Vertragsunterzeichnung: Uwe Nübel und Uwe Raible vom VSD, Fuyou Yin aus China sowie die Geschäftsführer Zhen Wang und Friedrich Bergler vom EHI (von links). Foto: Breitenreuter Foto: Schwarzwälder-Bote

Pflege: Verein sozialer Dienstleister und Eduard-von-Hallberger-Institut treffen Vereinbarung

Menschen aus China sollen helfen, den immer größer werdenden Mangel an Krankenschwestern und Pflegefachkräften im Kreis Freudenstadt zu mindern.

Freudenstadt. Das Eduard-von-Hallberger-Institut (EHI) in Freudenstadt, das unter anderem Sprach- und Vorbereitungskurse für ein Studium oder die Berufsausübung in Deutschland anbietet und vor allem in China aktiv ist, sowie der Verein sozialer Dienstleister (VSD) haben eine entsprechende Vereinbarung unterschrieben.

Bis zu 200 Krankenschwestern oder Pflegefachkräfte für regionale Heime, ambulante Pflegedienste oder überregional agierende Pflegedienste im Bereich der Intensivpflege sollen in China angeworben werden. Die Initiative dazu ging von den Geschäftsführern des EHI, Zhen Wang und Friedrich Bergler aus. Beim VSD stießen sie auf offene Ohren, denn die Zahl der Pflegebedürftigen wird auch im Kreis Freudenstadt in den kommenden Jahren steigen. "Da müssen wir entgegenwirken, sonst bekommen wir die Menschen nicht mehr versorgt", betonte Uwe Nübel, zweiter Vorsitzender des VSD.

Praxiserfahrung ist wichtig

Vor der Vertragsunterzeichnung bekräftigten der Vorsitzende des VSD, Uwe Raible, und Uwe Nübel, dass die Ausbildung der Kräfte, die aus China kommen, in Deutschland auch anerkannt werden muss. Wenn Absolventen der zwölfjährigen Schulzeit in China eine dreijährige zusätzliche Ausbildung absolvierten, würden sie in Deutschland auch anerkannt, erläuterte Zhen Wang. Auch Praxiserfahrung, die den deutschen Anforderungen entsprechen, seien wichtig, ergänzte Uwe Nübel. Man benötige keine Hilfskräfte, denn diese könne man in Deutschland akquirieren. Friedrich Bergler erläuterte, dass es im EHI bereits Deutschkurse mit chinesischen Absolventen einer Pflegeausbildung gegeben habe. "Die Leute arbeiten bereits". Ihr Zeugnis aus China sei anerkannt worden.

Die Vereinbarung von VSD und EHI sieht vor, dass das EHI die Stellen in China ausschreibt und die Kontakte herstellt. Dazu war Fuyou Yin, Chef einer chinesischen Unternehmensgruppe, die die Menschen in China anwerben soll, bei der Vertragsunterzeichnung in Freudenstadt dabei.

Ein Sprachkurs im EHI wird etwa drei bis vier Monate dauern, danach sollen die Kräfte bereits einmal wöchentlich in Betrieben arbeiten. Nach etwa sechs bis acht Monaten erfolgreichem Sprachkurs sollen die chinesischen Kräfte dann voll als Pflegeassistenten eingestellt werden, bis die Anerkennung als Fachkraft vollzogen ist. Während des Sprachkurses wohnen die Absolventen im EHI in Freudenstadt. Nach ihrer Einstellung müssen sie sich ein Domizil suchen. Finanzieren müssen die Interessenten die Maßnahmen zum größten Teil selbst. Wie Uwe Raible betonte, zahlen die Betriebe einen Zuschuss für die Sprachkurse. Die Sprache sei aber nicht alles, weiß Friedrich Bergler. Die kulturelle Eingewöhnung in Deutschland und die Integration seien weitere wichtige Punkte für die Fachkräfte aus China.