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Wetter spielt bei "Jardin del Fuego" nicht mit. Künstler geben sich große Mühe, um Programm noch zu retten.

Freudenstadt - Feuer und Wasser vertragen sich bekanntlich nicht so gut. Das wurde einmal mehr bei der mit Spannung erwarteten und mit großem Aufwand vorbereiteten Show Flammandra - "Jardin del Fuego" im Freudenstädter Kurgarten am Freitag deutlich.

Fast wäre die Veranstaltung gänzlich zum Fiasko geworden. Doch dank des Durchhaltevermögens des Publikums und des großen Engagements der Künstler, fand sie dennoch ein versöhnliches Ende.

Es sollte ein vergnüglicher und romantischer Sommerabend im Kurgarten werden. Dafür hatten sich Freudenstadt Tourismus und die Kurhausgastronomie Enchilada im Vorfeld mächtig ins Zeug gelegt. Die Bäume im Garten waren in Lila- und Blautönen beleuchtet, auf jedem Tisch standen kleine Petroleumlichtchen – es war alles bestens vorbereitet für einen schönen Abend. Die Sängerin Lisa Schmierer und zwei Musiker stimmten dezent mit jazzig angehauchten Klängen auf die Show im "Garten des Feuers" ein. Alles schien perfekt, wären da nicht die dunklen Wolken am Himmel über Freudenstadt gewesen, die sich von Minute zu Minute verdichteten und bedrohliche Formen annahmen.

In der Haut von Tourismusdirektor Michael Krause mochte man nicht stecken. Er hatte bestimmt so manches Stoßgebet zum Himmel geschickt, damit das Wetter trocken bleibt. Doch es war vergeblich. Eine Viertelstunde vor Beginn der magischen Show öffnete der Himmel seine Schleusen – und zwar heftig. Nach wenigen Augenblicken waren alle Lichter auf den Tischen erloschen, und die Gäste, die ungeschützt im Freien saßen, mussten die Flucht unter das Dach der Wandelhalle oder ins Kurhaus antreten.

Als es zum offiziellen Beginn um 21 Uhr immer noch in Strömen regnete, blieb Michael Krause nichts anderes übrig, als sich für das Wetter zu entschuldigen. Er hatte sich aber aktuelle Prognosen angeschaut und hatte die Hoffnung, dass der Regen nach 20 Minuten vorbei ist. Doch daraus wurde nichts. Im Kurhaus sorgten unterdessen Mitglieder der Band "Viajeros", die eigentlich die Show begleiten sollten, mit Musik dafür, dass die Gäste noch ausharrten. Es wurde 22 Uhr, bis der Regen soweit nachgelassen hatte, dass die Künstler sich an ihre Auftritte wagen konnten. Magie, Tanz und Akrobatik kündigte Michael Krause an und versprach nicht zuviel. Ein Dank galt den Sponsoren, ohne die die Veranstaltung unter der künstlerischen Leitung von Uta Rolland nicht nach Freudenstadt hätte geholt werden können, wie Krause betonte.

Obwohl die Künstler kaum Zeit hatten, um sich vorzubereiten und aufzuwärmen, gaben sie in der folgenden Stunde auf einer feuchten Bühne und bei immer wieder einsetzendem Regen ihr Bestes. Auch die etwa 500 Zuschauer zeigen gute Miene zum bösen Spiel des Wetters, wagten sich wieder ins Freie und geizten auch nicht mit Applaus. Die "Viajeros", eine internationale Musikgruppe um Bandleader und Entertainer Phaedro Fedrowitz, schaffte es tatsächlich mit flotten Klängen und humorvollen Sprüchen, die etwas unterkühlte Stimmung aufzutauen.

Die pyrotechnischen Effekte von Joachim Berner taten ein Übriges, damit es dem Publikum etwas wärmer ums Herz wurde. Spektakulär war dabei ein Blitz, der aus den Tiefen des Kurgartens heranzischte und in die Bühne einschlug.

Ob das ART-IST-Duo mit Linn Borell und Tobias Grün mit Akrobatik, Tanz und Jonglage, Stephan Kleinkecht mit Akrobatik auf einer Kugel, oder die Tanzgruppe "Magic Fire" – alle Akteure schafften es trotz der widrigen Bedingungen ein ansprechendes Programm auf die Bühne zu zaubern. Auch wenn die eine oder andere Nummer nicht in letzter Vollendung funktionierte – das Publikum hatte größtes Verständnis dafür und belohnte die Künstler mit Applaus. Furios dann das Finale mit tänzerischen Darbietungen und Feuerwerkseffekten auf der Bühne und auf der Terrasse des Kurhauses, die in das Bühnenbild mit eingebunden war. Funkenfontänen zischten, Feuerräder drehten sich und meterhohe Flammen zauberten im Kurgarten eine magische Atmosphäre. So mancher Zuschauer fragte sich, wie es Joachim Berner und sein Team wohl geschafft hatten, die Feuerwerkskörper vor dem Wasser zu schützen, damit letztlich doch noch alles klappen konnte.

Das Programm war zwar etwas verkürzt, weil nicht alle Darbietungen aus sicherheitstechnischen Gründen aufgeführt werden konnten, doch dafür hatte wohl jeder Gast Verständnis. So war am Ende auch Tourismusdirektor Michael Krause dankbar, dass das Publikum doch noch auf seine Kosten gekommen war. "Die Künstler haben Unglaubliches durchgemacht", schilderte er und sprach damit die lange Verzögerung und die widrigen Bedingungen an. Die künstlerische Leiterin Uta Rolland sei völlig durchnässt gewesen "und dennoch haben sie fast alles gebracht", anerkannte Krause. Das konnte ihn letztlich aber nicht ganz darüber hinwegtrösten, dass statt gerechneten 2000 nur rund 500 Besucher gekommen waren.