Mit Spielern wie Clayton Zwetsch verfügt Empfingen über hochkarätige Talente. Diese aber auf den Rasen zu bringen fehlt laut Trainer oft noch die nötige Einstellung. Fotos: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Fußball: Klaus Glöckle hört zu Saisonende an der Weillindestraße auf / Viel erlebt

Von Herbert Hug

Noch 13 Spiele wird Klaus Glöckle an der Seitenlinie stehen und seine SG Empfingen gewohnt engagiert coachen, dann ist Schluss. Doch von Anfang an.

Als aktiver Spieler kam Glöckle über die SpVgg Freudenstadt nach Tumlingen und spielte da mit Koryphäen wie Hartmut Rothfuss, Wolfgang Seid und Jochen Kübler zusammen. Erste Trainerstationen in Fischingen und Sigmarswangen folgten. Getrost kann man nun in Empfingen vom Ende einer Ära sprechen, denn der in einem Autohaus in Esslingen arbeitende Glöckle war mit kurzer Unterbrechung seit 1998 nicht nur als Trainer, sondern auch als Teil der Fußballschule und im administrativen Bereich des Vereins tätig.

Fast zehnjährige Epoche mit Rinke möchte Glöckle nicht missen

Darunter fällt natürlich die wohl sportlich erfolgreichste Zeit der SG, als in der Relegation gegen die SG Schorndorf in Winnenden ganze 70 Sekunden zum Aufstieg in die Verbandsliga fehlten. Gerade die fast zehnjährige Epoche als Co-Trainer von Dieter Rinke möchte Glöckle nicht missen, ist daraus doch eine tiefe Freundschaft entstanden. Man telefoniere heute noch unter der Woche öfters, und erst fuhren die beiden nach Köln und besuchten das Spiel des FC Köln gegen den VfB Stuttgart.

Ob Lohmiller, Eipper, Neumann oder Dieter Oßwald, zahlreiche Trainer hat er in Empfingen kommen und gehen sehen, sprang loyal öfter als Interimslösung ein, um das Schiff nicht zum kentern zu bringen. Seine größte Herausforderung in seiner dreieinhalbjährigen Zeit als Chefcoach bei der SG war sicherlich, dass er nach dem Landesliga-Abstieg das Team vor dem totalen Absturz in die Kreisliga bewahrte, was auf Grund des bekannt unruhigen Umfelds an der Weillindestraße nicht hoch genug zu bewerten ist.

Seither "dümpelt" die SG im Mittelfeld der Bezirksliga vor sich hin, und das mehrere Ursachen. Dass in der Mannschaft einige Talente spielen ist unbestritten, aber um dies auf den Rasen zu bringen, dazu ist auch die nötige Einstellung von Nöten. Der Trainer jedenfalls lebt diese vor, kommt er doch öfters direkt vom Arbeitsplatz in Esslingen die 80 Kilometer auf den Empfinger Kunstrasen.

Der Trainer wird bis zum Ende der Saison weiter Vollgas geben

Dass dann einer der Gründe des Abschieds Motivationsschwierigkeiten einzelner Spieler sein sollen, darüber kann sich jeder seine eigenen Gedanken machen. Derzeit steht sein Team auf dem siebten Rang und eines ist sicher, Klaus Glöckle wird bis zum Ende der Saison Vollgas geben, um die Platzierung noch zu verbessern.

In der Pflicht steht aber auch seine Mannschaft, der mit dem Abschied des Coaches zum Abschluss der Runde nun ein weiteres Alibi genommen wurde. Mit einem 8:0-Erfolg im Test über den Kreisligisten FC Epfendorf wurde jedenfalls schon mal ein guter Anfang gemacht. Bleibt nun die Frage, was macht der fußballverrückte B-Lizenzinhaber in der neuen Saison ? "Ich habe schon einige Anfragen bekommen, doch zunächst möchte ich alles mal sacken lassen, aber egal was kommt, es muss auch mit meinem Job in Einklang zu bringen sein", lässt Glöckle seine fußballerische Zukunft offen.

Auf eine Tatsache legt der Familienvater aber besonderen Wert: Ohne des Verständnisses seiner Frau Elke, mit der er seit 28 Jahren verheiratet ist, wäre ein so "nerviges" und zeitaufwendiges Hobby nicht machbar. Bleibt die Frage bezüglich eines Nachfolgers bei der SG Empfingen. Auch hier gebe es bereits einige Gerüchte, doch daran wolle Glöckle sich nicht beteiligen.