Der BUND hat Wolfgang Schlund (rechts) und Thomas Waldenspuhl ausgezeichnet. Fotos: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Wolfgang Schlund, Thomas Waldenspuhl und Thomas Fritz mit Thielcke-Naturschutzpreis ausgezeichnet

Radolfzell/Hausach. (red/eg). Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, hat in Radolfzell den Gerhard-Thielcke-Naturschutzpreis an Wolfgang Schlund, Thomas Waldenspuhl und Thomas Fritz vom Nationalpark Schwarzwald verliehen.

Der in Hausach lebende Forstmann Waldenspuhl war zunächst Forsteinrichter im Murrhardter Wald. Getreu dem Leitspruch "Beim Wald geht es nicht bloß um Bäume, es geht auch um Menschen" zeigte er schon in der Forstdirektion Stuttgart sein gesellschaftlich-soziales Interesse: Er war dort zuständig für forstliche Philosophie. 1996 und 1999 war er kommissarischer Leiter des Stuttgarter Forstamts.

Seit 2007 leitete Waldenspuhl an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg die Abteilung "Wald und Gesellschaft". "Es ist als glückliche Fügung anzusehen, dass sich Wolfgang Schlund und Thomas Waldenspuhl bei einem Vortrag an der Hochschule in Rottenburg im Jahr 2000 kennenlernten", erinnert sich der sagte der stellvertretende BUND-Landesvorsitzende Stefan Flaig in seiner Laudatio. "Gemeinsam warben sie zwei Jahre lang unermüdlich für die Nationalpark-Idee. Bei zahlreichen Diskussionsveranstaltungen überzeugten sie durch schier unerschöpfliche Fachkenntnisse, mit hervorragendem Fotomaterial und mit ihrer großen Gelassenheit im Umgang mit Zweiflern und Kritikern."

"Die Preisträger waren drei der besonders aktiven Geburtshelfer des Nationalparks Schwarzwald", sagte Flaig. "Sie stehen repräsentativ für das Zusammenwirken von Umweltverbänden, Behörden und Wissenschaft."

Wolfgang Schlund hat in Tübingen Biologie studiert und seit 1997 das Naturschutzzentrum Ruhestein mit aufgebaut. Er hat sich immer dafür eingesetzt, den Gästen des Grindenschwarzwalds die ganze Eigenart und Vielfalt dieser Landschaft nahezubringen. Wolfgang Schlund weckte auch das Verständnis dafür, dass es ruhig "eine Spur wilder" sein darf. Nun ist er gemeinsam mit Thomas Waldenspuhl Leiter des Nationalparks.

Als Nationalparkdirektoren stehen sie nun für das Ziel ein, das Thomas Waldenspuhl einmal folgendermaßen formuliert hat: "Auch der Natur muss ein ›Sabbat‹ eingeräumt werden. Es muss Flächen geben, die der Mensch nicht wirtschaftlich ausbeutet."

Der dritte Preisträger, Thomas Fritz, ist Grund- und Hauptschullehrer sowie zertifizierter Wald- und Erlebnispädagoge. Seit vielen Jahren arbeitet er als Naturpädagoge am Ruhestein im Kerngebiet des heutigen Nationalparks, sodass die Schüler draußen erleben, was im Schulzimmer schwer zu vermitteln ist, nämlich die Begeisterung für Natur und Wildnis.

Gemeinsam mit anderen Unterstützern des Nationalparks aus der Region brachte Fritz 2011 die Gründung des Freundeskreises Nationalpark Schwarzwald auf den Weg. An der Spitze des fünfköpfigen Sprechergremiums investierte Fritz in der Folgezeit viel Zeit, um die eigene Begeisterung für das Projekt weiterzugeben.

Ihm ist es zu verdanken, dass viele prominente Persönlichkeiten aus der Region und aus anderen Gebieten Deutschlands für den Nationalpark werben.

"Die freundliche und sachliche Art von Thomas Fritz wirkt in Gesprächen einfach entwaffnend", so Flaig. "Auf diese Weise konnte er zahlreiche Kritiker von den Vorzügen eines Nationalparks im Schwarzwald überzeugen."

Zum 75. Geburtstag des BUND-Mitbegründers und langjährigen BUND-Landesvorsitzenden Gerhard Thielcke aus Radolfzell schuf der BUND 2006 einen Naturschutzpreis, der nach ihm benannt ist und für den Gerhard Thielcke die Vergabekriterien formuliert hat. Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert. Der BUND-Landesvorstand entscheidet über die Vergabe. Der Preis wird jedes Jahr bei den Naturschutztagen in Radolfzell verliehen. Thielcke hatte diese größte Fortbildungsveranstaltung des Naturschutzes im deutschen Sprachraum vor über 35 Jahren begründet und fühlte sich bis zu seinem Tod im Jahr 2007 besonders mit diesem Kongress verbunden.