Mit der Autoharp, auch Volkszither genannt, zauberte Alexandre Zindre ungewöhnliche Klänge. Foto: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Alexandre Zindel eröffnet Kulturwochenende im Stadthaus mit ungewöhnlichem Instrument

Von Ursula Blaich

Freudenstadt. Beim ersten Kulturwochenende von Kultur am Dobel war "Volkszitherspieler" Alexandre Zindel zu Gast im Stadthaus, der mit sanfter Stimme und seinem ungewöhnlichen Instrument – der Autoharp – die Gäste bestens unterhielt.

Die Stuhlreihen waren gut besetzt. Angekündigt war keine bayrische Hausmusik, sondern "ein einmaliges Erlebnis mit neuen Klangwelten". Als Alexandre Zindel die Bühne betrat, sich eine seiner vier mitgebrachten Autoharpen griff und anfing zu spielen, zog er das Publikum gleich in seinem Bann.

Mit dem Folksong aus Amerikas Flower-Power-Zeit "Wildwood flowers" eröffnete er sein Konzert. Alexandre Zindel ist ein studierter Sänger und Diplom-Musiker, der seit fünf Jahren solistisch mit der Autoharp in ganz Deutschland unterwegs ist und Konzerte gibt und zwar mehr oder weniger "allein auf weiter Flur", wie er von sich behauptet.

Die Autoharp sei als Volkszither vor 135 Jahren zwar in Sachsen erfunden worden, habe sich allerdings in Deutschland nicht durchgesetzt und sei hierzulande recht unbekannt, erzählte er. Dem wolle er mit seinen Konzerten entgegenwirken und machte sogleich eine musikalische Reise nach Frankreich zum melancholischen Chanson "La vie en rose". Es war faszinierend, wie er poetisch und in sich versunken sang und dabei sein Instrument im Arm hielt und damit spielte. Romantische Töne erklangen bei der traditionellen Weise "Greensleeves" aus Englands 16. Jahrhundert. Voller Überzeugung interpretierte der Musiker auf seine ganz eigene Art und Weise seine Version des deutschen Volksliedes "Die Gedanken sind frei".

"Von Kopf bis Fuß" sei der Name seines neuen Programms, erzählte der Künstler und spielte passend im Anschluss das von Friedrich Holländer komponierte Lied "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt". Dem Publikum gefielen die Darbietungen von Alexandre Zindel, der irgendwie an einen modernen Minnesänger erinnerte.

Das Instrument habe 36 straff gespannte Saiten und zusätzlich Knöpfe, die Akkorde erzeugen, erklärte Zindel. Während er mit der rechten Hand sanft über die Saiten strich oder zupfte und die Melodien spielte , erzeugte er mit seiner linken Hand per Knopfdruck die dazu passenden Akkorde. Vier verschiedene Autoharpen hatte Alexandre Zindel mitgebracht, die unterschiedlich gestimmt waren und die er je nach Lied auswählte. "Jedes Instrument hat einen stärkeren und einen schwächeren Bereich", sagte er und nahm sich seine Blues-Autoharp zur Hand, um mit dem "C.C.-Rider-Blues" und "Everyday I have the Blues" für magische Momente zu sorgen. Stephen Fosters Folksong "Swanee-River" war von fröhlicher Natur und brachte Schwung in das Konzert.

Der Musiker erzählte ferner, dass er vor etwas mehr als sechs Jahren durch den Film "Walk the Line" zum Erlernen des Instrumentes inspiriert wurde. Im Film über das Leben von Johnny Cash spielte June Carter-Cash die Autoharp, ein Instrument, das dem Musiker bis dahin unbekannt war. Er sei so begeistert und fasziniert davon gewesen, dass er bereits eineinhalb Jahre später Konzerte geben konnte, sagte er. Passend dazu spielte er "Ring of Fire".

Das Programm war bunt gemischt. Nach Franz Schuberts klassischer "Forelle" brachte Alexandre Zindel den "Rock a Beatin Boogie" von Bill Haley zu Gehör. Jedoch hatte er nicht nur gecoverte Musikstücke mitgebracht, sondern auch ein paar Eigenkompositionen. Mit dem Folkblues "House of the Rising Sun" beendete der Künstler sein offizielles Programm, zeigte sich jedoch nach großem Beifall der Konzertgäste gleich bereit, Zugaben nachzuliefern. Mit zwei Versionen des amerikanischen Folksongs "I come from Alabama" und dem alten, stimmungsvollen Volkslied "Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß" endete das außergewöhnliche Konzert.