Die Affenbande treibt ihren Schabernack mit Mogli. Fotos: Keck Foto: Schwarzwälder-Bote

Musical: Das Theater Liberi bereitete mit dem "Dschungelbuch" dem Publikum Spaß / Rund 600 Zuschauer

Das Musical "Dschungelbuch" führte das Theater Liberi aus Bochum im Kurtheater auf. Rund 600 Zuschauer, Kinder und Erwachsene waren zur Vorstellung gekommen.

Freudenstadt. Regisseur und Autor Helge Fedder und der künstlerische Leiter Lars Arend brachten ein buntes, fröhliches Spektakel auf der Grundlage von Rudyard Kiplings Kinderbuchklassiker auf die Bühne. Das siebenköpfige Ensemble spielte, sang und tanzte sich nahezu zwei Stunden durch die vergnügliche Handlung – für die ganz jungen Besucher war das fast ein wenig zu viel des Guten.

Dazu hatte sich Annette Pfläging passende und zugleich fantasievolle Kostüme ausgedacht. Beata Kornatowskas plastisches Bühnenbild sorgte für stimmungsvolle Dschungelatmosphäre.

Zehn Songs, komponiert von Christoph Kloppenburg und Hans Christian Becker, mit mal frechen ("Der King"), optimistischen ("Lach das Leben an"), mal melancholischen ("So allein") Texten unterlegt, untermalten das Geschehen auf der Bühne. Statt des Ohrwurms "Probier’s mal mit Gemütlichkeit" aus der Walt-Disney-Verfilmung brachte das Ensemble als Eigenkomposition den "Banana"-Song der Affen auf die Bühne, dessen Rhythmus und Eingängigkeit viele Kinder zum Mitmachen veranlasste.

Suche nach der eigenen Identität

"Dschungelbuch – das Musical" ist eine Geschichte nicht nur über Freundschaft, sondern auch das Erwachsenwerden und die Suche nach der eigenen Identität. Das Findelkind Mogli, von einem Wolfsrudel im Dschungel aufgezogen, findet nach etlichen Abenteuern, die ihm der Urwald abverlangt, zu eigener Entscheidung. Was ihn verwirrt, ist, dass er einerseits ein Menschenkind und andererseits ein Produkt des Dschungeldaseins ist.

Der großmäulige Tiger Shir Khan, ein ausgewiesener Menschenfeind, trachtet ihm bei jeder Gelegenheit nach dem Leben. Verlassen kann sich Mogli hingegen auf seine Freunde und Beschützer, den Panther Baghira und den Bären Balu.

Dazu passen die Verse aus dem Lied "Freunde sind da": "…also los und glaub an Freundschaft / denn deine Freunde, die helfen dir…"

Höchst sehenswert sind die dargestellten Figuren. Im Zentrum stehen Mogli (Ali Marcel Yildiz), der tapsige Balu (Okan Sen), der ungeheuer geschmeidige Baghira (von Sarah Kornfeld höchst imposant vorgeführt) und der hinterhältige Shir Khan (Jan Großfeld). Sabine Hennig, Laura Mahrla und Jonas Pieper vervollständigen die Truppe und schlüpfen gleich in mehrere (Tier- und Menschen-)Rollen, in denen sie verblüffend gekonnt die jeweiligen Verhaltens- und Charaktereigenschaften vorführen.

Die listige Schlange Kaa, die kreischenden Affen, die Wölfe und Geier – das ist schon alles sehr professionell und anschaulich gestaltet und höchst sehenswert. Die Abläufe sind auf die Zielgruppe abgestimmt, und so störte nichts das besondere Theatervergnügen.

Kurzum: Produktionen wie diese sieht man in Freudenstadt gerne wieder.