Kurz vor der Ampel für Fußgänger an der Bacherkreuzung wurde der Weg aus der Manbachsiedlung gesperrt. Foto: Breitenreuter

Aufregung im Manbachgebiet. Erheblich längere Strecke zu Haltestellen.

Freudenstadt - Aufregung in der Manbachsiedlung: Durch die Straßenbauarbeiten an der Bacherkreuzung müssen die Fußgänger erhebliche Beeinträchtigungen hinnehmen. Die Stadt sucht nach Lösungen.

Seit kurzem hat eine weitere Phase der Arbeiten zum vierspurigen Ausbau der Stuttgarter Straße begonnen. Dadurch musste der Fußweg, der von der Manbachsiedlung zur Backerkreuzung und zur gegenüberliegenden Bushaltestelle führt, gesperrt werden.

Um zu den öffentlichen Verkehrsmitteln zu gelangen, müssen Fußgänger in den nächsten drei Monaten erhebliche Umwege in Kauf nehmen. Dies hielt die Anwohnerin Ruth Dörschel für einen Faschingsscherz und äußerte in einem Leserbrief im Schwarzwälder Boten ihr Unverständnis, dass der Fußweg von der Manbachsiedlung einfach ohne Vorankündigung abgetragen wurde. Sie bemängelte, dass kein Ersatzweg geschaffen wurde, zumal der Übergang zur Bushalttestelle vor allem von Schülern genutzt wird. Ferner kritisierte Ruth Dörschel, dass es im Vorfeld keine Bürgerinformation seitens der Stadt Freudenstadt über die Bauarbeiten gegeben hatte.

Mit dem Hinweis des Regierungspräsidiums, dass die Sperrung des Fuß- und Radwegs unumgänglich ist, weil in diesem Bereich mit Großgerät gearbeitet wird und deshalb die Haltestelle am Kaufland genutzt werden muss, gibt sich die Anwohnerin nicht zufrieden.

Sie weist auf Nachfrage darauf hin, dass Schulkinder bereits um 7 Uhr ihre Busse zur Realschule, zum beruflichen Schulzentrum oder zur Keplerschule erreichen müssen. Sie sieht die Stadt in der Zuständigkeit, einen provisorischen Fußweg zur Ampel an der Bacherkreuzung zu schaffen. Außerdem bemängelt sie, dass an der Absperrung keinerlei Hinweis steht, in welche Richtung die Fußgänger gehen können. "Da schickt man die Kinder rein und sagt: ›Findet euch zurecht.‹"

Ruth Dörschel ist der Meinung, dass man mit einer Bürgerinformation im Vorfeld eine Lösung gefunden hätte. "Jedes Kind läuft jetzt durch den Matsch", vermutet sie und befürchtet, dass Kinder den wesentlich längeren Weg zu einer anderen Bushaltestelle nicht nehmen, sondern die kürzeste Route suchen und dann ungeschützt über die vielbefahrene Stuttgarter Straße gehen.

"Wir beschäftigen uns mit dem Thema", sagt Rudolf Müller, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, der von städtischer Seite die Bauarbeiten an der Stuttgarter Straße begleitet. Eine provisorische Querung der Baustelle sei nicht möglich, da an der Stelle Leitungen verlegt und ein Kanal herausgerissen werden müssten. Von der Manbachsiedlung aus könnten die Schüler der Realschule die Haltestellen am Hauptbahnhof nutzen. Ferner könne man über die Kreisverkehre am "Martinique" und die Kärntner Straße die Fußgängerbrücke über die Stuttgarter Straße erreichen und die Haltestellen am Kaufland benutzen. Doch auch Müller gibt zu, dass dies eine recht große Distanz ist.

Der Chef des Amts für Stadtentwicklung räumt ein, dass man an die Belange der Fußgänger aus der Manbachsiedlung nicht gedacht habe. Doch Rudolf Müller hat bereits eine Idee, wie man die Situation etwas verbessern könnte: "Wir müssen die Absperrung so versetzen, dass aus dem Wohngebiet erst gar keiner in Richtung Ampel an der Bacherkreuzung läuft und auch einen Hinweis auf Ausweichstrecken anbringen. "Da lassen wir ein Schild machen", daran solle es nicht scheitern, verspricht Müller. Er hofft, dass sich die Aufregung dann wieder legt.