LandesligaFreudenstadts Trainer vermisst Typen wie Florian Eipper und Björn Holz

Von Arno Schade

War es das mit dem Klassenerhalt der SpVgg Freudenstadt in der Landesliga? Es sieht fast so aus, denn nach der 1:2-Niederlage beim TV Darmsheim scheinen jetzt die Gastgeber aus dem Quartett am Tabellenende die besten Karten zu haben, sich bei derzeit vier Punkten Rückstand auf den BSV Schwenningen vielleicht noch auf den Relegationsplatz retten zu können.

Doch auch dabei sind die beiden beteiligten Trainer trotz der jüngsten Erfolgsserie des letztjährigen Double-Gewinners im Nachbarbezirk skeptisch. "Ob dieser Sieg den Darmsheimern tatsächlich noch etwas bringt, muss man abwarten", so Freudenstadts Jens Bertiller, während sein Gegenüber Tobias Lindner auf ein "knackiges Restprogramm" seiner Mannschaft verweist, "wir spielen mit Ausnahme von Rottweil nur noch gegen Spitzenteams".

Umso wichtiger aus seiner Sicht natürlich der Erfolg im vorletzten direkten Abstiegsduell, der wegen der klareren Spielweise in Abwehr und Angriff sowie des größeren Siegeswillens auch voll in Ordnung ging. Nachdem die Gastgeber in der Halbzeit ihre bis dahin vom Trainer monierten Schwachstellen abstellten und die Räume enger machten, hatten sie klar das Kommando auf dem Feld übernommen. Zunächst der Pfosten, und dann Freudenstadts Torwart Lukas Betz, verhinderten anfangs der zweiten Hälfte zunächst noch den in der Luft liegenden Rückstand, den dann doch noch der zweifache Torschütze Florian Eipper per Kopf nach einem Eckball besorgte. "Das muss ich noch einmal mit den Abwehrspielern besprechen", meinte Jens Bertiller nach dem Siegtreffer in der 66. Minute, "einen Kopfball im Fünfmeter-Raum kann man sicher verteidigen".

Unglücklich aus seiner Sicht auch die dem Ausgleich nach 34 Minuten voraus gehende Aktion von Daniel Ruoff, "da haue ich den Ball diagonal weg und bringe den Gegner nicht selbst ins Spiel". Dass danach mit Florian Eipper einer der beiden Angreifer des TV Darmsheim zum 1:1 traf und später auch zum Matchwinner wurde, war aus Sicht des SpVgg-Trainers auch kein Zufall. "Die beiden Stürmer haben heute den entscheidenden Unterschied ausgemacht", lobte er die vor allem körperlich immer sehr präsenten und mit Zug zum Gehäuse ausgestatteten Florian Eipper und Björn Holt für deren Qualitäten in der Ballbehauptung und -verarbeitung, die der SpVgg Freudenstadt in der vorderen Reihe in dieser Saison generell abgeht.

Dort tummeln sich vorwiegend Leichtgewichte, die auf Schnelligkeit und Technik setzen (müssen), wobei auf dem unebenen Rasen des schmucken Eichelberg-Sportgeländes von Darmsheim viel zu viele der langen Bälle aus der eigenen Abwehr leichtfertig durch technische Fehler oder unnötige Dribblings verschusselt wurden.

Erneut ohne Karl Kling, Robert Ruoff und Gerhard Boos (Fersensporn) angetreten, war der frühe Führungstreffer von Youngster Lucas Haug schon in der dritten Minute der Höhepunkt auch für die mitgereisten Fans, für die die Partie aber noch zwei Aufreger in petto hatte.

So sahen viele den Kopfballtreffer von Pascal Fahrner zum vermeintlichen 1:2 kurz vor der Pause im Gegensatz zum Assistenten an der Linie als korrekt an, der eine Abseitsstellung gesehen hatte. Und in der Nachspielzeit hatte der beste Freudenstädter Kevin Braun großes Pech, als er zwar vor demnach einem Freistoß im Strafraum herumirrenden Torwart Michael Stein am Ball war, das Leder aber nur an die Latte setzte. "Da hatten wir zweimal Pech", stellte auch Jens Bertiller fest, der zudem schon von Beginn an einen großen Unterschied bei der personellen Besetzung konstatieren musste.

Während der mit vier Mannschaften am aktiven Spielbetrieb teilnehmenden TV Darmsheim neun Ersatzspieler aufbieten konnte, hatte er gerade einmal vier Alternativen neben sich sitzen. "Ich habe heute auf Routine mit wenig Training anstelle der Jugend gesetzt; für die Nachwuchsspieler ist es doch etwas zu viel Druck", meinte der Coach zu den Kurzeinsätzen von Dominik Graf und Eugen Remmel, der nach einer guten Stunde zusammen mit Ferhat Vural auf das Feld kam; Ümit Dagistan verstärkte derweil im Parallelspiel die zweite Mannschaft in Durrweiler. Am Sonntag im nächsten Heimspiel soll dann auch die Freudenstädter Bank wieder etwas besser gefüllt sein.