Vorstände und Beiräte des Handels- und Gewerbevereins mit den verabschiedeten Beiratsmitgliedern (von links): Helmut Bechtle, Matthias Kätel, Karin Röller, Klaus Bühler, Jochen Gaiser und Christian Glaser. Foto: Breitenreuter Foto: Schwarzwälder-Bote

Handel: HGV meistert Jahr der Veränderungen ohne Probleme / Zahl der Beiratsmitglieder reduziert

Es war ein wichtiges Jahr für den Handels- und Gewerbeverein Freudenstadt (HGV): Es war das Jahr, in dem die Zusammenarbeit mit dem Verein Freudenstadt-Marketing abgesteckt wurde, der nun die Organisation der Veranstaltungen übernimmt.

Freudenstadt. Harmonie bestimmte die Hauptversammlung des HGV in der Berghütte Lauterbad, zu der Vorstandsmitglied Jochen Gaiser neben zahlreichen Einzelhändlern und Gewerbetreibenden aus Freudenstadt auch seinen Vorstandskollegen Matthias Kätel, Oberbürgermeister Julian Osswald, den Vorsitzenden des Vereins Freudenstadt-Marketing, Thomas Aurich, und City-Managerin Jana Bonig begrüßte.

Gaiser erinnerte in seinem Tätigkeitsbericht an die wegweisenden Beschlüsse vom 7. Oktober 2015, als der HGV die Weichen für eine Mitgliedschaft im Verein Freudenstadt Marketing gestimmt aber dabei auch klargestellt hatte, das er nicht im neuen Verein aufgehen will. Beschlossen wurde seinerzeit auch eine Einlage von 33 000 Euro in den neuen Verein.

Im September vergangenen Jahres habe sich der HGV in einer außerordentlichen Versammlung klar für Jana Bonig als Geschäftsführerin des Vereins Freudenstadt-Marketing und damit als City-Managerin ausgesprochen, erinnerte Gaiser. Alle Veranstaltungen wie Osterhasenaktion, verkaufsoffener Sonntag bei der Autoschau, die lange Einkaufsnacht oder der Weihnachtsmarkt seien im vergangenen Jahr noch vom HGV organisiert worden.

Die Veranstaltungen in diesem Jahr stünden unter der Federführung von Jana Bonig, gab Gaiser bekannt. "Sie macht das ganz toll" und verdiene Unterstützung. Der Verein Freudenstadt-Marketing habe derzeit 36 direkte Mitglieder. Zusammen mit den Mitgliedern des HGV seien es 125. Gaiser ging auch auf den ersten Jahresabschluss von Freudenstadt-Marketing ein, bei dem ein Überschuss erwirtschaftet werden konnte. Der solle für das Baustellen-Marketing an der Loßburger Straße und am Promenadeplatz, für die Ausstattung des Büros von Freudenstadt-Marketing und für die Ersatzbeschaffung von Weihnachtsmarkthütten verwendet werden. Der HGV habe für die Durchführung der Veranstaltungen im vergangenen Jahr 25 000 Euro erhalten.

City-Managerin Jana Bonig stellte vor, was sich seit ihrem Amtsantritt im Oktober 2016 bewegt hat. Dazu gehören verschiedene Arbeits- und Themenkreise, ein Newsletter und ein runder Tisch mit Vertretern aus dem Handel, der Gastronomie und der Stadt, der zweimal im Jahr tagen soll. "Es ist sehr produktiv", betonte Jana Bonig. Ideen und ein Feedback seien für ihre Arbeit immens wichtig.

Jochen Gaiser trug den Kassenbericht des HGV vor, der ein ausgeglichenes Ergebnis vorweist. Es konnte ein leichtes Plus von 1500 Euro erwirtschaftet werden. Größter Posten bei den Umsatzerlösen war der Weihnachtsmarkt, der aber auch die höchsten Kosten verurachte. Kassenprüfer Frank Weber hatte keine Beanstandungen festgestellt. Die Entlastung des Vorstands beantragte OB Julian Osswald, der die Gelegenheit nutzte, dem HGV für die gute Kooperation mit Freudenstadt-Marketiug im Übergangsjahr 2016 zu danken. Die Entlastung wurde einstimmig erteilt.

Einstimmig erfolgte auch die Wiederwahl von Matthias Kätel und Jochen Gaiser als Vorstände. Für die zwei ausscheidenden Beiratsmitglieder Klaus Bühler und Karin Röller wurde Christian Ruoss gewählt. Gleichzeitig beschloss die Versammlung eine Satzungsänderung, mit der die Anzahl der Beiräte von sechs auf fünf reduziert wurde. Helmut Bechtle, Christian Glaser und Bernd Peters wurden einstimmig als Beiräte bestätigt. Ebenfalls mit im Beirat ist Walter Grammel, der in diesem Jahr nicht zur Neuwahl anstand. Als weiterer Kassenprüfer wurde einstimmig Ulrich Haizmann bestätigt.

Freudenstadt (hb). "Wie ich meine Kunden begeistere, sodass sie gerne wiederkommen" war der Titel eines Referats über die Serviceorientierung im Einzelhandel von Qualitätsmanagerin Renate Stolle bei der Mitgliederversammlung des Handels- und Gewerbevereins (HGV). Sie gestaltete ihren Vortrag lebendig und zog auch die Freudenstädter Einzelhändler mit ein. 0,8 Sekunden, so nannte sie das Eregbnis einer Studie, würden darüber entscheiden, ob jemand sympathisch oder unsympathisch ist. Der erste Eindruck des Verkaufspersonal sei für Kunden enstscheidend, ob sie etwas kaufen oder nicht. Renate Stolle nannte auch Erfahrungen aus Freudenstadt, wo sie sich öfter mal aufhalte: "Mal wird man beachtet, mal weniger". Die Rolle der Dienstleister habe sich verändert.

Heute sei nicht mehr der Kunde der König. Heute begeneten sich Kunden und Verkaufspersonal auf Augenhöhe. Dabei sei es auch wichtig, die Kunden zu erziehen. "Aber freundlich und bestimmt", so die Referentin. "Wann waren Sie das letzte Mal von einem Dienstleister begeistert?", fragte Renate Stolle in die Runde. Nachdem einige Antworten gekommen waren, fasste sie zusammen, dass eine freundliche Begrüßung durch die Mitarbeiter, die Wahrnehmung des Kunden, Respekt und Wertschätzung sowie die Körpersprache wichtige Faktoren sind, damit sich Kunden wohl fühlen.

Eine Vielzahl von Tipps folgten. "Erhält der Kunde die Wertschätzung, die Sie selbst erwarten? Sind Sie für die Kunden da, auch körpersprachlich?" Die Expertin verstand es durch ihre Fragen die Mitglieder des HGV zum Nachdenken zu bewegen. Zeichensprache sei die älteste Form der Kommunikation, denn Kötrpersprache lüge nicht und das wüssten Kunden zu schätzen.

Anhand von kurzen Filmen zeigte Renate Stolle, was man bei der Kommunikation mit einem Kunden alles falsch machen kann. Sie nannte zudem "böse" Worte für einen Verkäufer, wie eigentlich, vielleicht, nein, kein Problem oder natürlich und selbstverständlich. "Laufen Sie in den Schuhen Ihrer Kunden", gab Renate Stolle den Einzelhändlern als Botschaft mit.