Fröhliche Runde: 25 Frauen aus Freudenstadt und Horb nahmen an dem Seminar des Internationalen Bunds teil. . Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

"Unsere Koffer – viele Geschichten": Seminar für Migrantinnen findet großen Anklang

Kreis Freudenstadt. "Was nehmen Sie mit, wenn die Ausreise genehmigt ist und Sie nur einen Koffer füllen und mitnehmen dürfen?"Diese Frage haben sich seit den 1980er- Jahren etwa drei Millionen Aussiedler und ihre Angehörige, davon die Mehrzahl aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion, gestellt.

Der Internationale Bund in Freudenstadt veranstaltete nun ein Seminar mit dem Titel "Unsere Koffer – viele Geschichten". 25 Frauen aus Freudenstadt und Horb waren der Einladung gefolgt und nahmen an dem Seminar teil.

Mitgebracht hatten sie Gegenstände aus ihren Ausreisekoffern: Von den klassischen Babuschka-Figuren, über Kleidungsstücke, an denen Erinnerungen hingen, bis zu Wurzeln und Samen aus der alten Heimat haben zahlreiche Gegenstände im Koffer den Weg nach Deutschland gefunden.

Die Frauen interviewten sich gegenseitig und erzählten einander ihre Geschichten. Dabei kamen auch Erinnerungsfotos aus den Handtaschen zum Vorschein. Es wurde diskutiert und viel gelacht, als die Frauen sich gegenseitig vorstellten.

Eingeladen zum Seminar, war auch die Autorin Victoria Belinskaja-Liese. Sie trug ihre eigene Lebens- und Ausreisegeschichte vor und las aus ihrem Buch "Die verrückte Russin". Zwischendurch warteten Raissa Kray und Maria Windholz mit russischen Liedern und Gedichten auf. Bei einem kalten Büfett wurden die Kräfte wieder aufgefrischt. Die Kalorien wurden beim Tanzen zu russischer Musik gleich wieder verbrannt. Die angeregten und intensiven Gespräche machten deutlich, wie wichtig die Biographiearbeit im Integrationsprozess jeder einzelnen Migrantin ist. Der Internationale Bund geht in seinen Projekten und Angeboten auf diese Bedürfnisse der Migrantinnen ein und bietet ihnen ein Forum und Begleitung im Integrationsprozess.

Viel Lob für die Organisation und das Ambiente gab es am Ende des Seminars von den Teilnehmerinnen für die Mitarbeiterinnen des "Jugendmigrationsdienstes", Maria Gareis und Liliana Gsell, sowie die Mitarbeiterinnen der "Projektstelle Alleinerziehende", Olga Rudik, Valeria Föll und Renate Stierlen.