Im Gegensatz zum Hinspiel bekam die SpVgg Freudenstadt am Sonntag im Mittelfeld keinen Zugriff auf die Gegenspieler von der SpVgg Mössingen. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

LandesligaSpVgg Freudenstadt erhält eine Lehrstunde in Sachen Abstiegskampf

Von Arno Schade

Das Urteil des Trainers war hart, an diesem Tag aber gerecht. Als nicht landesligareif betitelte Trainer Jens Bertiller die über weite Strecken schwache Vorstellung seiner SpVgg Freudenstadt bei einem Gegner, der bei seinem 4:1-Sieg vormachte wie Abstiegskampf geht.

Keinen Meter Boden gaben die Mittelfeldspieler der SpVgg Mössingen preis, gingen resolut und teilweise auch einmal an oder über der Grenze des Erlaubten in die Zweikämpfe und räumten auch in der zweiten Etage die Kopfbälle ab. Dazu wusste man die Nachteile eines katastrophalen Geläufs, auf dem die Bälle kaum berechenbar waren, mit langen Bällen nach vorne gut auszugleichen. Vollkommen aus dem Spiel genommen wurde dadurch auch der in der Vorwoche im 4:1:4:1-System noch überzeugend als Staubsauger vor der Abwehr auftretende Simon Spissinger, der diesmal kein Faktor im Freudenstädter Spiel war.

Gleiches galt für den nach dem Ausfall des im Testspiel gegen Salzstetten doch stärker verletzten Karl Kling in der Spitze spielenden Kevin Braun, der in den Fängen der Mössinger Innenverteidigung weitgehend isoliert vom restlichen Geschehen blieb. Einzige Ausnahme war der 1:3-Anschlusstreffer per Kopfball, vor dem er für einmal eine Zweikampf in der Luft für sich entscheiden konnte.

Zum Zeitpunkt des Treffers kurz vor der Halbzeit war die Begegnung allerdings schon so gut wie entschieden, hatten die vom neuen Trainer Albert Lennerth aus der Coachingzone permanent angetriebenen und neu eingestellten Mössinger doch schon drei Treffer vorgelegt. Davon zwei vom überragenden Max Maier, den die Freudenstädter Abwehr bei seinen Vorstößen nie richtig zu fassen bekam. Äußerst intensive Zweikämpfe inklusive einiger verbaler Gefechte lieferte sich Pascal Fahrner als bester Freudenstädter Feldspieler mit dem Mössinger Torjäger Kevin Schneider, einem sehr unangenehm zu spielenden, weil seinen Körper gut einsetzenden Stürmer der Extraklasse für Landesligaverhältnisse.

Erfreut konnte daher auch sein Trainer konstatieren, dass man sich nach dem Sieg in der Vorwoche in Schwenningen wieder eine ganze Reihe von Chancen heraus gearbeitet habe und wertete das auch als Resultat einer guten Vorbereitung in der Winterpause. Seine Mannschaft sei auf jeden Gegner mit einem speziellen Plan vorbereitet, kündigte er auch vor den anstehenden Spielen gegen Spitzenteams der Liga an, auch wenn diese ganz andere Herausforderungen im taktischen und mentalen Bereich stellen werden.

Kleinere Brötchen backt man dagegen nach dem verheißungsvollen Jahresstart gegen Bösingen bei der SpVgg Freudenstadt. Nicht nur der Abstand auf den Relegationsrang ist schon auf stolze sieben Punkte angewachsen, sondern man ist durch den überraschenden Sieg der TB Kirchentellinsfurt in Holzgerlingen auch auf den zweitletzten Platz abgerutscht. Sehr enttäuscht war Trainer Jens Bertiller dabei vor allem über die Tatsache, "dass die ersten drei Gegentore aus Situationen gefallen sind, vor denen wir ausdrücklich vorher noch gewarnt hatten." Und auch auf die beiden überragenden Einzelkönner Max Maier und Kevin Schneider hatte er hingewiesen.

Dazu stellte sich bereits in Mössingen schon wieder heraus, dass bei der SpVgg Freudenstadt der Kader alles andere als üppig besetzt ist. Neben Ersatztorwart Maximilian Züfle saßen zum einen die eingewechselten Ümit Dagistan und Nico Hauer auf der Bank, wobei letzterer bei seinem Einsatz ab der 73. Minute im Gegensatz zur Vorwoche keine neuen Impulse brachte.

Nicht eingewechselt wurde der zwischenzeitlich zum Warmmachen geschickte Ferhat Vural. Der Mittelfeldspieler, in der Jugend schon einmal bei den Kurstädtern am Ball, war bereits während der Hinrunde zur SpVgg Freudenstadt gewechselt. Weil er vor der Saison noch ein Testspiel für seinem vorherigen Verein TSV Altensteig bestritten hatte, war er aber bis nach der Winterpause gesperrt.