Einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter hat Milena Ziegler mit der Teilnahme an der Junioren-WM gemacht. Foto: Ziegler Foto: Schwarzwälder-Bote

BogenschießenMilena Ziegler erlebt bei Junioren-WM in den USA neue Dimensionen

Von Tim Geideck

Amerika ist das Land, in dem Träume wahr werden sollen. Die Bogenschützin Milena Ziegler aus Dornhan kann das nur bestätigen: Mit der Teilnahme bei der Junioren-WM in Yankton hat sich für die 16-Jährige ein großer Traum erfüllt.

"Das war alles typisch amerikanisch", grinst Milena Ziegler. Nicht weniger als 100 Zielscheiben hat die erfolgreiche Nachwuchs-Bogenschützin auf dem Wettkampfgelände in Yankton gezählt. "Das waren noch mehr als bei der Junioren-EM vor einem Jahr in Slowenien", stellte die 16-Jährige beeindruckt fest, fügt aber mit Blick auf die für sie immer größer werdenden Dimensionen selbstbewusst hinzu: "Ich gewöhne mich langsam daran."

Mehrfache Landesmeisterin, zwei deutsche Meistertitel, zuletzt Zweite mit der Mannschaft bei der EM in Slowenien – der Weg der Dornhanerin führt steil nach oben. Die Teilnahme bei einer Weltmeisterschaft beschrieb sie vor wenigen Monaten noch als großen Traum. Der ist nun in Erfüllung gegangen. Er war aber auch die logische Konsequenz ihres Erfolgs.

Wichtige Erfahrungen habe sie in Yankton sammeln können, Medaillen allerdings nicht: Im Einzel landete die Gymnasiastin auf dem 33. Platz, mit der Mannschaft wurde sie Fünfte. "Im Einzel hätte es in den Finals besser laufen können und mit der Mannschaft wäre mehr drin gewesen, aber so schlecht ist der fünfte Platz ja nicht", bilanziert Ziegler, die die gewonnene Erfahrung deutlich wertvoller einschätzt: "Solch eine erste WM-Teilnahme ist wichtig, um mal alles kennenzulernen. Ich habe sehr an Wettkampfsicherheit gewonnen."

Besonders gefallen habe der Dornhanerin in Yankton – eine Kleinstadt mit 15000 Einwohnern im US-Bundesstaat South Dakota – das Drumherum: "53 verschiedene Nationen waren vertreten. Da trifft man auf Bogenschützen aus Asien und Afrika. Das ist etwas ganz anderes als bei einer EM."

Gleichzeitig hat die 16-Jährige durch die WM-Teilnahme zum ersten Mal Europa verlassen – und das ohne die Eltern. Die wurden zwar permanent per WhatsApp über alle Neuigkeiten informiert, dennoch sei die WM auch aus diesem Grund eine völlig neue Erfahrung gewesen. Immerhin verweilte Ziegler zusammen mit dem zwölfköpfigen deutschen Kader ganze 13 Tage lang in den USA – zehn davon auf dem Wettkampfgelände, drei weitere Tage wurden für Rundreisen genutzt.

Für Milena Ziegler soll die Junioren-WM in Yankton aber nur eine Etappe auf ihrem weiteren Weg nach oben gewesen sein. Mit noch breiterer Brust gehe sie nun in die kommenden Wettkämpfe, um die nächsten Ziele zu erreichen. Dazu gehören vor allem die EM 2016 in Rumänien und die WM 2017 in Argentinien. Und natürlich der ganze große Traum: Olympia. Die nächste Chance dazu: 2020 in Tokyo, und vier Jahre später hoffentlich in Hamburg ...

Für die Gymnasiastin wird die Zeit nach der WM 2017 ohnehin eine entscheidende sein, denn dann wird sie die Schule beendet haben. Ihre Sportart professionell auszuüben – da macht sich Ziegler nichts vor – sei unglaublich schwierig. Zu wenig stehe das Bogenschießen im Rampenlicht, wie etwa in den letzten Tagen einmal durch die Übertragungen von den Europaspielen in Baku, was es wiederum für Sponsoren unattraktiv macht. "Nur davon leben kann man nicht", weiß die 16-Jährige.

Mittlerweile hat sie jedoch ein Sponsoren-Angebot von einem Bogen-Hersteller unterbreitet bekommen und damit auch auf diesem Gebiet einen ersten Erfolg feiern können. Auch deshalb steigt bei Milena Ziegler der Medaillen-Hunger: "Jetzt müssen weitere internationale Erfolge kommen."