Sogar ein Modell vom im Original winzigen Borkenkäfer hatten die Forstbeamten für den honduranischen Botschafter Ramón Custodio Espinoza (Zweiter von rechts) für ihre Lehrstunde in Sachen Schädlingsbekämpfung nach Klosterreichenbach mitgebracht. Foto: Büro Fuchtel Foto: Schwarzwälder-Bote

Botschafter: Gast aus Honduras begrüßt

Eine Lehrstunde in Sachen Borkenkäfer-Bekämpfung nahm Honduras’ Botschafter Ramón Custodio Espinoza in den Wäldern von Klosterreichenbach.

Kreis Freudenstadt. Die Begegnung mit Kreisforstamtsleiter Simon Stahl und seinen Kollegen hatte der hiesige CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel eingefädelt. Als der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung während einer Dienstreise nach Mittelamerika von den Sorgen in Sachen Wald jenseits des großen Teichs erfuhr, bot er dem ranghöchsten Repräsentanten von Honduras in Berlin Hilfestellung in Form von Know-how an.

Wer könnte das besser leisten als die erfahrene Forstverwaltung im Schwarzwald, sagte Fuchtel. Ramón Custodio Espinoza hatte nach eigenen Worten den Politiker aus dem Nordschwarzwald als einen Mann der Tat kennengelernt, der es gut mit dem honduranischen Volk meine. Der Parlamentarier habe erkannt, dass man das mittelamerikanische Land mit all seinen Problemen nicht alleine lassen dürfe, und: "Ich glaube, Herr Fuchtel weiß mehr über unsere Wälder als ich." Fuchtel selbst sieht in Honduras allerdings auch "Entwicklungsbedarf auf dem Gebiet der guten Regierungsführung sowie für einen intensiven Dialog über die Menschenrechte und deren Realisierung." Ramón Custodio Espinoza reiste von Berlin in den Nordschwarzwald, um sich über die Borkenkäfer-Bekämpfung unterrichten zu lassen. Denn in Honduras ist Eile geboten, weil der Schädling – bedingt durch den Klimawandel – seit dem vergangenen Jahr bereits 30 Prozent der Waldstrukturen befallen hat. Im Wald von Klosterreichenbach beantworteten Kreisforstamtsleiter Simon Stahl, Forstdirektor Clemens Erbacher und Revierförster Jürgen Rittner zweieinhalb Stunden die Fragen des Botschafters. Nur die konsequente Überwachung der Wälder zeige Wirkung in der Borkenkäfer-Bekämpfung, machten die Forstfachleute klar.

Der 500 Meter breite Pufferstreifen zum Nationalpark werde sogar wöchentlich kontrolliert. Wenn ein Baum befallen sei, sei rasches Handeln angesagt. Der Botschafter wunderte sich derweil, dass man dem Schädling nicht mit chemischen Mitteln zu Leibe rückt. Doch da überzeugten ihn Gerolf Hau vom CDU-Kreisverband und Markus Schindele, Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands, dass das kein Thema sei: Nachhaltigkeit sei nicht nur gut für Ökologie und Ökonomie, sondern auch für den Menschen. Später, beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Freudenstadt, zollte Ramón Custodio Espinoza all jenen großen Respekt, die sich für den Schwarzwald und dessen Erhaltung einsetzen. Freudenstadts Bürgermeisterin Stephanie Hentschel hob im Rathaus nochmals die Bedeutung der Waldwirtschaft für die Region hervor.