Erster Landesbeamter Klaus-Ulrich Röber hat heute im Landratsamt seinen letzten Arbeitstag. Foto: Wiegert Foto: Schwarzwälder-Bote

Erster Landesbeamter Klaus-Ulrich Röber hat heute seinen letzten Arbeitstag / Viele Pläne für den Ruhestand

Von Sylvia Wiegert

Freudenstadt. Heute bleibt die Aktenmappe zu, stattdessen steht "feiern" im Terminkalender von Klaus-Ulrich Röber. Denn der langjährige Erste Landesbeamte hat heute seinen letzten Arbeitstag - ab Montag ist er Ruheständler.

Unter drei Landräten hat Klaus-Ulrich Röber "gerne und vertrauensvoll" gearbeitet, seit er im April 1982 seinen Dienst als Erster Landesbeamter im Freudenstädter Landratsamt antrat. "Mir wurde bei der Begrüßung eine Schürze überreicht, damit ich bei Festen künftig die Bierfässer anstechen kann", erinnert sich Röber schmunzelnd. Damals war er mit gerade mal 32 Jahren der jüngste Erste Landesbeamte in Baden-Württemberg, heute ist er mit 33 Dienstjahren der Dienstälteste in seiner Berufsgruppe.

Amtsmüde wurde er in all den Jahren nicht, "dazu waren die Aufgaben und die Möglichkeiten in diesem Amt viel zu spannend und vielfältig", sagt er. Freudenstadt sei für ihn immer ein interessanter Landkreis gewesen, weil er eine überschaubare Größe hat und man nah am Geschehen ist, sagt Röber und mahnt: "Wenn die Politik heute größere Einheiten anstrebt, muss sie bedenken, dass dabei Bürgernähe verloren geht."

Die Nähe zu Bürgern, Firmen und Vereinen war dem frischgebackenen Ruheständler immer wichtig. Neben der Landschaft seien es schließlich die Menschen, die einen Landkreis prägen, und die seien ihm im Kreis Freudenstadt ans Herz gewachsen, sagt der in Ludwigshafen aufgewachsene Jurist und versichert: "Röbers ziehen nicht weg, Freudenstadt ist unsere Heimat geworden." Über die Vorteile des ländlichen Raums werde ohnehin zu wenig geredet, glaubt Röber: "Ich war immer stolz auf unseren kleinen Landkreis und habe bei Besuchen in den Großstädten immer klar gemacht, dass wir keine Hinterwäldler sind, sondern viel zu bieten haben." Zum Beispiel einen erfolgreichen Mittelstand, der für die Region von großer Bedeutung sei, weil er noch eng mit der Heimat und den Menschen verbunden sei, sagt Röber.

Und dann ist da noch die großartige Natur im Nordschwarzwald. Für ihren Schutz hat sich Röber immer eingesetzt, sowohl beim Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord als auch beim Nationalpark Schwarzwald. "Das sind Errungenschaften, die nicht mit Hurra-Rufen entstanden sind, die aber später keiner mehr missen möchte", meint er. Beim Naturpark habe sich das schon gezeigt, beim Nationalpark werde es ebenso sein, ist sich Röber sicher. Er erinnere sich noch gut an die Zeit, als er als Botschafter für den Naturpark die Region bereist hat, erzählt er. Auch damals sei die Einrichtung mit vielen Ängsten verbunden gewesen, deshalb sei die Nationalparkdiskussion für ihn so etwas wie ein "Deja vu" gewesen. "Wir brauchen Zeit für Veränderungen und müssen lernen, uns mit ihnen anzufreunden", sagt der Erste Landesbeamte, das sieht er auch mit Blick auf seinen Ruhestand so.

Vieles wird er vermissen, weiß Röber, beispielsweise das familiäre Klima im Freudenstädter Landratsamt, die netten Kollegen und Chefs und die vielfältigen Aufgaben, die sein Beruf mit sich brachten. Aber: "Man muss wissen, dass alles seine Zeit hat und bereit sein, rechtzeitig Platz zu machen", sagt er, schließlich hätten auch Andere Anspruch darauf, den Zauber eines Neuanfangs zu erleben und neue Schritte in die Zukunft zu gehen. Seinem Nachfolger Reinhard Geiser wünscht Röber, dass er seinen eigenen Weg in diesem Amt findet und geht, denn "das habe ich mir damals schließlich auch rausgenommen".

Neue Wege wird auch Röber künftig gehen, und für die hat er sich schon vieles vorgenommen: "Ich freue mich auf Erlebnisse mit den Menschen außerhalb des Berufs und darauf, wieder neue Kraft schöpfen zu können", sagt er. Ins Ehrenamt will er sich nicht gleich stürzen, nur die Posten als stellvertretender Vorsitzender der Spruchstelle des Landes für Fürsorgestreitigkeiten und im Verwaltungsrat des Schwarzwald Musikfestivals will er behalten.

"Ich habe mir als PC-Fan ein neues Gerät geleistet, lese gerne, habe eine große Plattensammlung, die ich noch sortieren muss, ein Haus mit Garten und viele Freunde beim Lions Club und beim TSV, bei dem ich wieder aktiv werden will", erzählt Röber über seine Zukunftspläne. Und dann ist da noch der "Handwerker" Klaus-Ulrich Röber, der gerne mit Holz arbeitet und für seine Enkelin Brettspiele oder ein Puppenhaus fertigt. Vielleicht kommt ja bald noch ein Enkel hinzu, "für den würde ich dann gerne eine Ritterburg bauen", lacht der stolze Opa.