Wie von seinen Mitspielern, waren auch von Freudenstadts Außenverteidiger Robert Ruoff in Metzingen nach dem Seitenwechsel nur noch wenige Offensivaktionen zu sehen. Foto: Burkhardt

Frust bei Freudenstadts Trainer Jens Bertiller nach Spiel in Metzingen groß.

Da war dann bei der SpVgg Freudenstadt erst einmal Schluss mit lustig. Nachdem er sich in den letzten Wochen auch nach Niederlagen immer wieder vor seine Spieler gestellt hatte, redete Trainer Jens Bertiller nach dem bitteren 2:3 in Metzingen Klartext und nahm die Mannschaft in die Pflicht.

"Jetzt gebe ich einmal den Ball zurück, denn wir als Trainerteam haben uns diesmal nichts vorzuwerfen", machte Bertiller zehn Minuten nach dem Abpfiff einer kurios verlaufenen Partie seinem Unmut Luft, der sich auch in seiner Körpersprache deutlich ausdrückte. Man habe in den Einheiten unter der Woche gut und gezielt trainiert, die richtigen Schlüsse aus der von Sergej Steblau in Schwenningen vorgenommenen Spielbeobachtung des TuS Metzingen gezogen, "und das über 45 Minuten auch auf dem Rasen umgesetzt." Dass die Mannschaft aber dann nach einem individuellen Fehler des in der ersten Halbzeit gelegentlich schon nicht sicheren Torwarts und Kapitäns Lukas Betz und dem naiven Fehlverhalten von gleich drei Akteuren gegen den Torschützen Enzo Liotti zum 2:2 so in sich zusammengefallen war, konnte der SpVgg-Trainer nicht nachvollziehen. Vor allem die bereits etablierten Spieler hatte er dabei im Visier, denn nach dem Ausgleich binnen drei Minuten habe die ordnende Hand gefehlt, die gegen einen trotz seiner Steigerung nach der Pause weiterhin keineswegs überzeugenden Gegner das Heft in die Hand genommen hätte.

Dabei sah es im sonnenüberstrahlten Otto-Dipper-Stadion vor der Kulisse der Weinberge 45 Minuten aus Sicht der Gäste noch hervorragend aus. Die Zwei-Tore-Führung zu diesem Zeitpunkt (17. 0:1 Fabio Weimer, 35. 0:2 Karl Kling) war nicht nur hoch verdient, sondern hätte bei weiteren Chancen von Karl Kling, Kevin Braun und dem auf der rechten Seite öfter seinen Turbo zündenden Matthias Weimer sogar noch höher ausfallen können. Im zentralen Mittelfeld hatten die meist als Doppelsechs agierenden Simon Spissinger und Gerhard Melewzik alles im Griff. Und die gut agierende Abwehrkette mit Daniel Ruoff rechts für den zunächst auf der Bank sitzenden Dario Schmidt und Robert Ruoff als rechter Flankenschutz für das Innenverteidiger-Paar Pascal Fahrner und Simon Schau ließ praktisch nur eine richtige Gelegenheit des bis dahin vollkommen enttäuschenden TuS Metzingen zu. Allerdings aus stark abseitsverdächtiger Position gestartet, wurde der zunächst frei auf das Tor zulaufende Alexander Hirning im lezten Moment noch von Lukas Betz am möglichen 1:1 gehindert (26.).

Ansonsten kam von den Gastgebern nichts, was Trainer Zizino Teixeira Rebelo dazu veranlasste, schon früh seine Auswechselspieler auf der Bank zum Warm machen zu schicken. Dass er dann mit der Einwechslung der beiden Torschützen Sawas Avramidis und Enzo Liotti zum schnellen 2:2 binnen vier Minuten nach dem Wiederanpfiff wahrlich ein glückliches Händchen bewies, war für ihn am Ende "absolute Nebensache." Dass er Liotti auf der nach einigen verletzungsbedingten Ausfällen auf der linken Metzinger Offensivseite schon in der 46. Minute gebracht hatte, bezeichnete er sogar als "Noteinwechslung; er hat wegen einer Schambeinverletzung zuletzt kaum trainiert und muss auch noch schicht arbeiten. Aber er hat auch nach seiner Einwechslung in der 88. Minute im Pokalspiel gegen die Stuttgarter Kickers noch eine schöne Flanke geschlagen."

Wichtig, so Zizino Teixeira Rebelo, seien für seine Mannschaft vor allem die drei Punkte: "Auch wenn mir Freudenstadt heute nach dem Spielverlauf schon leid tut, damit haben wir gegen einen Konkurrenten den Abstand nach unten vergrößert und das ist für uns immens wichtig", freute er sich über den auch vom Stadionsprecher gefeierten ersten Saisonsieg. Dazu sprach der Coach auch von ausgleichender Gerechtigkeit: Man habe zuletzt " Superspiele" auf eigenem Platz gemacht und sei nicht belohnt worden, "Respekt heute vor der Moral meiner Mannschaft."