Diskutierten über die Gefahren des Mobilfunks: (von links) Franz Groll, Sakia Esken, Hans Lambacher, Moderatorin Heidi Frohna-Binder, Dietmar Lust und Reinhard Günther Foto: Schwarzwälder-Bote

Podiumsdiskussion über Gefahren des Mobilfunks

Kreis Freudenstadt. Das ständig wachsende Angebot an neuer Kommunikationstechnik vom Kinderzimmer bis hin zu den Firmen und Verwaltungen hat zu einer Steigerung der Strahlenbelastung, verbunden mit gesundheitlichen Gefahren, geführt. Deshalb hatten der BUND, der Naturheilverein, der Verein Diagnose – Funk sowie die Bürgerinitiativen Mobilfunk zu einer Podiumsdiskussion mit den Bundestagskandidaten zum Thema "Wie gefährlich sind Mobilfunkstrahlen – welche Verantwortung trägt die Politik?" ins Schwarzwaldhotel Freudenstadt eingeladen.

In seiner Begrüßung wies Hans Lambacher, Sprecher der Bürgerinitiativen, darauf hin, dass die Mobilfunkkritiker keine Maschinenstürmer seien, sondern eine Technik forderten, die nicht nur wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sondern vor allem der Gesundheit der Bevölkerung dienlich sei. Mit der Novellierung der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung habe die Bundesregierung eine große Chance vertan, die Grenzwerte zu senken.

Moderatorin Heidi Frohna-Binder, Baubiologin und Diplommineralogin, stellte die vier Bundestagskandidaten Franz Groll (Linke), Saskia Esken (SPD), Dietmar Lust (Grüne) und Reinhard Günther (FDP) vor. Hans-Joachim Fuchtel (CDU) hatte kurzfristig wegen anderweitigen Verpflichtungen abgesagt.

Franz Groll betonte, es könne nicht sein, dass man in neue Technologien hineinstürze, ohne die Gefahren genau erforscht zu haben. Seine Partei habe einen Entschließungsantrag gestellt, die geltenden Grenzwerte zu reduzieren. Saskia Esken forderte strahlungsarme Geräte. Unverständlich sei ihr auch, warum die Grenzwerte nicht abgesenkt und Elektrosensibilität in Deutschland nicht als Krankheit anerkannt werde. Dietmar Lust war der Auffassung, dass zwar die Politik eine große Verantwortung habe, Politiker bräuchten aber die Unterstützung durch andere Gremien wie Bürgerinitiativen. Man spreche zwar über Grenzwerte, mache aber zu wenig im Bereich der Forschung.

Reinhard Günther mahnte beim Umgang mit den entsprechenden Geräten zur Vorsicht und Zurückhaltung. Technisch sei die Mobilfunkkommunikation auch mit niedrigen Grenzwerten möglich. Er kritisierte, dass Kabellösungen oft nicht der Vorzug gegeben werde, obwohl sie gegenüber der Funktechnologie weniger gefährlich seien.

Einig waren sich die Kandidaten darin, dass neben der Senkung der Grenzwerte auch noch eine intensive Aufklärung über die Gefahren notwendig ist. Zahlreiche Fragen und Statements zeigten den Sachverstand des Publikums.