Beim Baustellen-Begang (von links): Minister Wienfried Hermann mit OB Julian Osswald, Klaus Maier-Bätz vom Regierungspräsidium, Landrat Klaus Michael Rückert und Stadtbaumeister Rudolf Müller Foto: Schwenk Foto: Schwarzwälder-Bote

Verkehrsminister Winfried Hermann besucht Baustelle an Stuttgarter Straße / Zeitplan für Tunnel ungewiss

Von Regina Schwenk

Freudenstadt. Die dringlichste Bitte eines Oberbürgermeisters an Landesverkehrsminister Winfried Hermann? Im Fall von Freudenstadts OB Julian Osswald liegt die Antwort auf der Hand: Das Planfeststellungsverfahren für die Untertunnelung des Marktplatzes soll so rasch wie möglich unter Dach und Fach gebracht werden. "Unsere Erfahrung ist, ist der Plan da, ist es das Geld auch irgendwann", so Osswald an die Adresse des Landesverkehrsministers.

Der tourte am gestrigen Tag durch den Landkreis, um sich vor Ort vom Fortschritt einiger Infrastrukturmaßnahmen zu überzeugen. Dabei stand auch eine halbstündige Begehung der Baustelle an der Stuttgarter Straße auf dem Programm. Dort verbaut der Bund unterm Strich rund 18 Millionen Euro.

2016 sollte der vierspurige Ausbau der Stuttgarter Straße bis auf Höhe der Kreissparkasse eigentlich stehen. Nun ist man im Verzug. Das derzeitige Kernproblem: Mit dem Bau der beiden Straßen, die rechts und links der Bahngleise unter der Stuttgarter Straße-Brücke durchführen sollen, geht es nicht so recht voran. Namentlich mit der Straße, die aus Blickrichtung Hauptbahnhof rechts der Schienen die Anbindung zur Kreisstraße nach Wittlensweiler herstellen soll, hapert es. Der Grund ist offensichtlich, dass der Hügel, auf dem die einstige Bachervilla thront, der Fahrbahn – vor allem aber dem während des Planungsprozesses hinzugekommenen Radweg – im Weg steht. Nun muss ein Teil des Hügels abgetragen werden, um der Straße Platz zu machen. Was wiederum nicht so ohne Weiteres zu bewerkstelligen ist, wie der Leiter des Baureferats Süd des Regierungspräsidiums Karlsruhe, Klaus Maier-Bätz, ausführte: "Ohne Stützmauer geht es nicht." Aktuell stimme man sich in der Sache mit den beteiligten Behörden ab, die Standsicherheit der denkmalgeschützten Villa müsse gewährleistet sein, so Maier-Bätz.

Keine Frage: Die Straßendurchbindung wird gebraucht. Die Untertunnelung des Marktplatzes aber auch, machte Osswald dem Minister deutlich: "Es ist wichtig, dass es weitergeht." Sonst, so der OB, sei der Bevölkerung die Notwendigkeit des vierspurigen Ausbaus der Stuttgarter Straße nicht zu vermitteln. Die Stadt habe das Tunnelprojekt bereits gesplittet, konzentriere sich aktuell auf den Tunnelarm in Richtung Baiersbronn. Nun wartet man bei der Stadt gespannt, welche Priorität dem Projekt im Bundesverkehrswegeplan tatsächlich eingeräumt wird.

Zumal der Freudenstädter Tunnel nicht die einzige Straßenbaumaßnahme ist, die auf der Strecke zwischen Freudenstadt und Horb ansteht. Entlang der B28 harren noch weitere Bauvorhaben ihrer Umsetzung: Die Horber Hochbrücke, die Horber Ortsumfahrung, die Neuregelung der Eisenbahnkreuzung bei Seewald und die Entschärfung des Rauhen Stichs. Letzterer, so Hermann, "ist beim Bund bereits gesetzt". Grabenkämpfe zwischen den Städten Horb und Freudenstadt werde es dennoch nicht geben, sicherte Osswald zu. Man habe sich auf eine Reihenfolge verständigt und verfolge die Bauvorhaben entlang der Autobahnanbindung gemeinsam weiter. "Für uns ist die komplette Achse wichtig." Aber wann kommt er nun, der Tunnel in Richtung Baiersbronn? OB Julian Osswald hat die Gartenschau im Jahr 2025 als Ziel vor Augen. "Das ist meine Vision." Und der Minister? Der ließ sich in Sachen Zeitplan nicht festnageln. Stellte aber fest: "Freudenstadt war immer eine Perle im Schwarzwald", hHabe nun jedoch massive Verkehrsprobleme. "Ich wünsche mir, dass die Leute wieder sagen ›Ohne Autos ist der Marktplatz richtig schön.‹"