Zahlreiche Kinderaugen richteten sich wieder auf die Modellbahnzüge auf dem Miniatur-Kübelbachviadukt. Foto: Schwark

Eisenbahnwelt in Miniatur lockt Besucher an. Bildausstellung bringt Historie der Gäubahn zurück.

Freudenstadt - Ein schnittiger ICE fährt in den Bahnhof ein, am Nebengleis rollt ein Güterzug vorbei, Signale springen von Rot auf Grün. Die Eisenbahnwelt in Miniatur lockte wieder viele Besucher zur 22. Modellbahnausstellung der Eisenbahnfreunde Freudenstadt.

Auch heute noch übt die Modelleisenbahn auf viele Menschen eine große Faszination aus. Dies belegten viele Kinder in der Turn- und Festhalle, die in Begleitung ihrer Eltern oder mit Oma und Opa eine bunte Modellwelt bestaunten. Als Blickfang empfing die Besucher gleich nach dem Eingang eine Schauanlage der Gebrüder Fischer. Darauf wurde das Alltagsleben dargestellt. Bis zu acht Züge rollten auf der 20 Quadratmeter großen Anlage durchs Schienenlabyrinth. Das Ganze digital gesteuert und mit passendem Sound versehen.

"Neben der verstärkten Digitalisierung einzelner Anlagen steht bei Modellbahnfreunden die Ausstaffierung von Lokmodellen mit originalgetreuen Geräuschen hoch im Kurs", informierte Stefan Braun, Vorsitzender der Eisenbahnfreunde.

Sein DC-Car System stellte Horst Schäfer vor. Dazu gab es Tipps und Tricks, wie sich Modellautos aller Art wie von Geisterhand über Modellbahnstraßen bewegen lassen. Im Maßstab 1:100 wurde das Kübelbachviadukt nachgebaut, das die Bundesstraße 28 bei Aach überspannt. Mit seinen Mitstreitern hat Gerhard Helmling diese Anlage mit Modulen erweitert, die mit der detailliert wiedergegebenen Modellbahnbrücke zahlreiche Blicke anzog. Den Bahnhof Sinsheim präsentierten die Eisenbahnfreunde Kraichgau. Den alten Albtalbahnhof und Bahnhof Bad Herrenalb im Zustand vor 1960 hatte Jörg Baumann mit seiner Anlage nachgebaut.

"Elmar und Freunde" zeigten hingegen, wie man mit Farbtuben und Pinzetten neue Modelle auf Alt trimmten kann. Ausdrucksstarke Bilder und Aquarelle über die Bahnen der Region hatte Christoph Laupmann parat.

Vorsitzender Braun zeigte eine informative Bildausstellung über den Gäubahnabschnitt zwischen Hochdorf und Freudenstadt Hauptbahnhof, die die Historie der 135 Jahre bestehenden Zugstrecke veranschaulichte.

Ebenso in Bilderform stellte Hubert Kaupp Lokomotiven und Triebwagen aller Baureihen der Gäubahn zwischen Stuttgart und Singen vor. In einer Bastelecke der Ausstellung beschäftigten sich Kinder mit dem My World System von Märklin.

Mehrere Einzelhändler und Privatpersonen präsentierten eine stattliche Zahl von Modellbahnartikeln und wie es sich für Eisenbahnfreude ziemt, wurden leckere Gerichte in Zuggattungen aufgeteilt, wie der "Inter City-Fleischkäse" oder der "Regionalexpress-Kuchen".

Auch außerhalb der Modellbahnausstellung ist bei den Eisenbahnfreuden viel los: Freitags ab 20 Uhr treffen sie sich im Klosterreichenbacher Vereinsheim. Dort werden am 27. Dezember von 14 bis 18 Uhr Anlagen und Eisenbahnutensilien bei einem Tag der offen Tür vorgestellt.

Bis dahin sind die Bastler wieder eifrig am Werk, denn "das Erstellen einer eigenen Welt ist eine der Motivationen, die einen echten Modellbahnfan ausmacht", waren sich die derzeit sieben aktiven Mitglieder der Eisenbahnfreunde einig.