Putzig, aber mitunter Plagegeister: Füchse trauen sich immer öfter in die Städte. Foto: Carstensen

Kaputte Kabel und durchwühlter Müll: Tiere machen es sich zunehmend in Freudenstadt und den Stadtteilen bequem.

Freudenstadt - Nachts treiben sich auf der Straße und in den Gärten von Freudenstadt und den Stadtteilen so manche dunklen und vor allem gefräßigen Gesellen herum. Sie knabbern Autokabel an, durchstöbern Gärten und Mülltonnen. Die Täter sind meistens Marder oder Füchse.

"Wildtiere nehmen nach und nach die Städte in Anspruch", sagt Walter Trefz, Vorsitzender der BUND-Bezirksgruppe Freudenstadt. Doch nur Marder und Füchse, sogenannte Anpasser, werden bislang in den Wohnvierteln gesichtet. Sie werden Anpasser genannt, weil sie sich gut und vor allem schnell an das Leben in der Stadt gewöhnen. Dabei zeigen die Wildtiere meist ein ganz anderes Verhalten als in der Natur, erklärt Trefz im Gespräch mit unserer Zeitung.

Für die Wildtiere stellen die Menschen und Städte keine so große Gefahr mehr dar, wie es früher der Fall war. Sie treiben sich meist recht unbehelligt herum, weshalb vor allem Füchse ständig in Freudenstadt und der Umgebung zugange seien, erklärt Trefz. Sie haben entdeckt, dass die Nahrungs- und Unterschlupfsuche in der Stadt mit weniger Stress verbunden ist, als in der Natur. "Es ist wesentlich interessanter für Füchse, in Mülltonnen nach Essen zu stöbern, als Mäuse zu jagen", erklärt Herbert Ade, Kreisjägermeister der Jägervereinigung Kreis Freudenstadt, das Verhalten der Füchse. Abgesehen haben sie es auch auf Fressnäpfe von Haustieren, die die Menschen vor den Häusern stehen lassen. So ein Schälchen Katzenfutter jeden Abend macht da den heimischen Garten schnell zum All-Inklusive-Paradies für Fuchs und Marder.

Vor allem Steinmarder werden in den Städten immer populärer, erklärt Trefz. In den Siedlungen können auch sie Unterschlupf und Nahrung finden. Oft seien die Kerlchen auf Hausdächern zu sehen. Eine Gefahr für die Menschen stellen die Marder erst dar, wenn sie sich an den Autos zu schaffen machen und dort große Schäden hinterlassen.

Wildschweine sind – im Gegensatz zu Mardern und Füchsen – meist nur außerhalb der Städte zu sehen. Dort hinterlassen sie dafür oftmals vernichtende Spuren, wenn sie auf der Suche nach Nahrung Wiesen und Felder umpflügen. Doch die Population der Wildschweine in Stadtnähe steige, weiß Trefz. Das Wachstum habe bislang noch nicht unter Kontrolle gebracht werden können, obwohl die Wildschweine "scharf bejagt werden", sagt Trefz. Erst im vergangenen Herbst gruben Wildschweine in Musbach den Flugplatz der Fliegerfreunde um und hinterließen dort große Schäden.

"Die Berührung der Stadt mit den Wildtieren und Wildpflanzen ist wichtig für unser Leben", meint Walter Trefz. Beim Beobachten der Tiere merke man, wenn sich etwas in den Lebensräumen verändert. Auf keinen Fall aber dürfe man Wildtiere – von Vögeln abgesehen – in den Wohnorten "anfüttern", warnt Trefz. Marder und Co. könnten Krankheiten übertragen, und stellen somit Gesundheitsrisiken für die Menschen dar. Für Freudenstadt und die Stadtteile gibt es aber keinen Grund zur Sorge, versichert Kreisjägermeister Ade.