DEHOGA-Kreisvorsitzender Egon Finkbeiner (links) ehrte im Beisein von Markus Fricke (Zweiter von links), Landespräsident Fritz Engelhardt (Zweiter von rechts) und Schriftführerin Beate Gaiser (rechts) unter anderem Frank Sommerfeldt und Hans Günthner (Dritter und Vierter von links) für ihre Treue. Foto: Schwark

Reduzierte Mehrwertsteuer, Fachkräftemangel und Nationalpark – der DEHOGA hat viele Baustellen.

Freudenstadt - "Nur mit kostendeckender Arbeit können wir überleben." DEHOGA-Vorsitzender Egon Finkbeiner sieht das Gaststätten- und Hotelgewerbe vor großen Herausforderungen stehen. Abhängig ist man dabei auch von der großen Politik. "Touristisch befindet sich der Schwarzwald derzeit im Aufwind." Mit dieser positiven Botschaft begrüßte der Vorsitzende der Kreisstelle des Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA), Egon Finkbeiner, die Mitglieder zur Hauptversammlung im Schwarzwaldhotel. Als Ehrengast wurde Fritz Engelhardt als neuer Präsident des Landesverbands begrüßt. Finkbeiner ging auf die gegenwärtige Lage im Gastronomie- und Hotelgewerbe ein. Es gelte, den Gästen Schwarzwald und Natur positiv zu vermitteln. "Für viele Besucher ist die Region weiter ein Ort zum Entspannen." Der Vorsitzende stellte sich die Frage, ob der am 4. Mai startende Nationalpark der Gastronomie langfristig ein höheres Besucheraufkommen bringen wird.

Schwierige Zeiten, so meldete Finkbeiner, seien bei der Mitarbeitergewinnung zu erwarten. Qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen, sei derzeitig schwierig. "Hier gilt es, sich Gedanken über Arbeitszeitmodelle zu machen", resümierte er. Um Besuchern weiterhin eine gute Qualität bieten zu können, wünschen sich die Gastronomiebetriebe einen reduzierten Mehrwertsteuersatz. Darin sieht die Branche kein Geschenk der Politik, sondern die Möglichkeit, in moderne Betriebe zu investieren. Mit 31.500 Häusern, 200.000 sozialversicherten Angestellten und 9,2 Milliarden Euro Umsatz sei die Gastronomie ein wichtiger Wirtschaftszweig in Deutschland.

Angesprochen wurden die anstehenden Kommunal- und Europawahlen. Der DEHOGA will Kandidaten unterstützen, die sich für das Hotel- und Gaststättengewerbe einsetzen. Einen positiven Kassenbericht legte Kassierer Bernd Schneider vor. Eine vorbildliche Kassenführung bestätigten die Kassenprüfer Ulrich Schmelzle und Jürgen Schulzke.

Fritz Engelhardt vom DEHOGA-Landesverband wurde in der Gastronomie groß. Er appellierte an das Wirgefühl in der Branche. Man habe einiges erreicht, fordere aber eine Steuergleichbehandlung mit der "weißen Zunft" (wie Köche, Bäcker, Metzger). Als "bekennender Europäer" ging er auf die Bettensteuer ein. "Wir sind nicht der verlängerte Arm des Fiskus", betonte Engelhardt. Zum Thema Fachkräftemangel sagte der Präsident: In Deutschland sollten andere Willkommensstrukturen aufgestellt werden. Und zur Gewinnung von Auszubildenden stellte er die Frage, ob Ausbilder und Auszubildende denn überhaupt noch die gleiche Sprache sprechen würden. Ein "zeitgemäßer Umgang" mit Auszubildenden und die "Bereitschaft, neue Wege zu gehen", seien nötig, um neue Bewerber zu erreichen. Bei den Arbeitszeitmodellen gelte es, alles auf den Prüfstand zu stellen.

Vieles, was der DEHOGA leistet, listete Schriftführerin Beate Gaiser auf. Angesprochen wurde die Elektroprüfung, die Betrieben erhebliche Kosteneinsparungen bringen könne. Zum Thema Mitarbeitergewinnung und Qualifizierungsmaßnahmen referierte Manuela Paskowski von der Agentur für Arbeit. "Melden sie bitte jede freie Stelle", so ihr Appell. Ein packendes Statement zum Thema Mindestlohn gab Markus Fricke (Geschäftsführer und Rechtsanwalt). Auch Aufzeichnungspflicht und Bürgenhaftung kamen in seinem Vortrag zur Sprache – ein "absolutes spannendes Thema, das so manchen Fallstrick zu bieten hat".

Folgende langjährige Mitglieder wurden geehrt.u  60 Jahre: Fritz Reich (Sonne Loßburg) u 40 Jahre: Heinz Müller (Pferdekoppel, Seewald) undWolfgang Wagner (Sonnehalde, Baiersbronn) u bis 25 Jahre: Willi Haizmann (Waldhorn, Glatten), Josef Ruf (Tanne, Bad Rippoldsau), Wolfgang Sieber (Birkenhof, Mitteltal), Gerold Feucht (Nagoldquelle, Seewald-Urnagold), Holger Finkbeiner (Pension Isolde, Baiersbronn), Wim Stoffer (Rappen, Baiersbronn), Hans Günthner (Löwen, Simmersfeld), Martina Klink (Park-Hill, Loßburg), Natalie Möbius (Pension Haus am Park, Freudenstadt), Frank Sommerfeldt (Kaiser, Freudenstadt) und Hans-Joachim Zack (Brasserie Leon’s, Freudenstadt)