Am Promenadeplatz soll ein Kreisverkehr gebaut werden. Foto: Müller

Kreisverkehr am Promenadeplatz und weitere Maßnahmen stehen an. Arbeiten beginnen im April.

Freudenstadt - Da kommt einiges auf Freudenstadt und seine Bürger zu: Der Bau des Kreisverkehrs am Promenadeplatz mit Ausbau der Loßburger Straße wird Auswirkungen auf die gesamte Innenstadt haben und das über etwa ein Jahr.

Allein der Bau des Kreisels mit den Maßnahmen in der Loßburger Straße soll sechs bis sieben Monate dauern. Für die weiteren Arbeiten im Innenstadtbereich sind zusätzlich sechs Monate veranschlagt. Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung stimmte der Gemeinderat am Dienstag der Planung zu. Die Anlegung der Radwege, die ursprünglich Bestandteil des Beschlusses waren, wurde ausgekoppelt. Sie soll nochmals im Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt (AIU) beraten werden. Oberbürgermeister Julian Osswald hatte dies gleich zu Beginn der Debatte angeregt, "um etwas Dampf rauszunehmen", wie er sagte, wohl wissend, dass die Radwegeplanung immer eine Menge Konfliktstoff bietet. Beim Bau des Kreisverkehrs ist Eile angesagt, denn bereits im April will das Regierungspräsidium Karlsruhe, das für die Baumaßnahmen zuständig ist, mit den Arbeiten loslegen.

Schutzstreifen erscheint Karl Müller zu schmal

Rudolf Müller, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, erläuterte die geplanten Baumaßnahmen (siehe Info). Als "neuralgischen Punkt" bezeichnete er den Abschnitt zwischen Loßburger Straße bis zur Einmündung der Stuttgarter Straße. Deshalb sollen auf Höhe des Café Bacher die Spuren Richtung Stuttgarter Straße und Stadtbahnhof bereits aufgegliedert werden. Der Fahrradstreifen in diesem Bereich soll deshalb von 1,5 Meter Breite auf 1,25 Meter reduziert werden.

Das passte Stadtrat Karl Müller (SPD) gar nicht. Er stellte den Antrag, von der Loßburger Straße in Richtung Stadtmitte nur zwei statt drei Fahrspuren vorzusehen und die Radstreifen auf 1, 5 Meter stadteinwärts und 1,6 Meter stadtauswärts zu erweitern. Es müsse ein Umdenken stattfinden, sagte er. Den Fahrrädern und Pedelecs gehörten in der Innenstadt die Zukunft. Unterstützt wurde er von seinem Fraktionskollegen Günter Braun. Ein Schutzstreifen für Radler von 1,25 Meter sei ein "No Go".

Oberbürgermeister Julian Osswald bemerkte, dass er diesen Antrag nicht befürworten könne. Ob der Radstreifen 1,25 oder 1,5 Meter breit sei mache keinen großen Unterschied. Es gebe auch Belange des Kraftfahrzeugverkehrs und das Verkehrsaufkommen von zwei Bundesstraßen müsse an dieser Stelle eben durch.

In der Diskussion kam auch die Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 Stundenkilometer zur Sprache. Rudolf Müller kündigte dazu an, dass innerhalb der derzeit laufenden Lärmaktionsplanung die Entwicklung in Richtung Tempo 30 gehe.

Stadträtin Beate Gaiser (Freie Wähler) unterstützte Karl Müller. "Wenn ich mir Lastwagen und Radfahrer nebeneinander vorstelle, wird mir bange". Man sollte vielleicht andere Wege für die Radler suchen, schlug sie vor.

Die lange Diskussion im Gemeinderat drehte sich um zahlreiche Details der Planung. So forderte Stadträtin Carola Broermann (CDU) einen "hochwertigen Ausbau" des Promenadeplatzes mit Naturstein- statt Betonsteinen. Dagegen sagte Stadtrat Hermann John (Freie Wähler), dass Natursteine im Winter immer glatt seien. OB Osswald warf ein, dass es auch eine Frage der Haltbarkeit sei. Großflächig seien Natursteine nicht geeignet.

Geteilte Meinungen gab es auch über eine Druckknopfampel, die an der Murgtalstraße beim Schickhardtbau (Polizei) statt des Zebrastreifens vorgesehen ist. Stadtrat Hermann John hielt sie für einen "Treppenwitz", für Stadtrat Friedrich Volpp (Freie Wähler) war sie dringend notwendig und auch Karl Müller war für die Ampel. In der Abstimmung entschied sich die Mehrheit für die Fußgängerampel.

Baustellenmanagement dringend erforderlich

Stadtrat Andreas Bombel (CDU) versuchte die Debatte zu beenden. "Wir sollten einfach zustimmen", meinte er. Wichtig sei es darüber nachzudenken, wie die Maßnahme auf die Anwohner wirkt. Es sei ein gutes Baustellenmanagement notwendig. OB Julian Osswald sicherte zu, dass bei einem Informationsabend, der für den 1. Februar angesetzt ist, das Regierungspräsidium als ausführende Behörde mit dabei sein werde.

In der Schlussabstimmung scheitere schließlich der Antrag von Karl Müller die Fahrspuren auf der Loßburger Straße stadteinwärts auf zwei zu beschränken.

Seite 2: Geplante Maßnahmen

Die Gesamtnaßnahme an Promenadeplatz und Loßburger Straße umfasst auch Belagsarbeiten im gesamten Innenstadtbereich, die behindertengerechte Umgestaltung von Gehwegsfurten und Bushaltestellen und eine komplett neue Signalanlage. Als Material für die Gehwegsflächen um den Kreisverkehr und für Einmündungsbereiche von Lauterbadstraße, Turnhallestraße und Straßburger Straße sind rote Betonplatten geplant. Ebenso für die Gehwege in der Loßburger Straße.

Damit soll der durchgängige Charakter der Fußwegverbindungen vom Stadtbahnhof bis zum Kurhaus unterstrichen werden. Die Taxistände und die Bushaltestelle an der Lauterbadstraße beim Kurhaus bleiben laut Planung erhalten. Angebotsstreifen für Radfahrer sind in der Loßburger Straße, der Straßburger Straße und der Lauterbadstraße vorgesehen.

Im Kreisverkehr selbst müssen sich die Radler unter den Autoverkehr mischen. Auf der Loßburger Straße soll die Querungshilfe erhalten bleiben.