Firmen suchen Arbeiter, Flüchtlinge suchen Arbeit – um erste Kontakte zwischen
Firmen suchen Arbeiter, Flüchtlinge suchen Arbeit – um erste Kontakte zwischen beiden Seiten herzustellen, hat der Freundeskreis Asyl in Horb ein sogenanntes Speed-Dating veranstaltet. Wegen des Erfolgs wird die Idee jetzt von weiteren Städten übernommen.
Arbeitssuchend
1655 von 22 800 Arbeitssuchenden im Bereich der Agentur für Arbeit Nagold/Pforzheim (Landkreise Calw, Freudenstadt, Enzkreis und Stadtkreis Pforzheim) sind Flüchtlinge und Zuwanderer. Das sind 7,3 Prozent.
Arbeitslos
Als arbeitslos gelten Menschen, die arbeitssuchend sind und keine Maßnahme der Agentur für Arbeit besuchen, dazu würde ein Integrationskurs gehören. Von 13 475 Arbeitslosen sind 732 Flüchtlinge oder Zuwanderer. Das entspricht einem Anteil von 5,4 Prozent.
Vermittelt
150 Flüchtlinge oder Zuwanderer wurden laut Arbeitsagentur dieses Jahr in Arbeit vermittelt, weitere 16 befinden sich in Ausbildung.
Horb. Beim Speed-Dating treffen für gewöhnlich Männer und Frauen aufeinander, die im Schnelldurchlauf potenzielle Partner befragen und hoffen, dabei die große Liebe zu finden. Ein ganz anderes Ziel verfolgte der Freundeskreis Asyl in Horb mit einer neuen Form des Speed-Datings: Arbeitgeber und arbeitssuchende Flüchtlinge trafen bereits im Juni aufeinander, um sich in lockerem Rahmen kennenzulernen. Die Idee des Freundeskreises Asyl Horb gilt bei der Agentur für Arbeit als Erfolg und wird nun in weiteren Städten umgesetzt.
Erfolg für jungen Syrer
Die Veranstaltung in Horb hat mindestens einem jungen Syrer eine Ausbildung beschert: Er wird bei der Spitalstiftung in Horb zum Altenpflegehelfer ausgebildet. Weitere Kontakte seien geknüpft worden. "Die Stadtverwaltung Horb und das Team ›Arbeit-Ausbildung-Beruf‹ des Freundeskreises Asyl Horb freut sich, dass die Agentur für Arbeit das Konzept der Horber Veranstaltung quasi als ›Horber Modell‹ übernommen hat."
Die Agentur für Arbeit Nagold/Pforzheim versucht nun auch in anderen Städten mit diesem und anderen Instrumenten, Flüchtlinge an Arbeitgeber zu vermitteln. 150 Flüchtlinge wurden seit Jahresbeginn in den Landkreisen Calw, Freudenstadt, Enzkreis und im Stadtkreis Pforzheim in Arbeit vermittelt. "Primär handelt es sich um Helfertätigkeiten", sagt der Pressesprecher der Agentur für Arbeit, Stefan Gauss. Der Hotel- und Gaststättenbereich, das Handwerk, Baugewerbe und die Pflege stünden Flüchtlingen offen, außerdem Versand-, Lager- und Produktionshelfertätigkeiten.
Fehlende Sprachkenntnisse stünden häufig einer Einstellung für anspruchsvollere Arbeiten oder eine Ausbildung entgegen. Wer sich gut anstelle, habe dennoch eine Perspektive: "Wer erst mal als Helfer arbeitet, kann auch später zur Fachkraft qualifiziert werden", sagt Gauss. Seitens der Betriebe beobachte die Agentur für Arbeit eine hohe Bereitschaft, Flüchtlinge einzustellen. Wenn ein Unternehmen Flüchtlinge einstellen wolle, klappe das auch, versichert er. Extra Flüchtlingsberater helfen demnach auch Firmen bei der Überwindung bürokratischer Hürden.
Weitere Speed-Datings gibt es am 28. Oktober in der Kreisvolkshochschule in Freudenstadt und am 9. November im Hesse-Gymnasium Calw.
