Schwarzwald-Guides führten die drei Gruppen der CDU-Sternwanderung von den Ausgangspunkten zum Treffpunkt Ruhestein, damit sich die 90 Teilnehmer unterwegs zum Thema Nationalpark austauschen konnten. Foto: CDU Foto: Schwarzwälder-Bote

Gegner und Befürworter wandeln gemeinsam auf Spuren des Nationalparks / Abgeordneter fordert hohe Qualität politischer Diskussion

Region. Eine positive Bilanz zog der CDU-Kreisverband Freudenstadt nach einer Sternwanderung auf unterschiedlichen Routen zum Ruhestein, die einer breiten Meinungsbildung zum Thema Nationalpark dienen sollte.Zu den 90 Teilnehmern hatten sich auch bekennende Befürworter des Projekts gesellt. Damit ging Wunsch der Organisatoren in Erfüllung, aus einem breiten Meinungsspektrum schöpfen zu können.

Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel gab den Kurs vor: "Wer verändern will, muss überzeugend begründen." Die Union sei die einzige Partei in der Region, die das in dieser Form so zustande gebracht habe, gratulierte der Bundestagsabgeordnete den Organisatoren der Veranstaltung, allen voran dem stellvertretenden Vorsitzenden des CDU-Stadtverbands Freudenstadt, Andreas Bombel.

"Wir haben den Eindruck, dass dieser Tag wirklich etwas gebracht hat", unterstrich die CDU-Kreisvorsitzende Gabi Reich aus Empfingen. Sie habe sehr besonnene Gespräche auf dem Weg zum Ruhestein erlebt. Dabei seien durchaus unterschiedliche Meinungen aufeinandergetroffen. "Das Thema wird uns in Zukunft noch mehr beschäftigen", sagte Reich. Dabei müsse von vornherein klar sein, dass ein Nationalpark-Gegner kein Naturfeind sei, auch wenn er sich für die traditionelle Holzbewirtschaftung ausspreche.

Man habe es geschafft, Befürworter, Gegner und auch die Unentschlossenen zusammenzubringen, freute sich Bombel über die unerwartet große Resonanz. "Wir sind für einen Naturpark, aber sind uns nicht sicher, ob der Nationalpark der richtige Weg ist. Darum lasst uns weiter miteinander im Gespräch bleiben", lautete Bombels Tenor am Schluss der fünfstündigen Veranstaltung. Nur so könne man eine gute Entscheidung im Interesse der Region treffen.

Die sollte in der Tat wohl überlegt sein, betonte Staatssekretär Fuchtel, der sich ebenfalls die Zeit genommen hatte, um "auf den Spuren des Nationalparks" zu wandeln. Das Für und Wider wolle genauestens abgewogen sein, schließlich sei die Ausweisung eines Nationalparks später unumkehrbar. Die CDU halte sich an die demokratischen Spielregeln, um sich mit ihrer Meinungsbildung am Bürgerwillen orientieren zu können. Dazu müssten jetzt alle Argumente auf den Tisch – auch die, die für die Befürworter unbequem seien, so Fuchtel. Er erinnerte sich an den Besuch bei einem Kollegen an der Ostsee, wo die Schnakenplage um sich greife und das saugende Tierchen sogar unter Naturschutz stehe. "Ein Nationalpark trifft das Herzstück unseres Schwarzwalds", machte Fuchtel deutlich. Wer ihn wolle, müsse erklären, warum er sinnvoll sei und welche Veränderungen er nach sich ziehe. Die grün-rote Landesregierung müsse sich die Frage gefallen lassen, wie über das Gutachten diskutiert wird. Der Nationalpark sei "kein Thema für knappe Mehrheiten", sondern dürfe nur mit breiter Zustimmung aus der Bürgerschaft realisiert werden.

"Wenn wir schon ein Gutachten haben, dann muss es gründlich ausgewertet werden", sagte Fuchtel, der "eine hohe Qualität von politischer Diskussion" verlangte. Schnellschüsse seien fehl am Platz, Überraschungen erst recht. "Für mich ist außerdem wichtig, dass die Belange des Tourismus und der Menschen berücksichtigt werden." Die Teilnehmer hatten die CDU-Sternwanderung mit den Wanderführern Rolf Wein, Karl-Heinz Burkhardt und Iris Schillinger an der Spitze, bereits rege genutzt, um sich auszutauschen. Bei einer Anschlussveranstaltung soll der Bürgerdialog zum Nationalpark fortgeführt werden.