So sollen das neue Kundencenter und die Produktionshalle der Firma Erfi aussehen. Foto: Erfi

Über Produktionshalle schwebender Kundencenter wird markantester Teil des Gebäudes in Wittlensweiler.

Freudenstadt - Die Mitarbeiter sprechen bereits von einem "Raumschiff": Das scheinbar über der Produktionshalle schwebende Kundencenter wird der optisch markanteste Teil des Neubaus, den die Firma Erfi im Industriegebiet Wittlensweiler gestartet hat.

Am Montag war in der Alten Poststraße der symbolische erste Spatenstich für das Vorhaben, in das die erfi Ernst Fischer GmbH + Co. KG rund 4,2 Millionen Euro investiert. "Wir bewegen heute nur ein kleines Stück Erde, aber damit beginnen wir ein Großprojekt, von dem wir überzeugt sind, dass es unser Unternehmen in allen Belangen voran bringt", sagte der Geschäftsführende Gesellschafter Andreas Fischer im Beisein zahlreicher Gäste.

Die starke Nachfrage der Kundschaft nach den Produkten habe das Unternehmen dazu bewogen, den Neubau zu verwirklichen. Erfi ist nach eigenen Angaben marktführend im Bereich technische Arbeitsplatzsysteme, Mess- und Prüfgeräte sowie Testysteme für elektrische Sicherheit und Funktion. Das Unternehmen beliefert Kunden mittlerweile weltweit und hat derzeit, wie Fischer betonte, den höchsten Auftragsbestand der Firmengeschichte.

Das neue Gebäude biete den würdigen Rahmen für die Produkte von Erfi. Künftig seien Hausmessen ein wesentlicher Bestandteil der Verkaufsaktivitäten des Unternehmens. Besonders dankte Andreas Fischer seiner Frau Christiane und seinen Eltern, die ihn bestärkten, sich trotz des Firmenbrands Anfang des Jahres für den Neubau zu entscheiden. Ernst Fischer, der das Unternehmen 1955 gründete, habe mit seiner 90-jährigen Lebenserfahrung an den Plänen für das aktiv Projekt mitgewirkt.

Voll automatisierte Fertigungsabläufe

"Höchste Anerkennung" sprach Andreas Fischer dem Architekten Siegfried Schmelzle für seinen Entwurf aus. "Unsere Gebäude", so der Firmenchef, "sollen dem hohen Designanspruch unserer Produkte folgen, und mit dem aktuellen Entwurf ist dies vollumfänglich gelungen." Das Kundencenter werde dank Schmelzles Entwurf über dem neuen Produktions- und Logistikgebäude schweben.

Erfi werde, kündigte Fischer an, durch neue verkettete Produktionsstraßen der Firma Homag aus Schopfloch zu einer der ersten durchgängig organisierten Industrie 4.0-Fabriken im Kreis Freudenstadt – mit voll automatisierten Fertigungsabläufen. Die Investition in den Maschinenpark sei etwa so hoch wie die in den Neubau.

Landrat Klaus Michael Rückert äußerte in seinem Grußwort "Respekt vor dem, was Sie leisten". Was der Senior aufgebaut habe, führe der Junior erfolgreich weiter, und auch die nächste Generation, sagte Rückert mit Blick auf den Jungen Ferdinand, "wird ein echter Fischer". Rückert bezeichnete Erfi als "vorbildliches Unternehmen im Landkreis Freudenstadt" und würdigte die klare Entscheidung, nach dem Brand "jetzt erst recht" den Neubau zu beginnen. Oberbürgermeister Julian Osswald sprach von einem "Musterbeispiel für die Entwicklung eines Familienbetriebs". Erfi habe Außergewöhnliches geschaffen und immer wieder technologische Sprünge geschafft. Das besondere Design der Produkte des Unternehmens setze sich in dem neuen Gebäude fort. "Heute ist ein großer Tag für das Unternehmen", sagte Uwe Braun, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse. Erfi sei ein Vorzeigeunternehmen, zugleich aber auch eine mittelständische Firma, wie sie für den Landkreis typisch sei.

Seite 2: Der zweigeschossige Neubau

Der Industrieneubau der Firma Erfi hat eine Fläche von insgesamt 2200 Quadratmetern. Im Erdgeschoss wird eine 1100 große Produktionshalle mit Lager- und Logistikbereich errichtet. In der Halle werden der Wareneingang und die Endmontage der Korpusmöbel angesiedelt. In der bestehenden Halle für die Endmontage entstehen dadurch Freiräume, die zur gleichzeitigen Abwicklung mehrere Großprojekte genutzt werden können. Im Obergeschoss wird ein modernes Kunden- und Schulungscenter mit einer Fläche von ebenfalls etwa 1100 Quadratmetern errichtet. Neben Ausstellungs- und Verkaufsfläche sind auch separierte Besprechungsbereiche vorgesehen. Das neue Kunden- und Schulungscenter soll auch die Basis für künftige Hausmessen sein.