Bei der Vernissage (von links): Volkshochschuldirektor Sascha Falk, Geert Lansloot, der Künstler Manfred O. Bischoff und Landrat Klaus Michael Rückert. Fotos: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Bilder von Manfred O. Bischoff im Landratsamt

Freudenstadt. Das Foyer im Landratsamt Freudenstadt war voll besetzt, die Jazz-Combo des Kepler-Gymnasiums steuerte die richtigen Töne zur Vernissage bei, und die Bilder von Manfred O. Bischoff an den Wänden warteten darauf, entdeckt zu werden. Landrat Klaus Michael Rückert zeigte sich bei der Eröffnung der Bilderschau des in Baiersbronn lebenden Künstlers Manfred O. Bischoff erfreut darüber, dass der gebürtige Heidelberger zum ersten Mal mit einer achtwöchigen Ausstellung im Erdgeschoss des Landratsamtsgebäudes vertreten ist.

Der Hausherr beleuchtete einige Stationen im Leben des Malers, der neben seinen künstlerischen Ambitionen einen, so Rückert, "ganz normalen Beruf" erlernt und einen Handwerksbetrieb gegründet hat.

Die Kunstwerke der Ausstellung "Malerei, Radierung, Zeichnung" bieten Einblicke in die unterschiedlichsten Techniken, neben Zeichnungen und Radierungen sind auch grafische Tiefdruckverfahren vertreten, die auf die Zeit der Renaissance und des Barock zurückgehen. Der Künstler wechselt zwischen farbiger Ausdrucksstärke und völliger Zurückhaltung ab und lässt dem Betrachter ausreichend Gelegenheit, die künstlerischen Ausdrucksformen zu verstehen und zu interpretieren.

Geert Lansloot, der den Künstler seit 20 Jahren kennt und mit ihm zu früheren Zeiten in einer Wohngemeinschaft gelebt hat, sprach in sanften Tönen und mit wenig Lautstärke über das Leben Bischoffs, der sich neben seinem handwerklichen Beruf zum Dekorations- und Schriftenmaler ausbilden ließ. Bischoff war Absolvent der Meisterschule für Malerei in Ulm, Bühnenmaler am Ulmer Theater und wirkte an der dortigen Hochschule für Gestaltung.

Er war aber auch viel in der Welt unterwegs, sammelte Erfahrungen als Straßenmaler im französischen Marseille und in der spanischen Metropole Barçelona. Eine Reise führte ihn 1965 an die Küste von Afrika, nachdem er zuvor auf einem Schiff angeheuert hatte. Er erlernte in dieser Zeit die arabischen Schriftzeichen von der Pike auf und verarbeitet sie auch heute noch in seinen Kunstwerken.

Fast alle Werke mit Blattgold bestückt

Auch spanische Fliesen mit maurischen Schriftzeichen sind auf Bischoffs Malereien zu finden. Lansloot hob hervor, dass der Künstler alle Linien und Striche auf seinen Bildern frei von Hand gemalt hat und dass fast alle Bilder mit Blattgold bestückt sind. Die ausgestellten Werke sind zum Teil sehr ausdrucksstark, farbenfroh in höchster Brillanz und voller Fantasie bis hin zum Surrealismus.

Zum Teil sehr feine Grafiken und Radierungen laden zum Schmunzeln ebenso ein wie zur ernsthaften Wahrnehmung und sind bisweilen auch irritierend, wenn nicht sogar verwirrend ob ihrer Vielfalt und ihrer Expressivität. Der Künstler stellt menschliche Gestalten, Gebäude, Siedlungen, Städte und Landschaften dar. Zu sehen sind beispielsweise auf dem Werk "Zeitströme" neben einer Uhr auf Füßen auch eine zusammengekauerte Gestalt, die an Gollum aus "Herr der Ringe" erinnert und auch auf anderen Gemälden oft mehrfach auftaucht.

Den musikalischen Rahmen der Vernissage bot mit einer gekonnten Interpretation mehrerer Stücke die Jazz-Combo des Kepler-Gymnasiums Freudenstadt. Der Eröffnungsabend der Ausstellung bot Gelegenheit, die Fülle der ausgestellten Werke von Bischoff zu betrachten, zum Austausch sowie zum Genießen der Häppchen und Getränke, mit denen der Weltladen Freudenstadt die Besucher bewirtete.

Die Ausstellung läuft bis einschließlich 12. Januar und kann im Erdgeschoss des Landratsamts während der Öffnungszeiten besichtigt werden.