Daumen hoch! Schauspielerkollegen Isabella Vinet und Tobias Schenke freuen sich mit Regisseur Michael Pate (Mitte) über einen gelungenen Filmstart. Fotos: Fritsch Foto: Fritsch

Auf Tuchfühlung mit den Stars: Hauptdarsteller Isabella Vinet und Tobias Schenke plauderten aus dem Nähkästchen.

Freudenstadt - Daumen hoch für "gefällt mir" in der Kurstadt: Der Horror-Thriller mit der Freudenstädter Schauspielerin Isabella Vinet in der Hauptrolle lockte am Samstag viele Fans ins Central Kino.

Cool, echt krass, super, das waren die häufigsten Wörter, die man nach der Sondervorstellung des Streifens im Vorraum des Freudenstädter Central Kinos hörte. Und vor allem ein Wort: "Löschen!" Der Horror-Streifen über einen Serienkiller, der seine Opfer im Internet ausspioniert, hielt all jenen den Spiegel vor, die heute oftmals mehr mit den Fingerkuppen als mit den Stimmbändern kommunizieren. Was gebe ich im Internet von mir Preis, wie gläsern bin ich und wie sicher ist mein Account? Diese Fragen beschäftigten sicher viele der Kinobesucher, nachdem sie den deutschen Horror-Schocker gesehen hatten, der in der Freudenstädter Partnerstadt Heide gedreht wurde. "Das ging mir echt unter die Haut, weil es nicht irgendwo in Amerika spielt, sondern ganz nah, hier bei uns", meinte eine Kinobesucherin, die sich gleich am nächsten Tag aus dem sozialen Netzwerk verabschieden wollte. Der Film habe ihr drastisch gezeigt, wie fahrlässig und naiv man oft im world wide web unterwegs sei, und wie wenig man über manche der vermeintlichen "Freunde" im Netz tatsächlich wisse.

Doch nicht nur Gruselspannung lockte am Samstag viele Fans ins Kino, sondern auch die Tuchfühlung mit den Stars: Die beiden Hauptdarsteller Isabelle Vinet und Tobias Schenke sowie Drehbuchautor Michael David Pate hatten den Film zur Premiere in Freudenstadt persönlich ins Central Kino gebracht und plauderten dort mit dem Publikum. Ihren ersten Kinofilm habe sie als Kind in Freudenstadt in den damaligen Kurlichtspielen gesehen, verriet Vinet ihren Fans. Und der hat sie anscheinend nachhaltig beeindruckt: "Damals habe ich spontan beschlossen, Schauspielerin zu werden", erzählte sie dem Publikum. Dass sie diesen Entschluss auch erfolgreich umsetzen konnte, dafür hat Vinet ein einfach klingendes Rezept: "Du darfst keinen Plan B haben, sondern musst hartnäckig dranbleiben." Dass dies nicht immer einfach ist, versicherte Tobias Schenke: "Das ist ein echt harter Job, bei dem man sich durchkämpfen muss." Der Berliner Schauspieler war am Samstag zum ersten Mal in Freudenstadt und von Vinets alter Heimat sichtlich beeindruckt: "Das ist eine tolle Gegend, ihr habt es richtig schön hier", schwärmte er und versprach, demnächst auch mal Urlaub im Schwarzwald zu machen, um Pilze sammeln zu gehen.

Auch Regisseur und Drehbuchautor Michael David Pate plauderte im Central Kino aus dem Nähkästchen: Der Heider hat beim Dreh für "gefällt mir" durchaus Mut bewiesen, denn er hat das Projekt ohne Fördermittel, komplett in Eigenregie finanziert. "Wir hatten das Buch, aber kein Geld", erzählte er dem Publikum. Erst als die Dreharbeiten im sonst filmisch eher unterbelichteten Heide Aufmerksamkeit erregten, hätten sich plötzlich auch Sponsoren für das ehrgeizige deutsche Projekt interessiert: "Da sind dann einige noch auf den fahrenden Zug aufgesprungen." Der Mut zahlte sich aus: In der Szene kommt "gefällt mir" gut an und wird als echte Entdeckung gehandelt. Durchaus bemerkenswert, da der deutsche Genrefilm sonst eher schwächelt. Und dann gibt es da ja noch die Frage nach dem größten Marktplatz Deutschlands, die die beiden Partnerstädte Freudenstadt und Heide schon seit langem beschäftigt. Pate hat nach einem Rundgang durch die Kurstadt jedenfalls eine eindeutige Antwort: "Freudenstadt hat auf jeden Fall den schöneren Marktplatz", gestand er dem Publikum im Kino zu. Das geizte am Samstag nicht mit Applaus – sowohl für den Film als auch für den Besuch der Hauptdarsteller, die nach der Vorführung im Central Kino noch zur After-Show-Party ins Freudenstädter Martinique einluden.

Neben der Filmpremiere am Abend hatte es am Samstagmittag bereits eine Vorab-Vorstellung für die höheren Jahrgänge des Kepler-Gymnasiums gegeben. Und auch bei den jungen Usern fiel nach dem Film und dem Gespräch mit Hauptdarstellern und Regisseur immer wieder ein Wort: "Löschen". Ende Oktober läuft "gefällt mir" dann im Programm des Central Kinos.