsreich und in der Präsentation kurzweilig spannungsvoll war die gesamte Show.

Charmant war überdies die Einbindung eines weiteren Freudenstädter Musikers, der den "Airlettes" als Gast zum vollendeten Jazz-Sound verhalf: Sören Riegert am Saxophon. Mit fortschreitender Stunde wurde auch die Interaktion mit dem Publikum intensiviert. Nach der Pause wurde in bester Stewardessen-Manier Süßes vom Tablett offeriert, und der mit bezaubertem Lächeln garnierte Small-Talk mit den Gästen durfte mehr Raum einnehmen. Diese waren verzückt: "Schön, dass sie immer noch nach Freudenstadt kommen", meinte ein Zuhörer angesichts des mittlerweile internationalen Terminkalenders der "Airlettes". Bereits beim ersten Besuch im Stadthaus war den jungen Künstlern eine große Zukunft prognostiziert worden. Angesichts eines voll besetzten Kienbergsaals – obwohl der Konzerttermin mitten in der Woche lag – scheint die Flughöhe der "Airlettes" stetig am Zunehmen zu sein.